Genau vier Jahrzehnte ist der Start der ersten ZDF-Weihnachtsserie am ersten Feiertag her. Als Tommi Ohrner vor 40 Jahren zu „Timm Thaler“ – Held der ersten dieser Weihnachtsserien – wurde, war er erst 14. Der Wuschelkopf mit dem breiten Lachen verzauberte damals viele TV-Zuschauer. In seiner Rolle als Teenager, dem der undurchschaubare Geschäftsmann und Bösewicht Baron de Lefouet (Horst Frank) das unwiderstehliche Lachen abkauft, begeisterte er Millionen.
In der Abenteuerserie nach dem Buch von James Krüss kämpft Timm Thaler um sein Lachen und Lebensglück. Gedreht wurde unter anderem auf der spanischen Vulkaninsel Lanzarote, wo der Wohnsitz des Barons inszeniert wurde, am architektonisch eindrucksvollen Aussichtspunkt Mirador del Río.
Die ZDF-Weihnachtsserie ist legendär
Thomas Ohrner hatte schon als Kleinkind in Werbespots mitgewirkt. Er spielte in diversen Filmen mit, arbeitete als Synchronsprecher, war später auch TV- und Radiomoderator, unter anderem bei Antenne Bayern und Bayern 1. Seit drei Jahren arbeitet Thomas Ohrner als Programmchef bei KlassikRadio in Augsburg.
„Timm Thaler“ war der Auftakt zum Format der legendären ZDF-Weihnachtsserie, die es bis 1995 gab. Sie prägte in erster Linie die Fernsehjugend vieler (West-)Deutscher, die in den 70er und frühen 80er Jahren geboren worden sind. Heute überdecken längst andere TV-Weihnachtsrituale wie die neuen Märchenverfilmungen im Ersten und Zweiten die frühere Tradition.
Weihnachtsserien im Laufe der ZDF-Geschichte hießen „Madita“ (1980), „Nesthäkchen“ (1983), „Patrik Pacard“ (1984), „Oliver Maass“ (1985), „Mino“ (1986) und „Nonni und Manni“ (1988). Zu jeder könnte man ausführliche Geschichten über Story, Darsteller, Drehorte und Mode schreiben.
„Nesthäkchen“ handelte zum Beispiel von der kleinen Arzttochter Annemarie in Charlottenburg während der Kaiserzeit. Das Mädchen wird kurz vor dem Ersten Weltkrieg wegen Scharlachs für eine Kur auf die Nordsee-Insel Amrum geschickt. „Patrik Pacard“ erzählte von einem Münchner Jungen, der bei einem Norwegenurlaub ins Zentrum irrer Geheimdienst-Jagden gerät. Es ging dabei um eine wissenschaftliche Formel, die Ananas auf Gletschern und Getreide in der Wüste wachsen lässt.
Die Weihnachtsserie „Anna“ wurde als Kinofilm fortgesetzt
Als Weihnachtsserienstar Nummer eins mit mehreren Rollen über die Jahre kann Patrick Bach gelten. Er spielte die Hauptrolle des Zirkusjungen „Silas“ (1981) und war der Piratenjunge „Jack Holborn“ (1982). In der Serie „Anna“ (1987) verkörperte er den Sympathieträger Rainer, den besten Freund des Mädchens, der im Rollstuhl sitzt.
Und heute? Ist Bach 51 Jahre alt, mehrfacher Vater, arbeitet als Schauspieler und Synchronsprecher. Die Weihnachtsserie „Anna“ über eine junge Ballerina, die nach einem Unfall ihren Lebensmut verliert und wieder zurück auf die Beine findet, wurde 1988 sogar als Kinofilm fortgesetzt. Hauptdarstellerin Silvia Seidel starb 2012 mit nur 42 Jahren in München. Sie wurde tot in ihrer Wohnung entdeckt. „Anna“-Autor Justus Pfaue schrieb in einem Nachruf, um in diesem Beruf lange erfolgreich zu sein, müsse man auch seine Ellbogen einsetzen. „Und das wollte oder konnte Silvia nicht.“ Es war nach eigenen Worten die Wirtin von Seidels Stammkneipe, die sich Sorgen machte, als Seidel nicht mehr kam.
Auch wenn Serien wie „Timm Thaler“, „Silas“ oder „Patrik Pacard“ eingängige Titelmelodien hatten, komponiert von Christian Bruhn, der auch das „Heidi“-Titellied schrieb, brachte es von den Weihnachtsserien nur „Anna“ mit dem Lied „My Love Is A Tango“ von Guillermo Marchena zu einem Nummer-eins-Hit in Deutschland. (dpa)
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