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Ärzteverband: Marburger Bund warnt: Die zweite Corona-Welle ist schon da

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Marburger Bund warnt: Die zweite Corona-Welle ist schon da

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    Krankenhäuser bereiten sich mit stufenweisen Alarmplänen auf einen Anstieg der Patientenzahlen durch eine mögliche zweite Corona-Welle vor.
    Krankenhäuser bereiten sich mit stufenweisen Alarmplänen auf einen Anstieg der Patientenzahlen durch eine mögliche zweite Corona-Welle vor. Foto: Jonas Güttler, dpa

    Nach Einschätzung des Ärzteverbandes Marburger Bund hat die zweite Corona-Welle Deutschland bereits erfasst. „Wir befinden uns ja schon in einer zweiten, flachen Anstiegswelle“, sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, gegenüber unserer Redaktion. Die Krankenhäuser seien darauf vorbereitet, erklärte Johna. Anders als bei der ersten Welle sollen Krankenhausbetten diesmal allerdings nicht pauschal, sondern am Bedarf orientiert freigehalten werden. „Weil sich das Pandemiegeschehen langsam aufbaut, müssen wir für Covid-19-Patienten gestuft Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen, also eine zeitliche Staffelung der Vorhaltung einführen“, sagte sie.

    Was in der Praxis so aussieht: In Stufe eins wird laut Marburger Bund eine geringere Anzahl an Intensivbetten freigehalten. Wenn die belegt sind, tritt 24 Stunden später Stufe zwei in Kraft und die Kapazitäten in den Intensivstationen werden erweitert. „So geht das Schritt für Schritt weiter, bis man dann in der höchsten Alarm- und Ausbaustufe alle für Covid-19-Patienten verfügbaren Intensivkapazitäten ausschöpft“, erklärte Johna. Der gleiche Stufenprozess gelte regional für die Normalstationen, „hier dann aber mit einer stufenweisen Reduzierung der geplanten Aufnahmen“, sagte die Internistin und Krankenhaushygienikerin.

    Zweite Corona-Welle sei nicht mit erster Welle zu vergleichen

    Die zweite Welle sei nicht mit der ersten von März und April vergleichbar, sagte Johna und verwies gleichzeitig darauf, dass die Zahl der Neuinfektionszahlen wieder steigt. „Damit ist die Gefahr, dass wir die Erfolge, die wir bislang in Deutschland erzielt haben, in einer Kombination aus Verdrängung und Normalitätssehnsucht wieder verspielen“, warnte Johna. Aktuell (Stand Sonntag) befinden sich laut DIVI-Intensivregister 272 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon müssen 129 beatmet werden. Das Register umfasst den Angaben zufolge Krankenhäuser mit Intensivstationen in Deutschland. Demnach gibt es derzeit knapp 21.000 Intensivbetten in Deutschland, 12.200 davon sind frei.

    Johna mahnte eindringlich, sich weiter an die Regeln zu halten. „Wir alle haben eine Sehnsucht nach Normalität. Aber wir sind eben in einem Zustand, der nicht normal ist“, sagte sie. So lange es keine Arzneimittel zur Behandlung von Covid-19 gebe, müsse die Verbreitung des Virus eingedämmt werden. „Das geht nur über die AHA-Formel - Abstand, Hygiene, Alltagsmaske – und lokale Quarantäne“, betonte die Vorsitzende.

    Johna wies entschieden die Darstellung zurück, dass das Virus nicht tödlich sei. „Es sind in Deutschland schon viele an dem Coronavirus gestorben. Es sterben weltweit täglich mehrere Tausend Menschen daran“, betonte sie. Bei Corona gehe es auch nicht nur um Leben und Tod. „Viele Menschen werden dauerhafte Schäden zurückbehalten. Sie werden im Alltagsleben eingeschränkt sein, weil ihre Lunge oder ihre Niere nicht mehr so gut arbeiten“, erklärte die Ärztin und betonte: „Das gilt übrigens auch für jüngere Patienten.“

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