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Wissen: Drogeriemarkt-Kette: Die Geschichte von dm

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Drogeriemarkt-Kette: Die Geschichte von dm

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    Heute gibt es in Deutschland über 2.000 dm-Märkte.
    Heute gibt es in Deutschland über 2.000 dm-Märkte. Foto: Uli Deck, dpa (Archivbild)

    Es gibt sie in fast jeder deutschen Innenstadt: dm-Märkte. Doch wer hat das Unternehmen eigentlich gegründet? Und warum ist es so erfolgreich? Antworten auf diese Fragen lesen in diesem Text.

    dm: die Anfänge des Unternehmens

    Heute hat man oft das Gefühl, dass dm schon immer da war. Doch das ist nicht so. Tatsächlich wurde das Unternehmen dm erst vor 50 Jahren, 1973, von Götz W. Werner gegründet.

    Laut der offiziellen Website von dm unterlagen Drogeriewaren bis 1974 einer Preisbindung, wie man es heute noch von Büchern kennt: "Als der Gesetzgeber [diese Preisbindung] aufhob, nutzte Götz W. Werner seine Chance und eröffnete den ersten dm-Markt in Karlsruhe. Nun konnten Drogeriewaren zu einem günstigen Preis in bester Lage und in Selbstbedienung verkauft werden."

    Wer bei "günstige Preise" und "Selbstbedienung" an Discounter wie Aldi und Lidl denken muss, liegt damit richtig. In einem Porträt über den dm-Gründer Götz Werner schreibt das Handelsblatt: "Er übersetzte das Aldi-Prinzip in die Drogeriebranche, reduzierte das Sortiment auf rund 800 Artikel und führte die Selbstbedienung ein." Viele Konkurrenten haben Werner dafür belächelt.

    Doch Werners Strategie ging auf. Schon drei Jahre nach der Gründung, 1976, eröffnet der erste dm-Markt in Österreich. Heute beschäftigt das Unternehmen laut dem Handelsblatt fast 72.000 Menschen, betreibt 3945 Märkte in Europa und macht einen Umsatz von 13,6 Milliarden Euro.

    Übrigens: Die dm-Filiale in Waldstadt schließt nach 36 Jahren seine Türen. Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger über diese Entscheidung gehen auseinader.

    dm in den 1980er-Jahren: die ersten Eigenmarken werden eingeführt

    Reinigungsmittel, Körperpflege und Tiernahrung: Heute gibt es über 25 dm-Eigenmarken. Doch das war nicht von Anfang an so. Tatsächlich hat das Unternehmen laut der offiziellen dm-Website erst 1986 seine erste Eigenmarke ins Sortiment aufgenommen und zwar die Kinderbekleidungsmarke „Alana“. 1989 folgte dann mit „alverde Naturkosmetik“ die zweite

    dm Eigenmarken: Diese Eigenmarken hat die Drogerie im Sortiment

    Ingesamt hat dm 28 Eigen- und zwei Kooperationsmarken im Angebot. Eine Übersicht:

    • Alana (Kinderkleidung aus Naturmaterialien)
    • Alverde (Naturkosmetik)
    • Babylove (Pflegeprodukte für Babys)
    • Balea (Pflegeprodukte)
    • Balea Men (Pflegeprodukte für Männer)
    • Dein Bestes (Tiernahrung)
    • Denk mit (Reinigungsmittel)
    • dm Bio (Lebensmittel)
    • Donto dent (Zahnpflegeprodukte)
    • Ebelin (Haar-Accessoires)
    • Fascino (Socken und Strumpfhosen)
    • Ivorell (Getränke)
    • Jessa (Hygieneartikeln)
    • Langhaarmädchen (Haarpflegeprodukte)
    • Mivolis (Nahrungsergänzungsmittel)
    • no planet b (Pflegeprodukte)
    • Paradies (Fotozubehör)
    • Profissimo (Deko-Artikel)
    • Pusblu (Kinderbekleidung)
    • Réell’e (Haarfarben und -tönungen)
    • Sanft & Sicher (Toilettenpapier)
    • SauBär (Hautpflegeprodukte für Kinder)
    • Saugstark & Sicher (Küchenrollen)
    • Seinz (Pflege- und Stylingprodukte für Männer)
    • Soft & Sicher (Taschentücher)
    • Sportness (Sportnahrung)
    • S-quitofree (Mückenschutz)
    • Sun dance (Sonnensprays und -creme)
    • Trend !t up (Make-up-Produkte)
    • Visiomax (Brillenzubehör)

    dm in den 1990er-Jahren: Die Drogerie expandiert nach Osteuropa

    Im September 1990 eröffnete dm die erste Filiale in Halle (Saale). Drei Jahre später, 1993, entstanden dm-Märkte laut der offiziellen Website von dm auch in Ungarn und der Tschechischen Republik. Dieser Trend setzte sich in den nächsten Jahrzehnten fort: dm expandierte nach Osteuropa. Heute gibt es dm-Märkte unter anderem in Rumänien und Bulgarien, in der Slowakei, Kroatien und Nordmazedonien.

    Wie viele dm-Filialen gibt es in Deutschland und Europa?

