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Von der Grünen Welle 2019 zum Rechtsruck fünf Jahre später – warum sich die Grünen ihren Absturz bei der Europawahl selbst zuzuschreiben haben.
Diese Europawahl ist mit der vor fünf Jahren nicht zu vergleichen. Damals, im Mai 2019, war der Klimaschutz das alles beherrschende Thema und Greta Thunberg noch ein freundliches schwedisches Mädchen, das freitags nicht zur Schule ging. Von Corona hatte noch nie jemand was gehört und bis zu Putins (erneutem) Überfall auf die Ukraine waren es noch drei Jahre. Vor allem in Deutschland schickten sich die Grünen an, zur Volkspartei zu werden. Die Öko-Partei holte 20,5 Prozent, soviel wie noch nie bei einer bundesweiten Abstimmung. Im Europaparlament hatten die Grünen mit einem Mal beinahe so viele Sitze wie die CDU – ein Ergebnis, das die Frage nach einem Kanzlerkandidaten bei der Bundestagswahl nur logisch erscheinen ließ.
Europawahl 2024: Grüne verlieren massiv
Fünf Jahre später ist diese sogenannte Grüne Welle verebbt. „Vom Hegemon zur Hassfigur“, so beschreibt die Zeit diesen Umschwung völlig treffend. Sicher, außer bei den ganz jungen Anhängern stürzte der grüne Balken bei den ersten Hochrechnungen nicht völlig ins Bodenlose. Die Grünen können sich auf Stammwählerinnen und – wähler verlassen, die ihnen auch in schweren Zeiten die Treue halten. Nach dem Chaos um das sogenannte Heizungsgesetz und dem überstürzten Aus bei der E-Autoprämie, vor allem aber angesichts des miserablen Bildes, das die Ampelregierung insgesamt abgibt, weiß man seit diesem Wahlabend ziemlich genau, wie belastbar dieses Fundament ist: Es liegt bei etwa zwölf Prozent, vielleicht auch ein bisschen höher, wenn man in Rechnung stellt, dass manche Grüne dieses Mal wohl zur pro-europäischen Volt-Partei ausgewichen sind. So oder so: Ihren Traum vom Kanzleramt können Annalena Baerbock und Robert Habeck auf absehbare Zeit vergessen.
Die größten Zuwächse hat die AfD zu verzeichnen. All die Vorwürfe der Bestechlichkeit, die unappetitliche Nähe zu Russland, der Spionagefall um einen Mitarbeiter des irrlichternden Spitzenkandidaten, all diese Skandale haben den Aufstieg der AfD wohl abgebremst, ihr aber eben nicht nachhaltig geschadet. Vielen Wählerinnen und Wähler scheint das Schmuddelimage der Partei genauso egal zu sein, wie die Tatsache, dass inzwischen weite Teil vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werden. Anders als Giorgia Melonis und Marine Le Pens Rechts-Parteien in Italien und Frankreich, muss die AfD noch nicht mal so tun, als wäre sie regierungsfähig, um an der Kanzlerpartei SPD vorbeizuziehen.
Grüne polarisieren fast so sehr wie die AfD
Die Grünen, das hat man bereits bei den Landtagswahlen in Bayern gesehen, polarisieren heute fast so sehr wie die AfD. Das Spitzenpersonal der Partei muss sich fragen lassen, wie es dazu kommen konnte. Ein Blick auf die Themen Klimaschutz und Migration liefert Erklärungsansätze. Die meisten Bürgerinnen und Bürger, das zeigen Umfragen, wollen Klimaschutz – aber eben mit Augenmaß. Und sie wollen politisch Verfolgten Zuflucht gewähren, aber eben nicht jeden aufnehmen, der es – oft illegal – nach Deutschland schafft. Die Grünen hatten zuletzt oft das genaue Gegenteil im Angebot: Klimaschutz, der für die Wähler teuer zu werden drohte (Heizungsgesetz…) und immer neue, auch moralische Hürden gegen jedwede Begrenzung der Zuwanderung.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Für beides mag es, je nach Betrachter, gute Gründe geben. Man darf sich dann eben nur nicht wundern, wenn die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dabei nicht mehr mitmacht.
