Das Wochenende hat vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands ungemütlich begonnen. Grund für das stürmische Wetter ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) das Tief "Luis".
Zunächst wurden nur wenige Schäden bekannt. Spaziergänger sollten in den betroffenen Gebieten aber vorsichtig sein: "Ich würde nicht unbedingt auf einen Berg klettern oder in den Wald gehen", sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag in Essen.
Zahlreiche Unfälle gab es nach einem plötzlichen Hagelschauer auf der A1 bei Ascheberg in Nordrhein-Westfalen. Bei sieben unabhängigen Unfällen mit 13 beteiligten Fahrzeugen wurden zwei Menschen schwer und drei leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Einige Fahrer hätten aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit auf den nassen und glatten Straßen die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren. Andere konnten laut Polizei nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhren auf. In Richtung Dortmund sei die Fahrbahn am Samstagmittag für etwa zwei Stunden voll gesperrt worden.
In Karlsruhe stürzte am Samstagmorgen nach einer stürmischen Nacht ein großer Baum auf eine Oberleitung und legte eine Straßenbahnlinie zum Teil lahm. Unter anderem im Stadtgebiet Karlsruhe und in Stuttgart fielen Bauzäune um, Dachziegel und Äste wurden vom Wind auf die Straße geweht. In Laatzen in der Region Hannover fiel ein Metallteil eines Firmenlogos nach Windböen aus rund zehn Metern Höhe auf einen Radweg, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr sperrte die Straße und demontierte die restlichen Teile, die noch an der Fassade des Gebäudes hingen.
"Luis" sollte am Samstag verbreitet stürmische Böen und Sturmböen bringen, ab Mittag auch schwere Sturmböen und auf den Bergen Orkanböen. Nur in Südostbayern und im Nordosten wurde schwächerer Wind erwartet. Dazu regnet es immer wieder bei Höchsttemperaturen von sechs bis 13 Grad. Mancherorts wurde mit Gewittern und Schneeschauern in höheren Lagen gerechnet.
In der Nacht zum Sonntag zieht der Regen im Norden gen Osten durch. Im Rest des Landes werden Schauer erwartet, die oberhalb von 400 bis 600 Metern zunehmend in Schnee übergehen, so der DWD. Es kühlt auf Tiefstwerte von fünf bis null Grad ab. Der Wind lässt nach.
Am Sonntag liegen die Temperaturen voraussichtlich nur noch bei maximal einem bis zehn Grad. Dazu gibt es Regen- und Graupelschauer, auch kurze Gewitter sind möglich. Im Bergland gibt es Schneeschauer, im Süden teils auch in tieferen Lagen Schnee. Gebietsweise kommen noch mal stürmische Böen auf.
Die neue Woche beginnt noch etwas kälter, mit Tiefstwerten zwischen vier und minus drei Grad im Bergland in der Nacht auf Montag. Im Bergland fällt dem DWD zufolge Schnee, im Südosten bis in die tieferen Lagen Schneeregen oder Schnee. Glätte droht. Tagsüber geht es mit Schauern, Schnee und lokalen Graupelgewittern winterlich weiter. An den Alpen sind teils erhebliche Neuschneemengen zu erwarten. Die Höchstwerte liegen am Montag im einstelligen Bereich.
Im sauerländischen Winterberg waren am Samstag trotz Sturmböen und Schauern viele Skifahrer unterwegs. Die Tickets für das erste Ski-Wochenende des Jahres seien vollständig ausgebucht - zumindest tagsüber, sagte ein Sprecher der Wintersport-Arena Sauerland. "Das zeigt: Die Menschen wollen raus und mal wieder in den Schnee." Die Lifte seien relativ gut geschützt und würden aus Sicherheitsgründen ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit automatisch abgestellt. Unter Corona-Beschränkungen dürfen deutlich weniger Besucher als sonst mit Vorausbuchung Skifahren. Bei der Beförderung und in Warteschlangen ist ein Mindestabstand von zwei Metern vorgesehen, beim Anstehen gilt Maskenpflicht.
Sturmtief "Klaus" hatte Ende der Woche vor allem den Norden und Nordwesten Deutschlands getroffen, Bäume entwurzelt und Störungen im Bahnverkehr ausgelöst. Besonders in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein gab es zahlreiche witterungsbedingte Einsätze für Polizei und Feuerwehr, oft wegen umgestürzter Bäume oder lose gewordener Gebäudeteile. Der Verkehr auf mehreren Bahnstrecken war in den Regionen beeinträchtigt.
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