    In Deutschland gibt es laut der offiziellen Website von dm insgesamt 2.094 Filialen. Doch das Unternehmen ist nicht nur in Deutschland aktiv, sondern betreibt auch in Polen, Österreich, Italien und in zehn südosteuropäischen Ländern Filialen. Eine Übersicht:

    • Deutschland: 2094 Filialen
    • Polen: 5 Filialen
    • Österreich: 386 Filialen
    • Italien: 71 Filialen
    • Tschechien: 249 Filialen
    • Slowakei: 158 Filialen
    • Ungarn: 263 Filialen
    • Slowenien: 101 Filialen
    • Kroatien: 170 Filialen
    • Bosnien und Herzegowina: 84 Filialen
    • Serbien: 119 Filialen
    • Rumänien: 126 Filialen
    • Bulgarien: 97 Filialen
    • Nordmazedonien: 22 Filialen

    Insgesamt arbeiten 71.620 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für dm. Allein 46.347 davon in Deutschland.

    Übrigens: dm gehört auch in Karlsruhe zu den größten Unternehmen.

    Götz Werner: der dm-Gründer im Kurzporträt

    Laut der offiziellen dm-Website wurde Götz Werner als Sohn eines Drogisten 1944 in Heidelberg geboren. Er absolvierte eine Drogistenlehre in Konstanz und trat danach in den väterlichen Betrieb ein. Doch seine Ideen fanden dort keinen Anklang. Deswegen stieg Werner aus dem Unternehmen seines Vaters wieder aus, zog nach Karlsruhe und arbeitete für die „Drogerie Roth“.

    Aber auch hier konnte er sich laut der offiziellen Website von dm nicht durchsetzen. Werner blieb nur noch eine Möglichkeit: Er musste selbst ein Unternehmen gründen. 1973 eröffnet Werner seinen erstes eigenes Geschäft und nannte es schlicht dm für Drogeriemarkt.

    Werner starb am 8. Februar 2022 in Stuttgart. Heute leitet sein Sohn Christoph Werner das Unternehmen.

    Übrigens: Kerstin Erbe, dm-Geschäftsfürherin im Bereich Produktmanagement wurde zu den Top 100 Frauen in 2022 gekührt.

    dm: Götz Werner und die Anthroposophie

    Laut dem Handelsblatt hat Götz Werner ein Führungskonzept auf Basis seiner anthroposophischen Lebenseinstellung entwickelt. Sein Unternehmen soll er als „Arbeitsgemeinschaft“ bezeichnet haben und die Mitarbeiter schon früh am Gewinn beteiligt haben.

    Auch der Spiegel berichtet über Werners anthroposophischen Führungsstil und schreibt: "Seine Lehrlinge nannte er ‚Lernlinge‘ und schickte sie in Theaterworkshops, mit seinen Managern ging er ins Museum. Filialleiter durften eigenständig über ihr Sortiment entscheiden, teils auch über die Löhne."

    Laut Focus Online besteht der Mensch im anthroposophischen Menschenbild aus Geist, Seele und Leib, wobei Letzterer mit der Materie und der physischen Welt verbunden sei. Der Geist bewege sich in der geistigen Welt und sei frei. Die Seele vermittelte zwischen diesen beiden Instanzen.

    "Angewandt", schreibt Focus Online weiter, "wird sie vor allem innerhalb der Waldorfpädagogik, der Heilpädagogik, der biologisch-dynamische Landwirtschaft, der anthroposophischen Medizin und im künstlerischen Ausdruck, vor allem der Eurythmie, einer Bewegungskunst."

    Vor allem während der Corona-Pandemie wurde in Deutschland viel darüber diskutiert, ob die Anthroposophie zur rechten Esoterik gehört. Die Bundeszentrale für politische Bildung fragte: Anthroposophie – "‚Wellness-Philosophie‘, gefährliche Sekte oder sinnvolle Antwort auf die rastlose Moderne?"

    Auch die sogenannte anthroposophische Medizin steht immer wieder in der Kritik. Die Augsburger Allgemeine berichtet: "Kritiker halten die anthroposophische Medizin für unwissenschaftlich. Das liegt oft am Einsatz spezieller Medikamente, zum Beispiel bei der Behandlung von Krebs."

    Götz Werner und das bedingungslose Grundeinkommen

    Ab 2005 setzte sich Werner öffentlich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung forderte Werner in seinem gleichnamigen Bestseller 2007 ein "Einkommen für alle" und nannte Hartz IV einen "offenen Strafvollzug in gesellschaftlicher Isolation".

    Übrigens: Götz Werner hat vor seinem Tod auch mit ka-news übers bedingungslose Grundeinkommen gesprochen.

    Götz Werner und Dirk Roßmann: Kannten sie sich?

    Dirk Roßmann eröffnete seinen ersten Drogeriemarkt zwei Jahre vor Götz Werner — und zwar schon 1971. Laut dem Handelsblatt waren die beiden Unternehmer aber nicht nur Rivalen. Sie sollen sich auch in gegenseitiger Hochachtung verbunden gewesen sein. So hat Roßmann dem Handelsblatt gesagt: "Der Erfolg von dm war für mich immer Ansporn, selbst auch unbedingt erfolgreich zu sein."

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