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Ulm
23.05.2021

Ulmer Rabbiner wird mehrmals pro Woche beschimpft

liefe
Foto: Alexander Kaya

Shneur Trebnik, der Rabbiner der Synagoge auf dem Ulmer Weinhof, ist in jüngster Zeit vermehrt Antisemitismus ausgesetzt. Am Pfingstsonntag wurde Anti-Israel Propaganda in Ulm verteilt.

Es passiert Shneur Trebnik häufig. Doch "Scheiß Jude" und andere verbale antisemitische Angriffe musste sich der 45-jährige Rabbiner in den vergangenen vier Wochen öfter anhören als in den vergangenen zwei Dekaden zuvor. Nicht in den vergangenen zehn, zwölf Tagen – seitdem der Konflikt in Israel eskalierte –, sondern schon in den Wochen zuvor.

Die "blöden Sprüche" auf Ulmer Straßen kommen meist von jungen Muslimen

Ganz offensichtlich würden die "blöden Sprüche" in der ganz großen Mehrheit von jungen Muslimen kommen. Aber nicht ausschließlich. Außer "Scheiß Jude" müsse sich Trebnik mitten in Ulm auch "Allah ist groß" ("Allahu Akbar") und "Free Palestine" anhören. Trebnik, mit der Kippa auf dem Kopf als Jude zu erkennen, reagiere ganz bewusst überhaupt nicht auf derartige Provokationen. "Ich laufe einfach weiter." Eine Reaktion seinerseits würde nichts bringen.

"In den vergangenen vier Wochen ist es öfters passiert als in den gesamten 20 Jahren", sagt Trebnik, der seit 2000 Ortsrabbiner in Ulm ist. Eine Liste führe er nicht, aber es passiere "einige Male pro Woche". Trebnik bezeichnet sich nicht als ängstlichen Menschen, doch es gehen ihm schon Gedanken durch den Kopf. "Wird es noch schlimmer werden?"

Es ging vor der Eskalation in Israel auf dem Weinhof in Ulm los

Wenn Trebnik überlegt, wann ihm in den vergangenen Wochen das erste Mal ganz bewusst eine neue antisemitische Stimmung entgegenwehte, denkt er an die Gedenkveranstaltung für die Opfer der Corona-Pandemie von Ulm auf dem hiesigen Weinhof am 19. April dieses Jahres. Als die Feier fertig war, sei er von drei jungen Menschen aus dem fahrenden Auto verbal angegangen worden.

"Ich dachte damals, das ist wohl eine einmalige Sache." Doch das sei leider nicht so. Zu diesem Zeitpunkt war der Konflikt in Israel um den Gazastreifen noch nicht eskaliert. Ganz offensichtlich brodelte es bei jungen Muslimen schon vorher.

Mahnwache auf dem Ulmer Münsterplatz gegen Antisemitismus.
Foto: Andreas Brücken

"Die Leute sind beunruhigt", sagt Trebnik über die Stimmung in der jüdischen Gemeinde in Ulm. Nicht so sehr, was direkte antisemitische Angriffe angehe, sondern über die Situation im Nahen Osten. Nachdem Trebnik seine Gemeinde derzeit fast nur online sehe, habe er aber auch gerade keinen sehr guten Einblick in deren Seelenleben.

Letztlich etwas ratlos ist Trebnik auch wegen eines möglichen Gegenmittels in Sachen Antisemitismus. Mittel- und langfristig helfe nur Bildung an den Schulen. "Ich könnte mir Projekte an Schulen vorstellen, die direkt das Thema Antisemitismus ansprechen." Dabei gehe es auch ums Zuhören.

Trebnik: "Die Stimmung ist nicht wie früher"

Wie Trebnik in der Vergangenheit immer betonte, habe er mit Moslems in der Region bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Nicht zuletzt im Ulmer Rat der Religionen, in dem er sich regelmäßig mit Vertretern des katholischen Dekanats, des türkisch-islamischen Kulturvereins Ditib, des alevitischen Kulturvereins Ulm und des bosnisch-islamischen Kulturzentrums trifft. Außerhalb diese Räume habe sich die Stimmung aber nachteilig geändert. "Die Stimmung ist nicht wie früher." Nicht zuletzt, weil Führer der moslemischen Welt die Stimmung aufheizen würden. Namen nennt Trebnik nicht, er wolle nicht ebenso Öl ins Feuer gießen. Aber klar ist, wen er meint: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete Israel als "Terrorstaat" und sieht im Gazakonflikt die Gelegenheit, die Wähler hinter sich zu scharen.

Der Antisemitismus zeigte auch am Pfingstsonntag sein Gesicht in aller Öffentlichkeit: Zwei junge Männer liefen durch Ulm, verteilten Anti-Israel Propaganda und beklebten Ampeln und Masten mit Aufklebern wie "Israel Terrorstaat". Wer den Links auf den Stickern folgt, gelangt auf die Seiten des rechtsextremen Verlegers Philip Stein. In seinen Texten schreibt Stein beispielsweise, dass man Deutscher „nicht seines Passes, sondern seines Blutes wegen“ sei. Linke Gruppen geben in den sozialen Netzwerken an, bis zu 300 Aufkleber in Ulm entfernt zu haben.

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