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Vor ein paar Jahren wurden die Grünen zur neuen Volkspartei hochgeschrieben. Nun werden sie niedergeknüppelt. Allein die Umweltprobleme werden sich verstärken und es sind die Grünen, die darauf die richtigen Antworten haben. Deswegen wird sich das Blatt auch wieder wenden.
Erschreckend bei dieser Wahl ist das Ergebnis der AfD: Ihre Spitzenkandidaten haben sich als käuflich erwiesen und vertreten nicht unsere Interessen, sondern die verfeindeter Staaten. Entweder bekommen die AfD-Wähler das gar nicht mehr mit oder es interessiert sie nicht.
Meine Ansicht hierzu: die GRÜNEN haben sich selbst niedergeknüppelt. Das Blatt kann sich bei jeder Partei immer wenden, betrachtet man das Auf und Ab von Parteien seit Beginn der Bundesrepublik Deutschland; Grundvoraussetzung aber ist: die GRÜNEN machen in vielen Punkten eine Kehrtwende um mindestens 90°-180°. Sonst - ade.
Bin voll und ganz Ihrer Meinung Herr WOLFGANG L. und füge hinzu man hat ja für das Versagen der KROGO einen schuldigen gefunden die Grünen zum Feindbild abgestempelt, obwohl sie nicht in der Regierungsverantwortung waren. Das alles zu schnell gehen sollte war zwar gut gemeint, aber die Bürger hätte man mit ins Boot holen müssen, sehr schade für das Klima und die Zukunft.
Der größte Fehler der Grünen war und ist in ihrem Eifer für Änderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Klimapolitik die Bürger nicht mitzunehmen. Klimapolitik und Migration sind die Spitze des Eisberges, der zur Ablehnung der grünen Politik geführt hat. Es drängt sich der Eindruck auf, dass sich die innerstädtische grüne "Bildungselite" über die "kleinen untergeordneten " Bedenken der Durchschnittsbürger hinweg setzen kann ohne Widerstand zu erzeugen. Wenn aber nach Corona und dem kostenintensiven Ukrainehilfen aus Steuermitteln auch noch ständig der gewohnte Way of Life infrage gestellt wird mit möglichen negativen Folgen für Job, Einkommen, Wohlbefinden und Wohlstand ist einfach Schluss mit lustig. Verständlicherweise im Osten DEU stärker ausgeprägt als im Westen bedingt durch die Geschichte.
Die Grünen haben sich in der Anfangszeit dieser Regierung zu wenig kommuniziert, haben unterschätzt, dass dies trotz ihres Erfolges immer noch nötig ist. - Aber einige Probleme dieser Regierung haben gar nichts mit den Grünen zu tun.
Nehmen wir nur die Energieversorgung. Die Vorgängerregierungen haben uns abhängig von russischem Gas gemacht und zu wenig in erneuerbare Energien investiert. - Dass kurz nach Antritt der Regierung der russische Überfall erfolgte und trotzdem die Energieversorgung gesichert wurde ist ein Erfolg des grünen Wirtschaftsministers. Das wird zu wenig gesehen.
Und welcher gewohnte Way of Life wird denn in Frage gestellt? - Sind stinkende Autoabgase, Stickoxide aus Dieseln, Lärm von Verbrennern ein wünschenswerter Way of Life?
Die Einkommen sind durch grüne Politik doch auch nicht eingebrochen. Die Inflation seit Putins aggressiver Politik ist jedenfalls kein Effekt grüner Politik.
