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Wiener Würstelstände wollen Weltkulturerbe werden

Österreich

Wiener Würstelstände wollen Weltkulturerbe werden

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    Wiener Klassiker: Eitrige, Gurkerl und Ottakringer.
    Wiener Klassiker: Eitrige, Gurkerl und Ottakringer. Foto: Sarah Ritschel

    A Eitrige, a Burenhäudl, a 16er-Blech – keine Sorge, falls Ihnen dieses Vokabular nicht geläufig ist, sind Sie damit nicht alleine. Was einst fester Teil der Wiener Stadtkultur war, ist in der österreichischen Hauptstadt immer seltener in Reinform anzutreffen: Der Würstelstand mit seinem klassischen Angebot. Eine „Eitrige“ meint eine gebratene Käsekrainer, Burenhäudl steht für die Burenwurst und das 16er-Blech meint Dosenbier aus dem 16. Wiener Gemeindebezirk.

    Doch all das ist nicht mehr so leicht zu finden, die „Würstler“ bekommen seit vielen Jahren stetig Konkurrenz. Streift man durch die Innenstadt, fällt rasch auf: Die allermeisten Imbissbuden und Würstelstände bieten längst ein recht diverses Sortiment an. Neben den klassischen Würsten gibt es oft auch Kebab, Pizzaschnitten oder asiatische Nudel-und-Reis-Boxen – nicht selten auch alles zusammen. Eine Initiative aus „echten“ Wiener Würstlern will dem entgegentreten – und erreichen, dass der klassische Wiener Würstelstand in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Andere Wiener Institutionen, wie das Kaffeehaus oder die Heurigen, die – nicht nur für Wien typischen – Weinschenken, haben es bereits auf die prestigeträchtige Liste geschafft.

    Die Wiener Würstelstände haben eine lange Geschichte

    15 Würstelstände stehen hinter der Initiative, ihr Ziel: Abgrenzung von der modernen Mischform. Man wolle „eine Art Qualitätssiegel für Wiener Würstelstände schaffen“, zitiert der Spiegel den Standbetreiber Patrick Tondl, der seinen Würstelstand bereits in vierter Generation betreibt. Unterstützung bekommt die Gruppe auch von höchster politischer Stelle: Wiens sozialdemokratischer Bürgermeister Michael Ludwig stellte sich hinter die Unesco-Initiative.

    Die Wiener Würstelstände haben tatsächlich eine lange Geschichte: Nach dem Ersten Weltkrieg ermöglichte die junge Republik Kriegsinvaliden, sich mit fahrenden Ständen ein Auskommen zu verdingen, feste Standplätze gibt es allerdings erst seit 1969. Heute mischen sich die klassischen Stände mit Buden bei U-Bahn-Ausgängen, mit Imbisslokalen in Einkaufszentren oder Einkaufsstraßen.

    Zu unterscheiden, was nun ein Würstelstand und was eine Imbissbude ist, fällt daher auch der Wiener Wirtschaftskammer schwer. Ein Sprecher kann auf Nachfrage nur ungefähre Zahlen nennen: Rund 180 „klassische“ Stände gebe es, wie viele darunter aber „echte“ Würstler im Sinne der Initiative sind, vermag man nicht zu sagen. Bis zu 650 Stände, die Kebab, Würstel, Pizza, Nudeln oder eben alles davon verkaufen, gebe es im Stadtgebiet. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren insgesamt konstant geblieben, dass die „klassischen“ Würstler aber eher abnehmen würden, bestätigt man aber auch in der Wirtschaftskammer. 

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