Obwohl Glück als ein recht individueller Zustand erscheint, gibt es dennoch einen Bericht, der in jedem Jahr zeigt, wo die glücklichsten Menschen leben. Dabei geht es vor allem um die Zufriedenheit der Leute. Doch was bedeutet eigentlich Glück? Und wie glücklich sind die Deutschen?
Zum achten Mal in Folge, holen die Finnen den Platz eins im Weltglücksbericht. Nach ihnen kommen die nordischen Freunde: Dänemark, Island und Schweden. Platz fünf belegen in diesem Jahr die Niederlande. Costa Rica (6) und Mexiko (10) jeweils erstmals in die Top 10 vorgeprescht. Die Schweiz bleibt das glücklichste deutschsprachige Land, rutscht aber von Platz 9 auf 13 weiter ab - vor drei Jahren lagen die Eidgenossen noch auf Rang 4. Österreich verliert ebenfalls und landet drei Ränge weiter hinten als im Vorjahr auf Position 17. Deutschland verbessert sich dagegen von Rang 24 auf 22.
Liste der glücklichsten Länder der Welt 2025
- Finnland
- Dänemark
- Island
- Schweden
- Niederlande
- Costa Rica
- Norwegen
- Israel
- Luxemburg
- Mexiko
- Australien
- Neuseeland
- Schweiz
- Belgien
- Irland
- Litauen
- Österreich
- Kanada
- Slowenien
- Tschechien
- Vereinigte Arabische Emirate
- Deutschland
- Großbritannien
- USA
- Belize
Wie wird der Weltglückbericht erhoben?
Der Weltglücksbericht wird alljährlich von einem interdisziplinären Forscherteam um das Wellbeing Research Centre der Universität Oxford zum Weltglückstag am 20. März veröffentlicht. Auf Basis subjektiver Einschätzungen liefert er Einblicke, wie es um die Zufriedenheit und die wahrgenommene Lebensqualität der Menschen in aller Welt bestellt ist. In die Bewertung fließen ganz unterschiedliche Faktoren wie die nationale Wirtschaftsleistung, Gesundheit, das Freiheitsgefühl, die Großzügigkeit der Menschen und die Wahrnehmung von Korruption ein. Auch das Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle.
Diesmal werfen die Forscherinnen und Forscher einen expliziten Blick darauf, welche Auswirkungen das fürsorgliche Miteinander und gemeinsame Teilen auf das Glück der Menschen hat. Eine ihrer Erkenntnisse: Das Vertrauen in die Freundlichkeit von anderen ist viel stärker mit dem Glücklichsein verbunden als bislang angenommen - und die Menschen sind viel netter zueinander, als man denkt.
Glück messen: Wer setzt darauf, dass sein verlorener Geldbeutel zurückgebracht wird?
Nun definiert jeder den Begriff Glück auf seine Weise. Die Forscher machen das Glücklichsein unter anderem an einem Experiment zu der Frage fest, wie stark die Menschen in den jeweiligen Ländern darauf setzen und setzen können, dass andere ihr verlorenes Portemonnaie zurückgeben würden. Auch darin sind die Nordländer top. Gleichzeitig werde das Wohlwollen anderer bei dem Experiment weltweit generell viel zu pessimistisch eingeschätzt.
Kein Pessimismus in Deutschland: Zwei Plätze vorgerückt
Apropos Pessimismus: Allgemein kann man in Deutschland derzeit leicht das Gefühl bekommen, die Stimmung sei schlecht. Der Glücksbericht bestätigt diese Wahrnehmung nicht: Die Bundesrepublik klettert im Jahresvergleich um zwei Plätze, auch die über drei Jahre gemittelte Bewertung der Lebensqualität auf einer Skala von 0 bis 10 hat sich leicht auf 6,75 verbessert.
Viele kleinere EU-Staaten wie Irland, Belgien oder Litauen lassen Deutschland zwar nach wie vor hinter sich - dafür liegt es vor den größeren europäischen Nationen Großbritannien (Platz 23), Polen (26), Frankreich (33), Spanien (38) und Italien (40).
Jüngere am unglücklichsten: USA schlechteste Platzierung überhaupt
Deutschland überholt damit in diesem Jahr auch die USA, die mit Rang 24 ihre bislang schlechteste Platzierung überhaupt einnehmen. „Die USA, Kanada und andere Länder der englischsprachigen Welt befinden sich in einem generellen Abwärtstrend, der besonders dadurch angetrieben wird, dass die jungen Menschen zur am wenigsten glücklichen Gruppe werden“, erklärt Ökonom John F. Helliwell von der University of British Columbia, einer der Gründungsväter des Weltglücksberichts.
Dieser Rückgang der Zufriedenheit hat auch politische Folgen: Das abnehmende Glücksgefühl und das sinkende soziale Vertrauen in den USA und in Teilen Europas seien ein wesentlicher Grund für zunehmende politische Polarisierung und Wählerstimmen gegen „das System“, heißt es im Bericht. Helliwell fasst es so zusammen: „Unzufriedenheit führt zu Polarisierung, und Polarisierung führt dazu, dass Menschen einander nicht mehr zuhören und andere Quellen für Fakten und Meinungen nutzen, was wiederum zu weiterer Polarisierung führt.“ (mit dpa)
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