Bei allen Unterschieden und Einzigartigkeiten eint uns Menschen eines: Wir alle benötigen ausreichend Schlaf, um uns fit zu fühlen und gesund zu bleiben. Wie viel Schlaf man benötigt, ist allerdings individuell verschieden - und hängt auch von der Genetik ab. Ein Schlafforscher erklärte unserer Redaktion, wie viel Schlaf gesund ist und warum zu viel Schlaf ungesund sein kann.
Wie viele Stunden Schlaf sind gesund?
„Das genetische Schlafbedürfnis der meisten Menschen liegt zwischen sieben und neun Stunden“, sagt Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß unserer Redaktion. Das gelte für rund 80 Prozent der Menschen. Der Diplom-Psychologe, der das Schlafzentrum des Pfalzklinikums leitet, erklärt, dass es entscheidend sei, dass man sich nach dem Schlaf fit, ausgeruht, wach und emotional stabil fühle. „Dann war es genug Schlaf“, sagt Weeß. Und dann ist der Schlaf gesund.
Wie viel Schlaf ist gesund?
Für rund 80 Prozent der Menschen sind zwischen sieben und neun Stunden Schlaf gesund. Der genaue Wert hängt vom individuellen Schlafbedürfnis ab.
Wer sein eigenes Schlafbedürfnis so oft wie möglich erfüllt, der hat gute Chancen, gesund zu bleiben. Außerdem ist der Körper am leistungsfähigsten und ausgeglichensten, wenn er ausreichend Schlaf abbekommen hat. Sowohl mental als auch körperlich. Im Umkehrschluss gibt es viele ungesunde Folgen, die mit zu wenig Schlaf einhergehen.
Ist zu viel Schlaf ungesund?
„Ja, das ist so. Wir sollten so viel schlafen, wie es uns unsere Gene vorgeben“, verrät Weeß: „Nicht nur der chronische Schlafmangel ist ein Problem, sondern auch das chronisch zu viel schlafen, das Überschlafen.“ Erste Folgen können Trägheit und eine depressive Verstimmung sein, was auch am REM-Schlaf liegt. „Wenn wir zu viel von ihm haben, werden wir depressiv. Das merkt man beispielsweise, wenn man am Wochenende lange geschlafen hat“, sagt Weeß. Weitaus. Schwerwiegender sind Langzeitfolgen von eines chronischen Schlafmangels.
Wenn wir chronisch zu viel oder chronisch zu wenig Schlaf haben, dann scheint sich das negativ auf Gesundheit und Lebenserwartung auszuwirken.
Dr. Hans-Günter Weeß, Diplom Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Somnologe, Leiter Schlafzentrum im Pfalzklinikum
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of Cambridge haben in einer Langzeitstudie an den Auswirkungen von zu viel Schlaf geforscht. Sie kamen zu dem Schluss, dass mehr als acht Stunden Schlaf täglich das Schlaganfall-Risiko um 46 Prozent steigern können. Von diesem Phänomen sollen vermehrt Frauen betroffen sein. Bei ihnen steigt das Risiko für Schlaganfälle stärker.
Aber auch die sogenannten „neuen Langschläfer“ trifft es überdurchschnittlich häufig. Damit ist die Gruppe von Personen gemeint, die von einem normalen Schlafpensum zu einem erhöhten wechseln. Die Ergebnisse wurden durch eine Studie des griechischen Herzchirurgischen Centers in Athen gestärkt.
Warum ist zu viel Schlaf ungesund?
Zu viel Schlaf kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des metabolischen Syndroms steigern. Dabei handelt es sich um eine Bezeichnung für das gemeinsame Auftreten von unterschiedlichen Risikofaktoren für Kreislauf- und Herzerkrankungen. Das berichtet die AOK in ihrem Gesundheitsmagazin. Demnach wird durch zu viel Schlaf auch das Gleichgewicht von Hormonen gestört, die für die Regulation des Hungers verantwortlich sind. Die Schlussfolgerung: Wer viel schläft, der hat größeren Appetit.
Zudem seien bei Langschläfern die Blutfettwerte (oder auch Triglyceridwerte) erhöht. Dies wurde im Vergleich zu Personen gemessen, die zwischen sechs und acht Stunden Schlaf pro Nacht angaben. Bei Frauen fielen vermehrt erhöhte Blutzuckerwerte, niedrige Cholesterinwerte und ein größerer Taillenumfang auf.
Wussten Sie schon? Insgesamt schlafen Menschen rund ein Drittel ihres Lebens.
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