Der Mensch bleibt dem Menschen ein Rätsel, da kann sich die Wissenschaft noch so an der Aufklärung seines Verhaltens abarbeiten. Zum Beispiel gibt es da gar nicht so wenige Exemplare dieser Spezies, die wie kürzlich wieder in die Filmtheater strömten, um zu tun, was die meisten anderen fassungslos macht: sich freiwillig Grauenvolles ansehen. Diesmal: „Terrifier 3“, wo ein Horrorclown sein Unwesen treibt, rund um Weihnachten.
Es gibt auch Menschen, die besuchen Horrorhäuser, in denen die Heimsuchung durch solche Figuren unmittelbar inszeniert wird. Und eben in einem solchen haben sich Forschende nun unter die Killerclowns, Kettensägenwahnsinnige und Zombies gemischt, um herauszufinden, was das bei den freiwillig sich schocken Lassenden bewirkt. Das war im dänischen Vejle, die Ergebnisse sind nun im Fachjournal Brain, Behavior, and Immunity erschienen, und diese sind: irgendwie schockierend?
Nachgewiesen wurde offenbar: Die Schocks führten zur Ausschüttung von Entzündungshemmern, könnten also bei Infektionen helfen. Womöglich gilt sogar noch mehr: Der Hang zum Horror stärkt das Immunsystem, die Adrenalinschübe durch freiwillige Angsterfahrung helfen zur Prävention von Krankheiten. Und, auch im Kino zu beobachten: Menschen, die aus grauenvollen Filmen kommen sind oft sehr gut drauf. Sie sollen zudem psychisch fitgegruselt sein: besser trainiert für Emotionskontrolle in echten Gefahrensituationen, resilienter. Aber bitte, darum soll niemand meinen, gerade wer den Horror nicht mag, müsse sich diesem nun aussetzen. Doch wer Gruseln geil findet, hat nun einen weiteren, irgendwie sogar vernünftig scheinenden Vorwand dafür.
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