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1. Klasse in der Bahn: Grüne in Niedersachsen fordern Abschaffung

Klassenteilung

Grüne in Niedersachsen wollen 1. Klasse in der Bahn abschaffen

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    Mann geht durch die 1. Klasse eines Zuges der Deutschen Bahn
    Mann geht durch die 1. Klasse eines Zuges der Deutschen Bahn Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Ein Vorstoß der Grünen in Niedersachsen soll die Kapazitäten im Nah- und Regionalverkehr künftig entlasten. Das Ziel: Die Auslastung effektiver zu gestalten und damit mehr Platz für Bahnreisende zu schaffen. "Die Zwei-Klassen-Einteilung der Bahn im Nah- und Regionalverkehr passt nicht mehr in die heutige Zeit", erklärt Hanso Janßen, Landeschef der Partei, vor der anstehenden Landtagswahl 2022 im Oktober in Niedersachsen.

    Die Überlastung der Deutschen Bahn erreichte in Zeiten des Neun-Euro-Tickets noch mal einen Höhepunkt und sorgte vielerorts für volle Züge und dicht zusammengedrängte Insassen. Während die entsprechenden Transportmittel vielerorts überfüllt waren, herrschte in der 1. Klasse jedoch oftmals Leerstand. Es wirke "anachronistisch, wenn wir oftmals fast leere Waggons der Regionalbahnen durch die Gegend fahren, während gleichzeitig Abteile überfüllt sind", erläutert Janßen.

    Abschaffung der 1. Klasse: Grüne in Niedersachsen wollen Nahverkehr entzerren

    Besonders für Pendlerinnen und Pendler solle die Abschaffung der 1. Klasse eine Erleichterung sein, weil dann mehr Platz für Bahnreisende zur Verfügung steht. Den Fernverkehr betrifft die Forderung der Grünen übrigens nicht – hier würde die Regelung nicht in Kraft treten. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ausführt, gäbe es jedoch auch innerhalb der Grünen unterschiedliche Meinungen darüber. Manche Parteimitglieder würden befürchten, dass gesellschaftliche Gruppen ausgeschlossen würden.

    SPD und FDP halten von dem Vorstoß übrigens nicht sehr viel: Das Platzangebot würde sich nur unwesentlich erhöhen. "Um tatsächlich die Kapazitäten im Nahverkehr zu erhöhen, ist das einzige Mittel, mehr Züge einzusetzen", findet SPD-Verkehrspolitiker Christoph Bratmann. Auf Anfrage teilte die S-Bahn Hannover mit, dass in Zügen einer Baureihe 180 Sitzplätze in der 2. Klasse seien und zwölf Sitzplätze in der 1. Klasse. FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner fordert eine Verlängerung der Züge, um die Situation für Bahnreisende zu entspannen.

    Einen pragmatischen Ansatz vertritt offenbar die AfD: "Wenn es aus unternehmerischen Gesichtspunkten lohnt, eine erste Klasse beizubehalten, spricht wenig dagegen. In überfüllten Zügen muss sie aber umgehend für alle Reisenden geöffnet werden", erklärt dazu Stefan Marzischewski, Spitzenkandidat der Partei.

    Bei überfüllten Zügen in die 1. Klasse wechseln? Worauf es ankommt

    Viele gestresste Reisende stellen sich die Frage, ob sich bei überfüllten Zügen nicht einfach in die 1. Klasse gesetzt werden darf? Bislang wird die 1. Klasse im Nah- und Regionalverkehr manchmal freigegeben, wenn die 2. Klasse überfüllt ist. Laut CDU-Generalsekretär Sebastian Lechner müsse diese Praxis fortgeführt werden.

    Einfach eine Klasse höher sitzen, ist jedoch verboten und zieht finanzielle Konsequenzen nach sich: Stattdessen könnte man das Zugpersonal bei überfüllten Zügen freundlich um Erlaubnis fragen. Wenn die Freigabe veranlasst wird, kann sich dort niedergelassen werden, empfiehlt zum Beispiel das Portal reisereporter.de. Derweil drängt die SPD auf eine Folgelösung des Neun-Euro-Tickets und bringt eine mögliche Variante ins Spiel.

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