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Wo ist die Krypto-Queen? Gerüchte um meistgesuchte Frau der Welt

OneCoin-Betrug

Viele Gerüchte, mehrere Spuren: Wo ist die "Krypto-Queen"?

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    Um die flüchgtige "Krypto-Queen" Ruja Ignatova gibt es viele Gerüchte.
    Um die flüchgtige "Krypto-Queen" Ruja Ignatova gibt es viele Gerüchte. Foto: Onecoin

    Die Spur von Dr. Ruja Ignatova verlor sich im Jahr 2017 in Athen. Die gebürtige Bulgarin, die auch einen deutschen Pass besitzt, tauchte mit einer Beute von rund 500 Millionen Euro unter. 2014 hatte sie die Kryptowährung "OneCoin" gegründet, welche ein getarntes Schneeballsystem darstellte. Als der Betrug aufflog, wurde Mitbegründer Sebastian Greenwood verhaftet. Er sitzt heute in einem Gefängnis in den USA. Ignatova gilt seitdem als die meistgesuchte Frau der Welt und ist weiter auf der Flucht. Oder lebt sie gar nicht mehr? Das legen nun Berichte von renommierten bulgarischen Journalisten nahe.

    Ignatova ermordet? Berichte von bulgarischen Journalisten legen Mord an Krypto-Queen nahe

    Zwei renommierte buglarische Journalisten sorgten jüngst mit einem Bericht rund um Ignatova für Aufmerksamkeit. Demnach sei die "Krypto-Queen", wie Ignatova seit ihrem Verschwinden in vielen Medien genannt wird, gar nicht mehr am Leben. Für die Gerüchte sind Dimitar Stoyanov und Atanas Tchobanov verantwortlich. Sie arbeiten für die Investigativplattform bird.bg und genießen international einen guten Ruf, arbeiten immer wieder mit Journalistinnen und Journalisten aus dem Ausland zusammen. 

    "Wir haben mehrere Jahre an dem Fall recherchiert - auch mit deutschen und britischen Kollegen. Wir sind ihren Verbindungen zur organisierten Kriminalität in Bulgarien nachgegangen. Wir haben herausgefunden, wie sie mit dem Vermögen, das sie durch den "OneCoin"-Betrug angehäuft hatte, in Bulgarien Geld gewaschen hat. Sie kaufte dort zum Beispiel Immobilien", erklärte Tchobanov ihre Recherche der Bild: "Eine Quelle versorgte uns dann mit den Dokumenten, die darauf hinwiesen, dass sie bereits 2018 getötet worden sein könnte. Es handelte sich um 'note blanche'-Dokumente, die nicht unterzeichnet waren. Sie wurden im Tresor eines getöteten Polizeibeamten gefunden, der korrupt war - der Fall dieses getöteten Polizeibeamten ist bis heute nicht aufgeklärt."

    Ruja Ignatova wird vom FBI unter den zehn meistgesuchten Verbrecherinnen und Verbrechern geführt.
    Ruja Ignatova wird vom FBI unter den zehn meistgesuchten Verbrecherinnen und Verbrechern geführt. Foto: FBI

    Tchobanov und sein Kollege glauben, dass ein bulgarischer Drogenboss namens Christoforos Amanatidis, genannt "Taki", an dem Mord beteiligt ist. "Wie wir wissen, arbeitet der nun zuständige Leiter des Morddezernats für 'Taki' und bearbeitet Fälle, die mit ihm in Verbindung stehen. Sein Name ist Michail Naumov und er ist immer noch im Amt", sagte Tchobanov. Der vorherige Leiter des Morddezernats war erschossen worden. "Die im Tresor gefundenen Dokumente stammten nicht von der Polizei, sondern von privaten Ermittlern. Wir wissen nicht, ob das, was in den Dokumenten steht, zu 100 Prozent korrekt ist. Aber es waren Fotos und Pässe dabei, und wir glauben, dass die Informationen seriös sind und zumindest ernst genommen werden sollten. In den Dokumenten steht, dass "Takis" Schwager sagte, dass Ruja im November 2018 auf einer Yacht im Ionischen Meer getötet, zerstückelt und dann ins Meer geworfen wurde", sagte der bulgarische Journalist.

