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Zugunglück in Tschechien aktuell: Vier Menschen tot

Tschechien

Vier Menschen sterben bei Zugunglück in Tschechien

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    28.12.2018, Tschechien, Pribram: Krankenwagen und ein Polizist stehen in der Nähe einer Bankfiliale. Ein bewaffneter Mann hatte in der Bank neun Menschen als Geiseln genommen. Eine Spezialeinheit der Polizei konnte den Mann überwältigen und alle Geiseln unverletzt befreien.
    28.12.2018, Tschechien, Pribram: Krankenwagen und ein Polizist stehen in der Nähe einer Bankfiliale. Ein bewaffneter Mann hatte in der Bank neun Menschen als Geiseln genommen. Eine Spezialeinheit der Polizei konnte den Mann überwältigen und alle Geiseln unverletzt befreien. Foto: Vít imánek/CTK, dpa

    Im tschechischen Pardubice sind in der Nacht zum Donnerstag ein voll besetzter Personenzug und ein Güterzug zusammengestoßen. Bei dem Unglück kamen mehrere Menschen ums Leben. Nach Angaben des Innenministers Vit Rakusan gibt es vier bestätigte Todesopfer und 23 Verletzte. 20 von ihnen seien leicht, drei mittelschwer verletzt. Derzeit finde ein Abgleich mit den Passagierlisten statt, sagte er im Fernsehen.

    Zugunglück in Tschechien: Güterzug hatte ätzende Chemikalie geladen

    Der nächtliche Schnellzug des privaten Bahnunternehmens Regiojet war auf dem Weg von Prag ins slowakische Kosice gewesen und gerade eine Stunde unterwegs, als es zu dem Unglück kam. Laut der Feuerwehr waren mehr als 300 Passagiere an Bord. Viele Ukrainer nutzen die Verbindung über die Slowakei weiter nach Tschop im äußersten Westen der Ukraine, um ihr Heimatland zu besuchen. Zahlreiche Rettungskräfte wie

    Zu dem Unglück kam es an der neuen Haltestelle Pardubice-Zentrum, die gerade erst im Mai fertiggestellt worden war. Der Güterzug hatte nach ersten Informationen die ätzende Chemikalie Calciumcarbid geladen, die ersten beiden Wagen waren aber aus Sicherheitsgründen leer. "Die Kollision hat uns aufgeweckt, meine Frau dachte, dass in der Nachbarschaft ein Haus eingestürzt ist", sagte ein Anwohner dem Nachrichtenportal iDnes.cz.

    Regierungschef Petr Fiala drückte den Angehörigen der Toten über die Online-Plattform X sein Beileid aus. "Die Kollision der beiden Züge in Pardubice ist ein großes Unglück", schrieb er. "Wir denken alle an die Opfer und Verletzten."

    Ursache des Zugunglücks in Tschechien bislang unklar

    Zunächst war offen, ob der Güterzug zum Zeitpunkt des Unfalls stand oder ebenfalls fuhr. Bilder zeigen, dass einer der Waggons des Personenzugs, der sich direkt hinter der Lokomotive befand, entgleiste und schwer beschädigt wurde. Bislang ist unklar, weshalb die Lokomotiven beider Züge frontal zusammenkrachten. Verkehrsminister Martin Kupka sagte, es sei noch zu früh, sich zur mutmaßlichen Unglücksursache zu äußern. Die Ermittlungen liefen.

    Medienberichten zufolge hatte der Lokführer des Schnellzugs möglicherweise ein Haltesignal übersehen oder eine Weiche war falsch gestellt. "Ich habe mir noch gedacht, dass der Zug auf das falsche Gleis fährt, obwohl ein grünes Signal leuchtete", sagte ein Augenzeuge der Zeitung Pravo. "Auf einmal gab es einen Knall und der Zug stand." Ein Passagier aus dem Zug, der selbst unverletzt blieb, berichtete danach: "Ich habe einen Aufprall gespürt und gehört, wie Glas zerspringt – gleich danach war Weinen zu hören."

    Schwere Zugunfälle in Tschechien auch in den vergangenen Jahren

    In den vergangenen Jahren kam es in Tschechien immer mal wieder zu schweren Eisenbahnunfällen. Im August 2021 stieß ein Expresszug auf der eingleisigen Strecke zwischen Pilsen und Furth im Wald frontal mit einem Personenzug zusammen. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, unter ihnen waren auch die beiden Lokführer. Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Züge auf der Strecke von Karlovy Vary (Karlsbad) nach Johanngeorgenstadt starben im Juli 2020 zwei Menschen.

    In Tschechien ist die Bahninfrastruktur nach Ansicht von Experten stark überholungsbedürftig. Die Regierung hat beschlossen, das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS bis 2025 auf dem gesamten Streckennetz zu installieren. Es ist bereits auf rund 1100 Schienenkilometern verfügbar, bisher können es aber nur rund 700 Fahrzeuge nutzen, da eine Umrüstung erforderlich ist. (mit dpa)

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