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Winzige Blutsauger: Zeckenbiss oder Zeckenstich: Beißen Zecken wirklich?

Winzige Blutsauger

Zeckenbiss oder Zeckenstich: Beißen Zecken wirklich?

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    Zecken beißen nicht, sondern stechen.
    Zecken beißen nicht, sondern stechen. Foto: Fabian Sommer, dpa (Archivbild)

    Wenn es wärmer wird, erwachen auch zahlreiche Tierchen zu neuem Leben. Unweigerlich kreuzen sich dann vermehrt die Lebensräume, ob in urbanen Gebieten oder in entlegener Natur.

    Auch die Zeckengefahr wächst damit wieder rapide an, die "Saison" geht dem Vernehmen nach von Februar bis Oktober. So sind die kleinen Quälgeister an Hunden und Katzen zu finden, auch vor Menschen wird nicht Halt gemacht. Doch ist bei Vorfällen dieser Art eigentlich zurecht von "Zeckenbiss" die Rede? Oder handelt es sich vielmehr um eine Falschbezeichnung? Wir gehen der Sache auf den Grund und beantworten weitere Fragen.

    Zeckenbiss oder Zeckenstich? Ein Begriff ist wissenschaftlich korrekt

    Vergleicht man die Suchbegriffe im Internet, wollen sich weit mehr Menschen über einen "Zeckenbiss" informieren, als über einen "Zeckenstich". Jedoch ist in diesem Fall die verbreitete Bezeichnung nicht die korrekte. Das bestätigt das Robert-Koch-Institut (RKI), das den biologischen Mechanismus einer Zeckenattacke folgendermaßen beschreibt: Die Blutentnahme durch eine Zecke komme mehr einem Stechen nahe, als einem Biss. Demzufolge werde in der wissenschaftlichen Literatur mittlerweile auch der Begriff "Zeckenstich" verwendet.

    Was passiert vor einem Zeckenstich?

    Wenn die Zecke sich ein Opfer gesucht hat, erfolgt der Angriff in der Regel nicht umgehend: Vielmehr krabbelt das Lebewesen aus der Familie der Spinnentiere längere Zeit auf der Haut herum, um sich eine geeignete Körperstelle zu suchen. Dies kann bis zu einer Stunde dauern, führt das RKI auf seiner Website aus. Das hat folgenden Hintergrund: Zecken unterliegen auf dem Wirt der ständigen Gefahr, durch diesen herausgerissen oder gar gebissen zu werden. Daher sucht die in Europa am weitesten verbreitete Gattung "Gemeiner Holzbock" (Ixodes ricinus) und ihre Artgenossen länger eine passende Stelle heraus, wo ein möglichst guter Schutz besteht.

    Wie und wo sticht die Zecke einen Menschen?

    Zecken sind kleine Vampire: Parasiten, die anhand von Blut ihrer Opfer den Hunger stillen. Von was anderem ernähren sich die Tierchen nicht. Sobald die kleinen Quälgeister eine passende Körperstelle gefunden haben, wird der Stechapparat an die Haut geführt. Behilflich sind hierbei das Schneidewerkzeug sowie ein Stechrüssel, erläutert das Portal Zecken.de. Von einem kurzen Stich (oder eben Biss) kann keine Rede sein: Vielmehr würde eine Zecke (medizinischer Oberbegriff: Ixodida) teils mehrere Tage an der Einstichstelle saugen. Bei Larven könne das zwei bis vier Tage sein, bei ausgewachsenen Tieren könne sich der Prozess bis zu acht Tage hinziehen.

    Was sind beliebte Einstichstellen der Spinnentiere? Mehrere verdeckte Stellen - die möglichst guten Schutz bieten - kommen hierfür in Frage: Ohren, Haaransatz, Hals, Achseln, Bauchnabel, Genitalbereich, Kniekehle. Das RKI erläutert zudem, dass auch vermeintlich gut geschützte Bereiche wie auf der Hüfte unter der Hose oder unter dem Armband einer Uhr von einer Zecke heimgesucht werden.

    Was zieht eigentlich Zecken an?

    Wie findet der winzige Parasit namens Ixodida eigentlich sein Opfer? Augen haben die kleinen Milben keine, stattdessen erfolgt die Orientierung anhand des Haller'schen Organs: Hierbei handelt es sich um ein an den Vorderbeinen befindliches, "grubenartiges" Sinnesorgan, wie das Wissenschaftsportal Spektrum.de erklärt. Potenzielle Opfer offenbaren sich durch ihren speziellen Geruch, es handelt sich hierbei um Ammoniak, Buttersäure und auch Kohlenmonoxid. Stoffe, die auf Zecken anziehend wirken...

    Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass manche Personen und Tiere ständig "Zeckenbisse" haben, während andere Lebewesen nie davon betroffen sind. Dafür gibt es Gründe.

    Wo lauern Zecken? So kann man sich schützen

    Zu dieser Frage nahm kürzlich eine Notfallmedizinerin gegenüber der dpa Stellung: "Unsere heimischen Zecken halten sich gerne im hohen Gras, Gebüsch, losen Laub und in nicht zu trockenen Wäldern auf", schilderte Michaela Geiger aus Neckarsulm (Baden-Württemberg). Eine Zecke würde in den meisten Fällen im Vorbeigehen abgestriffen werden. Daher rät die Ärztin für das Bewegen in freier Natur zu folgenden Präventionsmaßnahmen:

    • Tragen von festem Schuhwerk
    • lange Hosen in die Socken stecken
    • Nach der Heimkehr am ganzen Körper gründlich nach Zecken suchen

    Für Kinder hat Geiger einen besonderen Tipp: Sie sollten einen Hut tragen, weil Zecken oft im Gebüsch auf eine Höhe klettern, die sich auf deren Kopfebene befindet.

    Welche Krankheiten drohen bei einem Zeckenstich?

    Zecken gelten zusammen mit Stechmücken als die häufigsten Übertrager von Krankheitserregern. Die gravierendste körperliche Auswirkung stellt FSME dar. Schlimmstenfalls können nach einem Zeckenstich, der auch noch unerkannt bleibt, bleibende Schäden davongetragen werden. Eine weitere, durch Zecken weitergegebene Krankheit ist Borreliose. Die kommt häufiger vor, ist in ihrer Auswirkung jedoch potenziell weniger gefährlich. Rund die Hälfte aller Zecken sollen entsprechende Bakterien in sich tragen.

    Was in jedem Fall nicht schaden kann: sich zu informieren, ob man in einem FSME-Risikogebiet unterwegs ist. Das Robert-Koch-Institut präsentiert auf seiner Website eine stetig aktualisierte Auflistung. Daraus geht hervor: In Bayern und Baden-Württemberg ist die Zeckengefahr wesentlich höher, als in anderen Bundesländern.

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