Nach dem Absturz eines Privatflugzeugs mit sechs Passagieren vor der Küste Costa Ricas deutet alles darauf hin, dass McFit-Gründer Rainer Schaller, 53, und seine Familie dem Unglück zum Opfer fielen. Wie der costa-ricanische Fernsehsender Teletica berichtet, haben Einsatzkräfte der Küstenwache am Samstag Trümmerteile eines Kleinflugzeugs entdeckt, in dem der fränkische Fitness-Unternehmer unterwegs gewesen sein soll. Den Rumpf des Flugzeugs, Sitze sowie einen leeren Rucksack habe man gefunden.
Flugzeugabsturz: McFit-Gründer wird vermisst
Am Samstagabend deutscher Zeit meldeten die Behörden dann den Fund zweier Leichen. Die Einsatzkräfte fanden die leblosen Körper eines erwachsenen Mannes und eines Kindes im Wasser. Dass es sich um die Familie von Rainer Schaller handelt, ist offiziell noch nicht bestätigt.
Berichten zufolge war der Gründer der Fitnessstudiokette von Mexiko kommend in Richtung Puerto Limón in Costa Rica unterwegs, als der Kontakt zur Maschine am Freitag um 18 Uhr Ortszeit – also am frühen Samstagmorgen um 2 Uhr deutscher Zeit – abbrach. Etwa 33 Kilometer vor dem Zielflughafen sei die Maschine vom Radar verschwunden, teilte das Ministerium für öffentliche Sicherheit von Costa Rica mit.
Laut Ministerium habe eine erste Suchaktion am Freitag wegen der einbrechenden Nacht und des schlechten Wetters nach einigen Stunden abgebrochen werden müssen. Küstenwache und Flugüberwachung begannen am Samstagmorgen erneut damit, das Gebiet abzusuchen. Dabei wurden die Trümmerteile entdeckt. Laut Passagierliste seien Rainer Schaller, seine Lebensgefährtin, ihre beiden Kinder, ein weiterer Deutscher sowie ein Schweizer Pilot an Bord gewesen, sagte ein Behördensprecher dem Sender Teletica. Das Flugzeug selbst sei auf den McFit-Betreiber, die RSG-Group GmbH, zugelassen gewesen.
Nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde wies der Unfall einige Details auf, die die Aufmerksamkeit der costa-ricanischen Behörden auf sich zogen: So habe es kein SOS-Signal gegeben, das normalerweise bei Flugzeugabstürzen aktiviert wird. Und auch der Pilot habe keinen Notruf abgesetzt.
McFit-Gründer Schaller stammt aus Bamberg
Der 1969 geborene Schaller wuchs in Schlüsselfeld nahe Bamberg auf. 1997 eröffnete er sein erstes Fitnessstudio in Würzburg. Heute ist McFit die nach Mitgliedern größte Fitnessstudiokette Deutschlands. Sie kommt nach eigenen Angaben auf rund 250 Filialen in Deutschland, Italien, Österreich, Polen und Spanien. Die Studios haben an 365 Tagen des Jahres 24 Stunden lang geöffnet. 2018 zog sich Schaller aus dem operativen Geschäft zurück. Er blieb aber Geschäftsführer der RSG-Group und teilte damals unserer Redaktion mit, er werde sich „weiterhin um visionäre Themen kümmern (...) und grundsätzlich die Markenentwicklungen im Konzern weiter vorantreiben“.
Schallers Name ist eng mit der Loveparade in Duisburg verknüpft. Was als fröhliches Fest geplant war, endete 2010 in einer Katastrophe mit 21 Toten und mindestens 652 Verletzten. Der gelernte Einzelhandelskaufmann war Geschäftsführer des Veranstalters Lopavent, McFit war Hauptsponsor der Techno-Parade. Eine strafrechtliche Verantwortung Schallers sah die Staatsanwaltschaft nach jahrelangen Ermittlungen nicht. Gleichwohl habe sich der Multimillionär bereits unmittelbar nach dem Unglück seiner moralischen Verantwortung gestellt, sagte sein Sprecher Robert Ardelt im Jahr 2015. Seit dem Unglück unterstütze Schaller die Notfallseelsorge, die sich um die traumatisierten Überlebenden kümmert.