Eine strauchelnde Bundesregierung, Stellenabbau in der Autoindustrie, die Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten: Das Jahr 2024 hat nicht an schlechten Nachrichten gespart. Auch 2025 wird für viele Menschen herausfordernd. Doch wer genau hinschaut, erkennt: Es gibt durchaus Lichtblicke. Eine Auswahl.
1 Stabile Verhältnisse: Die Ampel ist Geschichte – und viele Menschen in Deutschland sind froh darüber. Das Bündnis hat zu einer monatelangen politischen Lähmung beigetragen, und das in Zeiten, in denen Reformen dringend erforderlich gewesen wären. Umso größer die Hoffnung, dass endlich wieder Stabilität einkehrt. Wie lange die künftigen Regierungspartner nach der Bundestagswahl im Februar brauchen, um eine Koalition zu bilden, ist noch unklar. Doch ein Lichtblick zeichnet sich ab: Die neue Regierung kann unbehelligt von Wahlkampfgetöse aus den Ländern in ihre Amtszeit starten. Eine Woche nach der Bundestagswahl findet am 2. März in Hamburg die letzte geplante Wahl auf Landesebene für mindestens ein Jahr statt. Zu diesem Zeitpunkt werden die Parteien in Berlin noch in den Sondierungsgesprächen stecken. Danach ist wahlkampffreie Zeit bis Frühjahr 2026, wenn in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die Landtage gewählt werden. Genug Zeit also, um sich ohne störende Nebengeräusche auf Inhalte zu konzentrieren.
2 Mehr Geld in der Tasche: Vieles wird auch 2025 teurer, aber eben längst nicht alles. Lange hat die Inflation ein tiefes Loch in die Geldbeutel der Deutschen gefressen. Doch der Kaufkraftverlust ist inzwischen deutlich abgefedert - und viele Tarifbeschäftigte können sich zugleich über ein Lohnplus freuen. Zudem steigt der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar von 12,41 auf 12,82 Euro pro Stunde. Auch in einigen Branchen können sich Menschen über mehr Geld freuen. Ab dem 1. Juli steigt der Mindestlohn für Pflegefachkräfte auf 20,50 Euro, für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 17,35 Euro und für Pflegehilfskräfte auf 16,10 Euro. Minijobber dürfen künftig nicht mehr nur 538, sondern 556 Euro im Monat verdienen. Für Auszubildende gibt es ebenfalls ein Plus. Die Mindestvergütung im ersten Lehrjahr erhöht sich um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat. Steigen sollen die Renten zum 1. Juli. Rund 3,5 Prozent mehr lautet die offizielle Prognose für die Rentenerhöhung. Ab Jahresbeginn steigt das Kindergeld auf 255 Euro - das sind fünf Euro mehr pro Monat und Kind. Der steuerliche Kinderfreibetrag wird um 60 Euro auf 6.672 Euro angehoben. Auch der Kindersofortzuschlag für Familien mit geringem Einkommen steigt um fünf Euro auf 25 Euro monatlich.
Bayern zählt zu den beliebtesten Reiseregionen
3 Reiselust lässt nicht nach: 2025 verspricht dank Feiertagen an Montagen, Donnerstagen und Freitagen zahlreiche lange Wochenenden. Das zeigt sich schon am Beginn des neuen Jahres. Der 1. Januar ist ohnehin frei, genauso der 6. Januar. Wer dann noch am 2. und 3. Januar Urlaub nimmt, hat damit gleich sechs Tage frei. Anfang Mai kann man mit nur einem Urlaubstag ein langes Wochenende genießen. Der 1. Mai fällt 2025 auf einen Donnerstag. Urlaub am 2. Mai bedeutet also vier freie Tage. Das freut vor allem die Touristik-Branche, die sich auf reisefreudige Deutsche einstellt und anders als viele andere mit Zuversicht ins neue Jahr blickt. Der Reiseveranstalter Dertour verzeichnet für den kommenden Sommer nach eigenen Angaben Buchungseingänge auf Rekordniveau. „Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen“, sagt der Dertour-Manager Mark Tantz. Inzwischen seien die Buchungszahlen beim Branchenzweiten auf Vor-Corona-Niveau. Das Fernweh der Menschen wird auch durch die schlechte wirtschaftliche Lage im Land kaum gebremst. Das Reisen sei den Deutschen enorm wichtig, betonte Tantz. „Sie reisen unabhängig davon, wie die wirtschaftlichen Gegebenheiten im Land sind.“ Davon könnte auch Bayern profitieren: Der Freistaat gehört für den Kult-Reiseführer „Lonely Planet“ zu den zehn besten Reiseregionen 2025.
