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Afgahnistan: Nach Amoklauf droht US-Soldat die Todesstrafe

Afgahnistan

Nach Amoklauf droht US-Soldat die Todesstrafe

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    Hunderte Studenten gingen in der Hauptstadt der Provinz Nangarhar auf die Straße. Augenzeugen sagten, die Demonstranten skandierten Parolen wie «Tod für Amerika» und «Tod für Obama».
    Hunderte Studenten gingen in der Hauptstadt der Provinz Nangarhar auf die Straße. Augenzeugen sagten, die Demonstranten skandierten Parolen wie «Tod für Amerika» und «Tod für Obama». Foto: dpa

    Nach dem  Amoklauf eines US-Soldaten im Süden Afghanistans ist vor Ort eine Untersuchungskommission der Regierung zu dem Vorfall beschossen worden. Ein Polizist sei dabei am Dienstag leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums. Seinen Angaben zufolge schossen einer oder mehrere Unbekannte auf die Delegation.

    Auch in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad kam es zu wütenden Protesten. Hunderte Studenten gingen in der Hauptstadt der Provinz Nangarhar auf die Straße. Augenzeugen sagten, die Demonstranten skandierten Parolen wie "Tod für Amerika" und "Tod für Obama". Der Sprecher der Provinzregierung, Ahmad Sia Abdulsai, sagte, die Polizei in der Gegend sei für den Fall verstärkt worden, dass die Proteste gewaltsam würden. Bislang verlaufe die Demonstration friedlich.

    US-Soldat tötete 16 Zivilisten - darunter Frauen und Kinder

    Am Sonntag hatte ein US-Soldat in der südafghanischen Provinz  Kandahar ein Massaker unter Dorfbewohnern angerichtet. Im Morgengrauen verließ er seinen Stützpunkt, brach in die Häuser der Menschen ein und tötete wahllos 16 Männer, Frauen und Kinder.

    Der US-Amokschütze wurde festgenommen. Ihm droht nach den Worten von US-Verteidigungsminister Leon Panetta die Todesstrafe. Der Verdächtige werde sich nach dem Militärrecht vor der Justiz verantworten müssen, sagte Panetta am Montag auf dem Flug nach Kirgistan. Bei einem Schuldspruch müsse er somit auch mit einem Todesurteil rechnen.

    US-Soldat soll im Irak am Kopf verwundet worden sein

    Forderungen des Parlaments in Kabul, dem Mann in Afghanistan den  Prozess zu machen, lehnte Pentagon-Sprecher George Little ab. Wie Little mitteilte, war der Unteroffizier erstmals in

    Wie der TV-Sender CNN berichtete, habe der inzwischen Inhaftierte 2010 bei einem Einsatz im Irak schwere Kopfverletzungen erlitten. Militärärzte hätten ihn dennoch für einen Einsatz in Afghanistan für fit erklärt, berichtete der Sender unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte im Verteidigungssektor. Die nicht näher bezeichneten Hirnverletzungen habe sich der heute 38 Jahre alte Soldat bei einem Autounfall zugezogen, hieß es weiter.

    Der Kommandeur der Nato-Truppen in Afghanistan, US-General John Allen, betonte, nach bisherigen Ermittlungen müsse man von einem Einzeltäter ausgehen. Dieser habe sich in der Nacht zum Sonntag von seinem Stützpunkt im Unruhedistrikt Pandschwai entfernt. Darauf sei ein Suchtruppen aufgestellt worden, sagte Allen weiter. Kurz darauf habe man aber bereits erste Informationen über das Massaker erfahren.

    USA fürchten erneut schwere Ausschreitungen in Afghanistan

    Die US-Regierung befürchtet, dass es zu neuen gewaltsamen Proteste wie nach den jüngsten Koranverbrennungen durch US-Soldaten kommen könnte. Das Blutbad sei geeignet, "Zorn und Emotionen an einem Ort anzufachen, in dem die Spannungen bereits beträchtlich sind", sagte der Sprecher des State Department, Mark Toner.

    Außenministerin Hillary Clinton versprach in New York, ihre Regierung werde alles tun, den Soldaten, der am Wochenende 16 Zivilisten getötet hatte, zur Verantwortung zu ziehen. "Es ist furchtbar. Grauenhaft. Ich kann mir die Trauer der Familien nicht einmal vorstellen." Ungeachtet des Blutbads bleibe es aber weiterhin Ziel der USA, das Terrornetzwerk Al-Kaida zu besiegen, stellte das Weiße Haus klar.

    Das Parlament in Kabul richtete eine scharfe Warnung an die internationalen Soldaten. "Die Toleranzgrenze des afghanischen Volkes ist erreicht", hieß es in einer Mitteilung. Darin wurde die US-Regierung aufgefordert, "die Täter sobald wie möglich in einem öffentlichen Gericht in Afghanistan unter Beteiligung des afghanischen Volkes zu bestrafen". All jenen solle eine Lektion erteilt werden, "die das Blut von Afghanen unter irgendeinem Vorwand vergießen". Die radikal-islamischen Taliban kündigten Vergeltung für das Massaker an AZ, afp, dpa

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