Nach einem Streifzug durchs Gebüsch, etwa beim Pilzesuchen im Wald, beim Wandern oder Spazieren, kann es schnell passieren, dass man einen Zeckenbiss hat. Denn es gibt rund 180 Risikogebiete in Deutschland, viele davon sind in Bayern oder in Baden-Württemberg.
Das Gefährliche: Die Zecke kann eine Vielzahl an Krankheiten wie Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, übertragen. Deshalb gilt es eine Zecke zu entfernen, sobald man ihren Biss in der Haut bemerkt hat. Dabei kann im Normalfall nicht viel schiefgehen - sofern man ein paar Dinge beachtet.
Gerade im Frühjahr oder im Sommer ist die Gefahr groß, dass man nach einem Spaziergang in der Natur eine Zecke mitbringt. Wie Sie die Zecke richtig entfernen und worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie hier.
Zeckenbiss: An welchen Stellen sitzen Zecken?
Die erste Herausforderung besteht darin, den Zeckenbiss überhaupt zu erkennen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bevorzugen die Tiere geschützte Stellen, da sie einige Tage brauchen, um sich vollzusaugen. Dazu zählen:
- am Kopf (Haaransatz, Ohren)
- Hals
- Achseln
- Ellenbeuge
- Bauchnabel
- Genitalbereich
- Kniekehle
- Hüftbereich, wo die Hose aufliegt
- unter dem Uhrarmband
Außerdem sollten Sie überprüfen, ob die Zecke wirklich schon mit ihrem Mundwerkzeug in der Haut verbissen ist, oder ob sie noch auf der Haut krabbelt. Da die Wahl der Einstichstelle laut RKI für das Überleben der Zecke von so hoher Bedeutung ist, sticht läuft sie für längere Zeit auf dem Körper umher, um eine passende Stichstelle zu finden. Dies kann bis zu einer Stunde oder länger dauern.
Wie schnell muss eine Zecke entfernt werden?
Hat sich die Zecke bereits in der Haut verbissen, sollte sie gezogen werden - und zwar so schnell wie möglich. Das RKI begründet dies damit, dass so das Infektionsrisiko minimiert wird. So dauert es etwa nach einem Einstich mehrere Stunden bis zu zwei Tage, bis Borrelien - die Erreger der Borreliose - übertragen werden. Wird die Zecke rechtzeitig vorher entfernt, lässt sich eine solche Ansteckung vermeiden.
Vor dem Entfernen der Zecke: Das sollten Sie vermeiden
Das RKI betont, dass möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden sollten, um eine Entzündung zu vermeiden. Das Bayerische Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betont zudem, dass beim Entfernen der Zecke darauf zu achten ist, dass der Zeckenleib nicht gequetscht wird, da dadurch Erreger aus der Speicheldrüse der Zecke in die Wunde gepresst werden könnten.
Beachten Sie außerdem: Tränken Sie das Tier zur Entfernung auf keinen Fall mit Substanzen wie Klebstoff, Alkohol oder Öl. Das RKI erklärt hierzu: "Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt."
Zecke richtig entfernen: So geht es Schritt für Schritt
Entfernen Sie die Zecke wie folgt:
- Fassen Sie die Zecke möglichst nahe an der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen. Am besten funktioniert das mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument. Auch eine Lupe kann nützlich sein.
- Greifen Sie das Tier niemals am vollgesogenen Körper.
- Ziehen Sie die Zecke langsam und gerade aus der Haut. Drehen Sie die Zecke dabei möglichst nicht.
- Inspizieren Sie die Wunde, am besten mit einer Lupe. Sollte ein Zeckenrest in der Wunde sichtbar sein, kann dieser mit der Pinzette oder auch chirurgisch entfernt werden.
- Abschließend muss die Wunde gründlich desinfiziert werden.
Zecke richtig entfernen: Hilfsmittel und Tipps
Neben der Pinzette und der Lupe gibt es auch andere Hilfsmittel, um die Zecke richtig zu entfernen.
Ein nützliches Werkzeug ist die sogenannte Zeckenkarte, die Sie etwa in der Apotheke bekommen. Mit ihr muss das Tier nicht gegriffen und aktiv gezogen werden. Die Zecke entfernen Sie in einer Art Schiebebewegung. Führen Sie dafür die Zeckenkarte mit dem Schlitz möglichst nah auf der Haut unter das Tier und schieben Sie sie vorsichtig parallel zur Haut weiter, bis die Zecke gelöst ist.
Hat man weder eine Pinzette noch eine Zeckenkarte zur Hand, kann das blutsaugende Spinnentier auch mithilfe der Fingernägel oder eines feinen Fadens, der um die Zecke gelegt wird, entfernt werden. Das LGL betont allerdings, bei der "Entfernung mittels der Fingernägel darauf zu achten, den Zeckenleib so wenig wie möglich zu quetschen."
Wie muss ich mich nach einem Zeckenbiss verhalten?
Wie bereits geschrieben, ist es wichtig, die Bisswunde gründlich zu desinfizieren, da sich die Stelle sonst entzünden könnte. Beobachten Sie außerdem die Stelle. Da es im Falle einer Infektion einige Tage dauern kann, bis sich an der Stelle ein roter Ring zeigt, lohnt sich ein Tipp: Ziehen Sie mit einem Filzstift einen größeren Kreis, etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze, um die Bisswunde. Dann können Sie die Stelle auch nach mehreren Tagen zum Inspizieren wiederfinden. Auch ein Foto von der Stichstelle kann hilfreich sein.
Wenn nach einigen Tagen bis Wochen eine deutliche ringförmige Hautrötung, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, entstehen und sich ausweiten sollte, rät das RKI dazu, einen Arzt aufzusuchen.
Vergessen Sie nach dem Entfernen der Zecke auch nicht, sich nach weiteren Bissen abzusuchen. Denn wo eine Zecke zugebissen hat, können sich noch weitere Zecken tummeln. Oft treten mehrere Zecken auf einmal auf.
Zecke gezogen: Wohin mit dem entfernten Tier?
Nach dem Entfernen der Zecke sollten Sie das Tier unschädlich machen. Vermeiden Sie unbedingt, dabei mit seinen Körperflüssigkeiten in Kontakt zu kommen. Sie können die Zecke etwa
- die Zecke in ein Stück Papier legen und mit einem flachen Gegenstand zerdrücken oder
- die Zecke verbrennen.
Ein Tipp: Spülen Sie die Zecke nicht in der Toilette herunter. Das überleben die robusten Tiere ohne Probleme.