    FBI glaubt nicht an Tod von Ignatova – Spur von Krypto-Queen führt nach London

    Das FBI geht nicht davon aus, dass Ignatova tot ist. Sie führt sie weiter auf ihrer Liste der "Ten most wanted", also der zehn meistgesuchten Verbrecherinnen und Verbrecher. Für Hinweise, die zur Ergreifung der 42-Jährigen führen, sind 100.000 US-Dollar ausgesetzt. 

    Kurz nach den Berichten über eine mögliche Ermordung scheint jetzt auch eine neue Spur aufgetaucht zu sein. Seit kurzer Zeit wird in London ein Penthouse zum Verkauf angeboten. Der stolze Preis: 14 Millionen Euro. Laut der Anzeige ließ sich kürzlich eine neue Eigentümerin bei der Immobilie eintragen. Ihr Name: Ruja Ignatova. Informationen des britischen Journalisten Jamie Bartlett, der das Buch "The Missing Cryptoqueen" geschrieben hat, legen nahe, dass Ignatova das Haus bereits im Jahr 2016 gekauft hat. Dies soll heimlich über eine Beteiligungsgesellschaft geschehen sein. Nun wurde die Flüchtige wegen einer Gesetzesänderung als Eigentümerin aufgeführt. Das erklärte Bartlett der Bild. Wenn die Informationen des Journalisten der Wahrheit entsprechen, handelt es sich also um keine heiße Spur.

    Wo ist die Krypto-Queen? Ignatova hat Verbindungen nach Deutschland

    Als Ignatova zehn Jahre alt war, wanderte ihre Familie mit ihr nach Deutschland aus. Sie ließen sich in Schramberg im Schwarzwald nieder. Ignatova galt als hochbegabte Schülerin mit einem IQ von über 200. Sie übersprang in der Grundschule und im Gymnasium jeweils eine Klasse. Nach einem hervorragenden Abitur studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität Koblenz. 2005 promovierte Ignatova. 

    In der Folge arbeitete sie laut eigener Aussage als Leiterin eines bulgarischen Vermögensfonds und Beraterin bei McKinsey & Company. Als sie mit "OneCoin" zunehmenden Erfolg zu haben schien, führte sie einen immer luxuriöseren Lebensstil. Seit 2016 ist Ignatova Mutter. 

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    Mittlerweile besitzt Ignatova nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft. Die bulgarische wurde ihr aberkannt. Daher setzt Journalist Tchobanov Hoffnung in deutsche Ermittlungsbehörden. "Der Ball liegt nun bei der bulgarischen Polizei, aber die gilt als korrupt und wird wohl nichts unternehmen. Vielleicht werden und sollten die Deutschen ermitteln, schließlich ist Ruja Ignatova Deutsche, die bulgarische Staatsbürgerschaft wurde ihr aberkannt. Die Ermittler könnten sich zum Beispiel alle Yachten ansehen, die im November 2018 im Ionischen Meer unterwegs waren, und von dort aus weiter ermitteln", sagte er. 

    Jüngst sorgte der Journalist mit weiteren Informationen womöglich für die nächste Wende in einem irren Fall. Er erzählte der Bild, dass ihm am 19. Februar eine Erklärung zugespielt wurde, die an das bulgarische Justizministerium ging. In dieser behauptete Duncan Arther, ein ehemaliger Mitarbeiter von "OneCoin", dass er einem Telefongespräch von Ignatovas Bruder mit der Flüchtigen beiwohnte. Dieses soll sich einige Monate nach dem angeblichen Mord abgespielt haben. Ist das der Fall, würde eine weitere Spur ins Nichts führen. Der Fall rund um die Krypto-Queen bleibt nebulös.

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