Experten hatten Anfang des Jahres bereits gewarnt, dass die Pleite-Welle von 2023 dieses Jahr nur noch schlimmer werden würde. So haben jüngst nicht nur eine bekannte Bäckereikette, die wohl nicht alle Filialen erhalten kann, ein bekannter Gin-Hersteller und gar ein Skigebiet Insolvenz beantragen müssen. Auch eine Destillerie, die mit Edeka zusammenarbeitet, wurde von wirtschaftlichen Schwierigkeiten heimgesucht. Um welchen Hersteller es sich handelt und was es für die Produkte in den Edeka-Regalen bedeutet, erfahren Sie in diesem Artikel.
Insolvenz bei Edeka-Lieferant: Das hat die Gläubiger-Versammlung ergeben
Wie bereits Ende 2023 bekannt wurde, hat die Altenburger Destillerie GmbH, ein Unternehmen mit einer über 75-jährigen Geschichte in der Produktion und dem Vertrieb von Spirituosen, Insolvenz angemeldet. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Kanzlei Rombach aus Erfurt hervor, deren Rechtsanwalt Rolf Rombach vom Amtsgericht Gera zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Die Altenburger Destillerie, die laut der Website des Unternehmens vor allem für ihre breite Palette von Frucht- und Sahnelikören bis hin zu verschiedenen Schnäpsen bekannt ist, sei vor allem wegen der wirtschaftlichen Abschwächung der letzten Monate, steigenden Energiekosten und der anhaltenden Inflation unter Druck geraten. Für die Destillerie war es die zweite Insolvenz innerhalb weniger Jahre.
Laut Angaben des Herstellers beliefert das Unternehmen Händler in ganz Europa und den USA - und auch Edeka-Märkte in Thüringen gehören zu den Abnehmern der Spirituosen. Edeka sei nicht nur großer Abnehmer, sondern helfe zudem dabei, neue Getränke und auch Süßwaren zu testen, erklärte Michael Schenk, Chef der Destillerie in einer Lieferanten-Präsentation auf der offiziellen Edeka-Homepage. Im Rahmen der Insolvenzmeldung wurde zunächst davon gesprochen, dass das Unternehmen mit seinen rund 30 Mitarbeitern den Geschäftsbetrieb zunächst uneingeschränkt fortführen werde.
Wie durch einen Bericht der Ostthüringer Zeitung bekannt wurde, gibt es aber hinsichtlich der Produkte eine Änderung. So sagte Insolvenzverwalter Rolf Rombach gegenüber der Zeitung: "Eine momentane Neuerung ist es, dass wir uns von den Eigenmarken getrennt haben, wie beispielsweise Produkten von Edeka. Es gab auch noch einen sehr hohen Fertigwarenbestand, der Stück für Stück reduziert werden soll". Das Hauptaugenmerk läge jetzt, so Rombach, auf den Hausmarken der Destillerie - beispielsweise den Schwarzgebrannten.
So geht es bei der Altenburger Destillerie nun weiter
Während die Lohnfortzahlungen der Mitarbeiter laut der Mitteilung der Anwaltskanzlei zunächst gesichert werden konnten, stand für die Destillerie am 10. April ein wichtiger Termin an. Bei einer Ausschusssitzung der Gläubiger wurden weitreichende Entscheidungen zum weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens getroffen. Wie der MDR berichtet, wurde bei der Versammlung entschieden, den Betrieb vorerst weiterzuführen. Dieser Beschluss wurde vom Gläubigerausschuss gefasst, nachdem er den Empfehlungen des Insolvenzverwalters Rolf Rombach gefolgt war. Der Insolvenzverwalter hatte angegeben, dass in den letzten sechs Monaten Stabilisierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, wie die Bereinigung des Sortiments und die Anpassung der Preise. Der Fokus liegt nun auf den traditionellen Hausmarken, insbesondere auf Produkten wie dem Altenburger Schwarzgebrannten.
Parallel dazu wurde entschieden, aktiv nach einem Investor für das Unternehmen zu suchen. Die Arbeit soll zunächst bis Juli fortgesetzt werden, woraufhin eine weitere Entscheidung über die Zukunft der Destillerie in der nächsten Zusammenkunft der Gläubiger getroffen werden muss.
Übrigens: Von der Insolvenz-Welle der vergangenen Monate waren vor allem Mode-Unternehmen betroffen. Auch eine große Modekette musste sich in den vergangenen Monaten sanieren und hat nun eine Änderung vorgenommen, die Kunden nicht gefallen dürfte. Auch ein echter deutscher Kult-Hersteller ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. Seine Produkte könnten ebenfalls vor dem Aus stehen.