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Wie hoch ist das Corona-Infektionsrisiko bei einem Konzert, Festival & Event?

Corona-Infektion

Wie hoch ist das Corona-Infektionsrisiko bei einem Konzert, Festival oder Event?

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    Konzerte, wie hier im Felsenkeller in Leipzig, dürfen wieder ohne Auflagen stattfinden.
    Konzerte, wie hier im Felsenkeller in Leipzig, dürfen wieder ohne Auflagen stattfinden. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

    Lena Meyer-Landrut hat mit ihrer Ankündigung einige Fans geschockt: Die Sängerin erklärte, dass sie ihre Sommer-Tour inklusive aller Open-Air-Auftritte absagt. Dabei ging es nicht etwa um private Hindernisse, sondern um die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie.

    "Ich spüre eine Verantwortung euch gegenüber und fühle mich selber noch nicht sicher genug, in Anbetracht der anhaltenden Corona-Pandemie mit einer vollen Produktion in meist ausverkauften, vollen Hallen zu spielen. Mein Gefühl ist: Die Zeit ist noch nicht reif", erklärte die 30-Jährige ihren drastischen Schritt auf Instagram.

    Es ist eine spannende Entscheidung vor dem Hintergrund, dass es seit dem 2. April keine Einschränkungen mehr für Großveranstaltungen gibt. Stellt sich die Frage, wie hoch das Infektionsrisiko bei Konzerten, Festivals und Events tatsächlich ist.

    Inzidenz als wichtiger Anhaltspunkt für Infektionsrisiko bei Konzerten und Festivals

    Eine Impfpflicht wird es in Deutschland nicht geben. Gleichzeitig sind die Infektionszahlen hoch und die hochansteckende Omikron-Variante ist allgegenwärtig. Die Inzidenz fiel zuletzt aber. So viel zur Ausgangslage.

    Das Risiko für eine Corona-Infektion ist bei einem Konzert und Event ohne Auflagen für jeden geboten, so viel ist sicher. "Wenn sie gar nicht möchte, dass sich Personen bei ihren Konzerten anstecken, dann hat sie die richtige Entscheidung getroffen", analysierte Prof. Dr. Martin Kriegel von der Technischen Universität Berlin beim RedaktionsNetzwerk Deutschland die Entscheidung der Musikerin. Er forscht vornehmlich an der Lüftungstechnik und ist daher ein Experte in diesem Bereich.

    „Zunächst einmal muss die Wahrscheinlichkeit, dass infektiöse Menschen vor Ort sind, betrachtet werden. Das geht am besten anhand der Inzidenz. Auf Großveranstaltungen mit mehreren tausend Menschen kann mit annähernd 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass mindestens eine infizierte Person da ist", glaubt Kriegel.

    Kriegel und Bodenschatz empfehlen das Tragen von einer Maske bei einem Konzert

    Zu welcher Wahrscheinlichkeit sich eine infektiöse Person im direkten Umfeld aufhält, das kann für Konzerte, Festivals und Events schwer bestimmt werden. Auch hier ist laut Kriegel die Inzidenz ein wichtiger Anhaltspunkt. Er empfiehlt in jedem Fall das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung: "Das ist sehr wirksam, da große Partikel auf- und abgehalten werden."

    Physiker Prof. Dr. Eberhard Bodenschatz sieht das ähnlich. „Bei einem kleinen Konzert in einem engen Raum mit vielen Menschen, die keinen Abstand halten, würde ich definitiv Maske tragen. Insbesondere, solange wir so eine hohe Inzidenz haben", sagte der Leiter des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Bodenschatz ergänzte, dass auch in großen Konzerthallen die Maske als Schutz sinnvoll ist.

    Situation bei Konzerten und Veranstaltung anders als zu Beginn der Pandemie

    Als mögliche Ansteckungsorte wurden Konzerte schon im ersten Jahr der Pandemie wissenschaftlich betrachtet. Beim Projekt "Restart 19" hatte damals Tim Bendzko im August 2020 ein Konzert in Leipzig gegeben. Zu Gast waren 1600 Freiwillige, welche negativ getestet waren. Unter der Leitung von Dr. Stefan Moritz wurde festgestellt, dass die Belüftungstechnik eine Hauptrolle beim Ansteckungsrisiko spielt. Die Forscher um Moritz hatten nach dem Test von klassischen Veranstaltungen abgeraten.

    Mittlerweile sei die Situation aber eine andere, meint Moritz: „Das Infektionsgeschehen ist jetzt ein ganz anderes. Subjektiv gesehen klingt es viel, wenn sich 50 oder 100 Menschen bei einer Veranstaltung mit Corona angesteckt haben. Im Vergleich zum Alltagsleben ist das aber nur ein ganz geringer Teil des Ganzen", erklärte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Impfquote ist höher und die meisten Infektionen passieren in privaten Räumen. Ein Grund dafür, warum Konzerte und Veranstaltungen nun wieder ohne Auflagen möglich sind.

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