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Wie hoch ist die Überlebenschance nach einem Herzinfarkt?

Herzinfarkt

Wie hoch ist die Überlebenschance nach einem Herzinfarkt?

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    Todesursache Nummer eins sind Durchblutungsstörungen des Herzens. Auch akute Herzinfarkte und Krebs bringen viele Menschen um.
    Todesursache Nummer eins sind Durchblutungsstörungen des Herzens. Auch akute Herzinfarkte und Krebs bringen viele Menschen um. Foto: Nicolas Armer, dpa (Symbolbild)

    Mehr als 300.000 Menschen erleiden in Deutschland laut dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) jedes Jahr einen Herzinfarkt. Rund 255.000 Betroffene überleben ihn, trotzdem zählen Herzinfarkte gemeinsam mit sogenannten ischämischen Herzkrankheiten hierzulande zu den häufigsten Todesursachen. Laut dem aktuellen Herzbericht der Deutschen Herzstiftung starben im Jahr 2021 insgesamt 121.172 Menschen an den Folgen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK), davon 45.181 an einem akuten Herzinfarkt. Die Sterberate lag damit für einen Herzinfarkt bei 48,1 pro 100.000 Einwohner. Allein in Bayern sind 2021 laut der Deutschen Herzstiftung 6668 Menschen an einem akuten Herzinfarkt gestorben, davon 4059 Männer und 2609 Frauen.

    Doch wie steht es eigentlich um die Überlebenschancen nach einem überstandenen Herzinfarkt? Beeinträchtigt das medizinische Ereignis die Lebenserwartung von Betroffenen? Und welche Rolle spielen dabei mögliche Risikofaktoren für einen Herzinfarkt?

    Überlebenschance nach einem Herzinfarkt: Wie hoch ist sie?

    Wer einen Herzinfarkt überstanden hat, ist nicht automatisch auf der sicheren Seite. Wie journalmed.de berichtet, liegt die 30-Tage-Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Deutschland bei rund 8,5 Prozent. Diese Zahl bezieht sich auf Patientinnen und Patienten, die wegen eines akuten Herzinfarkts in ein Krankenhaus eingeliefert wurden und dort innerhalb von 30 Tagen verstorben sind.

    Im europäischen Durchschnitt liegt die Zahl bei 6,9 Prozent. In Deutschland ist die Sterberate also vergleichsweise hoch. Das ist einem von der Deutschen Herzstiftung geförderten Forschungsprojekt zufolge allerdings nicht auf Mängel in der Versorgung zurückzuführen, sondern liegt an einer anderen Berechnung der Zahlen in anderen Ländern.

    Übrigens: Erste Anzeichen eines Herzinfarkts lassen sich auch im Mund erkennen.

    Herzinfarkt überstanden: Wie sieht es in den Jahren danach aus?

    Entwarnung gibt es auch 30 Tage nach einem Herzinfarkt noch nicht unbedingt. Auf der Homepage des Spitals Zollikerberg erklärt etwa Ärztin Sarah Spalinger: „Die Lebenserwartung nach einem Herzinfarkt kann von Fall zu Fall stark variieren, je nach Schwere des Herzinfarkts, Komplikationen, der medizinischen Versorgung, der Nachsorge und dem Lebensstil. Studien haben gezeigt, dass die Lebenserwartung von über 65-jährigen Menschen mit einem Herzinfarkt im Schnitt um bis zu zehn Jahre reduziert sein kann.“

    Bei einem Herzinfarkt kann Herzmuskelmasse absterben und Narbengewebe entstehen. Das kann der Deutschen Herzstiftung zufolge zu einer dauerhaften Herzschwäche führen, denn: „Je mehr Vernarbungen, desto schlechter pumpt das Herz.“ Auch wenn ein Infarkt keine Schäden am Herz verursacht, bleibt der ursprüngliche Auslöser - der häufigste Grund ist die koronare Herzkrankheit (KHK) - meist bestehen und kann weitere Herzinfarkte verursachen. Betroffene können laut der Deutschen Herzstiftung etwa mit der Einnahme von Medikamenten, einer Änderung des Lebensstils sowie mit dem Ausschalten von Risikofaktoren - die wichtigsten sind Diabetes, Übergewicht, Rauchen und Stress - dagegen vorgehen.

    Wie das Ärzteblatt berichtet, wurde in einer Studie, die Ende 2014 veröffentlicht wurde, untersucht, wie hoch die Sterblichkeit in den Jahren nach einem Herzinfarkt ist. An der Studie haben 29 Krankenhäuser in Deutschland sowie 296 Patientinnen und Patienten teilgenommen. Es hat sich gezeigt, dass Menschen nach einem Herzinfarkt in den zwei Jahren nach der Entlassung trotz leitliniengerechter Therapie in zehn Prozent der Fälle verstorben sind, erneut einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hatten. In diesen Zahlen ist die Krankenhaussterblichkeit ausgenommen. Für Patientinnen und Patienten, die im ersten Jahr nach dem Herzinfarkt kein weiteres Ereignis hatten, zeigte sich dennoch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, in den nächsten zwei bis drei Jahren einen erneuten Herzinfarkt zu erleiden oder zu sterben. Wer einen Herzinfarkt hatte, zählt laut dem Ärzteblatt zu einer Risikogruppe innerhalb der Gruppe mit koronarer Herzkrankheit und hat eine schlechtere Prognose als Patienten mit chronischer KHK ohne Infarkt.

    Wie die Ärzte Zeitung schreibt, hat sich die Prognose mit Stand 2023 deutlich verbessert. Demnach sei die Fünf-Jahres-Sterblichkeit für Personen, die ein Jahr nach dem Herzinfarkt noch am Leben seien, in den vergangenen 20 Jahren um rund ein Drittel gesunken - von 18 auf zwölf Prozent.

    Übrigens: An einem bestimmten Wochentag ist das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, höher als an anderen. Die Symptome können sich dabei bei Frauen und Männern unterschiedlich äußern. Zudem gibt es auch den stillen Herzinfarkt, der oft unerkannt bleibt, allerdings die gleichen Folgen nach sich ziehen kann wie ein normaler Herzinfarkt.

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