Antwort an Arnold K: Über Jahrzehnte hat DEU UDSSR/RU Gas ohne Probleme und kostengünstig bezogen. Auf dieser Basis erfolgte auch der Ausstieg aus der Atomenergie seinerzeit durch Merkel um Gas als Zwischenlösung zu nutzen. Aber die Zerstörung beider Pipelines NS 1 und NS 2 sowie das Kappen der Ölversorgung aus RU auf Betreiben links-liberal- grüner Klientel haben DEU Energieprobleme gebracht. Ok Vielleicht ist die Energieversorgung jetzt gesichert, aber auf einem hohen Preisniveau zum Schaden der Industrie und des Privatverbrauchers. Die Einkommen sind durch grüne Politik nicht eingebrochen , aber der frei verfügbare Anteil schon durch Inflation begleitet vom Risiko zukünftiger weiterer Umweltauflagen und Restriktionen schon. Ich persönlich benötige auch keine weiteren Mobilitätsrestriktionen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes. Zum Way of Life- ich habe nach einem über 40 Jahre langem aktiven Berufsleben keine Lust bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Einkäufen und Erledigungen gezwungen zu werden Öffis insb. im Nahbereich zu nutzen. Die grünen Oberlehrer und Mahner gehen mir gegen den Strich- deren Fürsorge lehne ich ab. Hoffe, dass diese Klientel bei den anstehenden Landtagswahlen im Osten nochmals eine Klatsche erteilt bekommt.
Mal sehen, ob Merz als Kanzler die Grünen nicht doch gebraucht, denn für Union und SPD zusammen könnte es nicht reichen,
da die Union die 30 %, die sie jetzt hat, mit dem Negativfaktor Merz nicht erreichen wird und die SPD zu schwach ist. So könnte
die Wagenknecht-Partei als Zünglein an der Waage gebraucht werden.
GRÜN ist ein Auslaufmodell - nicht nur in Deutschland aondern auch in großen Teilne Europas. Es gibt einge alte Weishiten, die die Begründung für den Absturz der Grünen liefern, wie: wer zuviel will, erreicht nichts oder auch: wer zuviel will, verliert alles
Grün ist kein Auslaufmodell, sondern nötig und wir werden nicht daran vorbei kommen. Dass es eine Zunahme beispielsweise von Flutereignissen und extremen Wetterereignissen gibt, daran kommen wir nicht vorbei. Fragt sich halt nur, wie lange wie den Kopf in den Sand stecken wollen und was es uns kostet, wenn wir ihn irgendwann wieder herausziehen müssen.
GRÜN in Versalienschrift bezeichnet die deutsche grüne Partei. Jede Partei hat schon seit mindestens 20 Jahren grüne Elemente in ihrem Programm, aber nicht alle übertreiben maßlos.
Dass Sie Herr Wolfgang B. die Weisheit mit Schöpflöffeln gegessen haben ist bekannt. Grün ist kein Auslaufmodell, übrigens besteht die Partei aus Menschen und diese bezeichnen Sie als Auslaufmodell, allein Ihre Sprache lässt zu wünschen übrig.
Nebenbei: Schöpflöffel sind mir zu klein. Sie haben anscheinend Probleme mit der Bedeutung von "+" und "-" Zeichen vor Zahlen. Nicht allzu schlimm für Sie. :)
Die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 konnte den erwarteten Einbruch der GRÜNEN nicht verhindern. Das macht Hoffnung, dass der deutsche Wähler doch nicht ganz realitätsfremd ist.
Auf diese Weise ist seinerzeit Griechenland in den Ruin geschliddert. Ein besonnener Ministerpräsident sagte ihnen, sie könnten so nicht weitermachen und wurde abgewählt, weil die Demokraten das weder hören noch umsetzen wollten.
Es wird uns ähnlich gehen.
Die Grünen können sich zugute halten, dass sie die Chance nutzen wollten, das umzusetzen, was notwendig wäre. Wenn das Volk das nicht will, wenn es seine lieben Gewohnheiten verteidigt, um seine Spargroschen fürchtet, dann müssen sie schulterzuckend resignieren.