4 Erfolg der Forschung: Die Angst der Deutschen vor schweren Krankheiten wie Krebs, Demenz oder Schlaganfall ist auf den höchsten Wert der vergangenen 15 Jahre gestiegen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK, die die Krankenkasse regelmäßig seit 2010 durchführt. Doch es gibt auch Erfolge im Kampf gegen gesundheitliche Probleme. Im Jahr 2025 sollen erstmals Medikamente gegen Alzheimer zugelassen werden, die auf zugrundeliegende Krankheitsprozesse abzielen. Die europäische Arzneimittel-Behörde EMA hat die Zulassung bereits empfohlen. Einschränkung: Das Mittel solle nur für Alzheimer-Patienten verwendet werden, die nur eine oder keine Kopie von ApoE4, einer bestimmten Form des Gens für das Protein Apolipoprotein E, haben. Auch Krebserkrankungen sollen schon bald besser behandelbar sein. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) schätzt, dass 2025 rund ein Drittel der Neueinführungen bei den Medikamenten Krebsmedikamente sein werden.
Mittelstand hält der Krise stand
5 Der Mittelstand als Anker: Hohe Kosten, viel Bürokratie und Krisen, wohin man blickt: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat einen Tiefpunkt erreicht. Doch es gibt auch positives - und das liegt an der Struktur der deutschen Wirtschaft. „Was mir Hoffnung macht, ist, dass der Kern unserer Wirtschaft - die mittelständischen Unternehmen - immer noch intakt ist“, sagt DIW-Chef Marcel Fratzscher unserer Redaktion. „Klar, da sind auch die Bedrohungen groß und die Rahmenbedingungen in Deutschland haben sich verschlechtert. Aber wir haben immer noch diese Unternehmen, die hochinnovativ sind, hoch anpassungsfähig und sehr wettbewerbsfähig.“ Diese hätten in Märkten weltweit ihre Nische. „Und all die Stärken, die uns über die letzten 75 Jahre stark gemacht haben, die sind immer noch vorhanden“, sagt der Ökonom. „Das haben wir in den vergangenen fünf Jahren nicht über Bord geworfen oder verloren.“ Das zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt, der trotz Krise erstaunlich stabil ist. Erstmals wurde die historische Marke von sechs Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern geknackt. Vor allem die Branchen Bildung und Pflege boomen.
6 Strompreis könnte sinken: Die jüngste Energiekrise mit extremen Preissprüngen ist noch vielen in Erinnerung. Wenn Post vom Versorger kommt, steigt der Puls daher meist in die Höhe. Zum Jahreswechsel setzen viele Energieunternehmen ihre Preise neu fest. Doch zumindest für Kunden in der Grundversorgung gilt: Strom wird oft günstiger. Das Online-Vergleichsportal Verivox registrierte 280 Preissenkungen von durchschnittlich zehn Prozent. Bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden entspreche das einer Entlastung von rund 189 Euro im Jahr, erklärte ein Sprecher. Wegen einer neuen Kostenverteilung des Stromnetz-Ausbaus können nächstes Jahr zudem Haushalte in vielen ländlichen Regionen mit niedrigeren Energiepreisen rechnen. Vor allem Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden von niedrigeren Netzentgelten profitieren. Immer häufiger kommt der Strom zudem aus erneuerbaren Quellen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Bayern ist im Jahr 2023 auf den Rekordwert von 70,4 Prozent gestiegen. Auch für die Jahre 2024 und 2025 gehen Experten von einer weiteren Steigerung aus. Kohle und Gas werden seltener zur Stromerzeugung verwendet. (mit dpa)
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