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Zapfenstreich: Darum wollte Merkel den Nina-Hagen-Song "Du hast den Farbfilm vergessen"

Verabschiedung

Zapfenstreich: Darum hat sich Merkel einen Song von Nina Hagen gewünscht

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    Merkel beim Zapfenstreich: Die Kanzlerin verbindet mit dem Nina-Hagen-Song vor allem die DDR.
    Merkel beim Zapfenstreich: Die Kanzlerin verbindet mit dem Nina-Hagen-Song vor allem die DDR. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Der Große Zapfenstreich, die festliche Abschiedszeremonie für Kanzlerinnen und Kanzler, Bundespräsidenten, Verteidigungsminister, Generäle und Admirale, kommt nicht ohne Musik aus. Die spielt traditionell das Bundeswehr-Orchester, die Auswahl darf sich die geehrte Persönlichkeit selbst wünschen. Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte sich dafür Hildegart Knefs "Für mich soll's rote Rosen regnen", das Kirchenlied "Großer Gott, wir loben dich" und Nina Hagens DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“. Diese exquisite Kombination sorgte im Vorhinein für Verwunderung. Jetzt äußerte sich die Kanzlerin zu ihrer Musik-Auswahl.

    Bei einer Pressekonferenz nach der Bund-Länder-Runde zu neuen Corona-Maßnahmen war Merkel von einer Journalistin explizit nach dem Song von Nina Hagen gefragt worden. "Das Lied war ein Highlight meiner Jugend", sagte die scheidende Kanzlerin auf die Frage danach, warum sie sich "Du hast den Farbfilm vergessen" wünschte. Ihre Jugend habe "bekanntermaßen in der DDR stattgefunden" und das Lied "kam auch damals aus der DDR", erklärte Merkel. Außerdem, so Merkel weiter, spiele Hagens Lied "zufälligerweise" in einer Region, in der sich auch ihr vorheriger Wahlkreis befinde. "Insofern passt alles zusammen."

    Das Lied aus dem Jahr 1974 handelt vom Urlaub auf der Ostseeinsel Hiddensee. Dabei hat ein gewisser Michael die Farbfilme für die Kamera vergessen, sodass nach dem Urlaub nur Fotos in schwarz-weiß übrigbleiben.

    Nina Hagen, die Sängerin des Hits, rechnete nicht damit, dass sich die Kanzlerin ihren Song wünschen würde: "Ich bin übrigens von der Zapfenstreich-Musikauswahl genauso überrascht worden, wie meine Freunde und meine Feinde gleichermaßen", sagte sie. Der „Farbfilm“ triefe vor Ironie, schreibt Hagen in ihrer Autobiografie. Das Lied atme "das giftige Grau von Bitterfeld und die Tristesse von Leipzig", es spiele "im Milieu einer irren Sehnsucht danach, dieser Schwarzweißwelt zu entfliehen".

    Merkels Musikwünsche stellten das Bundeswehrorchester vor Herausforderungen. Der Hit musste extra für das Orchester umgeschrieben werden. "Vor zwanzig Jahren hat man sich sicher andere Stücke gewünscht", sagt Hauptmann Jürgen Albrecht vom Zentrum Militärmusik der Bundeswehr. Damals sind vor allem Märsche gespielt worden. In letzter Zeit gab es jedoch häufiger auch Modernes zu hören. "Wir als professionelles Orchester der Bundeswehr gehen auf diese Wünsche ein und setzen sie um."

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