Der Wechsel von der Sommer- auf die Winterzeit und wieder zurück ist seit Jahren umstritten. Wird die Zeitumstellung irgendwann abgeschafft in Deutschland? Und wenn ja, wann ist es so weit? Alle Fragen und Antworten im Überblick.
Zeitumstellung: Wie funktioniert die Zeitumstellung?
Die Zeitumstellung bedeutet die Umstellung der Uhren im Sommer um eine Stunde nach vorne, also von zwei Uhr auf drei Uhr. Die Winterzeit ist dabei die Normalzeit, während bei der Sommerzeit eine Stunde hinzugefügt wird. Die Idee hinter der Zeitumstellung ist, dass die Sonnenaufgangszeit im Laufe des Jahres stark variiert. Im Sommer würde die Sonne mancherorts bereits um vier Uhr morgens aufgehen, durch den Wechsel auf die Sommerzeit passiert das erst um fünf Uhr morgens.
Die Sommerzeit ist ein nördliches Phänomen, heute gibt es sie fast nur noch in europäischen und nordamerikanischen Ländern. Das ist einerseits der Geschichte der Zeitumstellung geschuldet, andererseits der Tatsache, dass die Sonnenaufgangszeit immer stärker variiert, je weiter man vom Äquator entfernt ist. Direkt auf dem Äquator schwankt sie um weniger als 20 Minuten im Laufe des Jahres. Hier ergibt eine Zeitumstellung also keinen Sinn.
Uhrumstellung: Seit wann gibt es Winter- und Sommerzeit?
Die Zeitumstellung wurde erstmals während des Ersten Weltkriegs im Jahr 1916 vom Deutschen Kaiserreich und Österreich-Ungarn eingeführt. Damit erhoffte man sich längere Sommerabende und dadurch Energieeinsparungen an der Front. Die Kriegsgegner reagierten und führten ebenfalls die Sommerzeit ein. Nach dem Krieg wurde sie größtenteils wieder abgeschafft, nur Großbritannien behielt die Regelung bei. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sommerzeit wieder eingeführt, danach schafften sie die meisten Länder wieder ab.
So blieb es einige Jahre, bis zur Ölpreiskrise der 1970er-Jahre. Als Reaktion führten die beiden deutschen Staaten die Sommerzeit im Jahr 1979 wieder ein, dieses Mal blieb sie. Bis 1996 wurde die Zeitumstellung innerhalb der Europäischen Union so vereinheitlicht, dass heute jedes Mitglied der EU am letzten Sonntag im März seiner normalen Zeitzone eine Stunde hinzufügt und diese am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückstellt.
Winter- und Sommerzeit: Was sind die Vorteile der Zeitumstellung?
Durch das Hinzufügen einer Stunde im Sommer geht die Sonne später auf und auch später unter. Nachdem die meisten Menschen um vier Uhr morgens noch schlafen, wo die Sonne zu manchen Zeitpunkten im Jahr ohne Zeitumstellung aufgehen würde, wird die Uhr so mehr an den menschlichen Rhythmus angepasst und verspricht dadurch eine bessere Nutzung des Tages. Im Winter wiederum wird durch die Winterzeit dafür gesorgt, dass die Sonne nicht erst aufgeht, wenn die meisten Leute schon in der Arbeit sind.
Abschaffung der Zeitumstellung: Was spricht dagegen?
Viele Menschen beschweren sich, dass das zweimalige Umstellen im Jahr ihren Rhythmus durcheinander bringe. Kritiker sagen, dass auch Nutztiere unter der Zeitumstellung leiden würden. Bei Menschen könne das sogar zu gesundheitlichen Problemen führen, besonders Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten seien häufige Folgen.
Zudem betonen Wissenschaftler immer wieder, dass der eigentliche Grund, warum die Zeitumstellung überhaupt eingeführt wurde, gar nicht gegeben sei: Die Zeitumstellung spare keine Energie, wie immer angenommen. Zwar werde im Sommer weniger Strom für Licht verbraucht. Dafür werde im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden auch mehr geheizt.
Nur noch Sommerzeit statt Zeitumstellung: eine gute Lösung?
Seit einigen Jahren gibt es nun den Vorschlag, die Sommerzeit permanent einzuführen und die Zeitumstellung abzuschaffen. Aber wäre das eine gute Lösung? Befürworter argumentieren, dass die Sommerzeit im Winter abends für längeres Tageslicht sorgen würde. Die würde eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität mitführen.
Allerdings würde es im Winter eben auch erst später hell werden. Ein hier häufig aufgebrachtes Argument ist das der Kinder, die morgens im Dunkeln in die Schule gehen müssten. Nach Einschätzung mancher Mediziner könne das zu Depressionen führen.
Wann wird die Zeitumstellung abgeschafft?
Wann aber ist es jetzt so weit? Wann wird die Zeitumstellung abgeschafft? Laut Umfragen innerhalb der EU sprechen sich bereits seit Jahren die Mehrheit der Bürger dafür aus. Als Reaktion führte die EU-Kommission im Jahr 2019 eine Online-Umfrage durch, bei der sich die Mehrheit der Teilnehmer für eine Abschaffung der Zeitumstellung aussprachen. Die meisten wollten eine dauerhafte Sommerzeit, eine Lösung, die auch von der Bundesregierung unterstützt wird.
Doch seitdem hat sich nicht mehr viel getan. Denn nach der Umfrage schlug die Kommission vor, die Zeitumstellung abzuschaffen und den EU-Staaten zu überlassen, ob sie auf eine dauerhafte Winterzeit oder eine dauerhafte Sommerzeit schalten wollen würden. Laut einem Beschluss des Europaparlaments sollte das bis 2021 geschehen sein. Bisher sieht es allerdings nicht danach aus, dass bald Bewegung in das Ganze kommen würde.
Da man einerseits kein Durcheinander von Zeitzonen innerhalb der EU kreieren und andererseits den Staaten ihre freie Entscheidung überlassen möchte, kommt es nicht voran. Denn bisher konnten sich die Staaten noch nicht auf eine einheitliche Regelung einigen. Eine dauerhafte Sommerzeit würde für Deutschland bedeuten, dass am kürzesten Tag im Jahr die Sonne erst um 9.30 Uhr aufgehen würde. Eine permanente Winterzeit wiederum, dass sie am längsten Tag schon um 20.30 Uhr untergehen würde.