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Wetter: Rekordwärme und Frühlingsgefühle: Ein Sommerwochenende im April

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Rekordwärme und Frühlingsgefühle: Ein Sommerwochenende im April

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    Über 30 Grad wurden am ersten Aprilwochenende gemessen.
    Über 30 Grad wurden am ersten Aprilwochenende gemessen. Foto: Martin Gerten, dpa

    Sie haben sich nicht als verspäteter April-Scherz enttarnt: Die Hitze-Prognosen der Meteorologen sind eingetroffen. Vorläufigen Angaben zufolge gab es seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung in Deutschland noch nie so früh im Jahr einen Hitzetag. In Ohlsbach im Rheintal wurden am Samstag 30,1 Grad gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Ein

    Bisher lag der deutsche Rekord für die Monatsdekade (1. bis 10.4.) bei 27,7 Grad, gemessen 2011. Große Teile der anderen deutschen Messstationen registrierten an dem Tag auch neue Höchstwerte für ihre Region, vor allem in den mittleren und südlichen Bundesländern, wie ein DWD-Sprecher sagte. In Bayern verzeichnete laut DWD Regensburg den Spitzenwert: Bis auf 27,9 Grad stieg das Thermometer hier an. Eine Messstation in Wielenbach im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau unweit des Starnberger Sees maß mit 27,8 Grad die zweithöchste Temperatur im Freistaat. Bei den Rekordwerten handelt es sich allerdings nur um vorläufige Zahlen. Die Daten werden demnach in den kommenden Tagen noch mal überprüft.

    Sonnenschein-Aktivitäten und Bibbern im Badesee

    Vielerorts sah es am Samstag und Sonntag entsprechend auch nach einem ganz normalen Sommerwochenende aus: Menschen waren mit ihren (Motor-) Rädern unterwegs oder wanderten. Tretboote schipperten über Seen, an der Küste ließen Menschen Drachen steigen. Plätze in der Außengastronomie waren oft gut besetzt. Vor Eisdielen bildeten sich Warteschlangen, sogar Hunde bekamen mancherorts eine Portion. 

    Das Wetter lud zu einer Wandertour ein.
    Das Wetter lud zu einer Wandertour ein. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa

    Hartgesotten musste man sein, wenn man in die Seen oder schon geöffneten Naturbäder sprang - das Wasser war teils nur um zehn Grad kühl. Einige schreckte aber das nicht ab. Ebenso saisonal blieb es etwa in Bonn: Die Kirschen stehen dort in voller Blüte, was viele Menschen zum Fotografieren in die Alleen lockte. In der Eifel konnten Wanderer die Blüte der wilden Narzissen bestaunen. Das gibt es eben nur im Frühjahr. 

    Ein Sommertag hat mindestens 25 Grad

    Genauso wie übrigens so ein kurzes Hallo des Hochsommers im April zwar rekordverdächtig, aber nichts Einzigartiges ist: Am 28.

    Diese Wärme hat ihre Schattenseiten: Unter ihren Auswirkungen kann man leiden. Menschen vertragen hohe Temperaturen so früh im Jahr sogar weniger gut als am Ende des Sommers, wenn sie sich an die Wärme gewöhnt hätten, erklärt die Medizin-Meteorologin Kathrin Graw vom Deutschen Wetterdienst.

    Wetterleiden: Migräne, Kreislauf und Müdigkeit

    Dazu kommen Wetterwechsel, die laut Graw zu Kopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und schlechter Konzentration führen können. Auch viele Allergiker sind aktuell geplagt: Die Belastung mit Birken- und Eschenpollen ist hoch.

    Bei so manch anderem dagegen weckt sommerliche Witterung aber die Frühlingsgefühle: "Die Menschen werden aktiver und gehen mehr ins Freie. Das hebt die Stimmung und verbreitet gute Laune", erklärt Medizin-Meteorologin Graw. Die Sonnenstrahlen kurbeln die Bildung von Vitamin D und Serotonin an - letzteres wird auch als Glückshormon bezeichnet, das stimmungsaufhellend wirkt.

    Der April macht, was er will - und der Mai auch

    Verschiedene Faktoren spielen laut DWD für die aktuelle Wetterlage eine Rolle: Ein zu warmer Atlantik, gepaart mit einer Strömung aus Südwesten, die durch ein Orkantief westlich von Irland noch verstärkt werde. Hinzu komme das sonnige Wetter. Die extremen Temperaturen seien somit nicht allein mit dem Klimawandel zu erklären, erläuterte der Leiter der Regionalen DWD-Beratung München, Guido-Peter Wolz. Und das wechselhafte Aprilwetter ist wahrlich ja bekannt - und darf in den nächsten Tagen so auch erwartet werden. Quasi der alten Bauernregel "April, April - der macht, was er will" folgend, kommt es zu einem Kälteeinbruch. 

    Von der Nordsee bis ins Allgäu und westlich werden schon am Dienstag keine 20 Grad mehr erreicht, im Osten kühlt es ab Mittwoch entsprechend ab. In der Nacht auf Donnerstag kann es in der Südhälfte sogar leichten Frost in Bodennähe geben. "Dann ist nach dem frühsommerlichen Intermezzo zumindest stellenweise in der Früh wieder Auto kratzen angesagt", sagte der DWD-Meteorologe Nico Bauer. Und auch Balkon- und Gartenbesitzer, die die Tage vom Wetter euphorisiert schon ihre Kästen bepflanzt haben, sollten bei Frost etwas Kältevlies oder ein Laken für kälteempfindliche Pflanzen bereithalten. 

    Das übrigens auch noch in den nächsten Wochen: Sogar bis Mitte Mai, bis nach den sogenannten Eisheiligen, kann es in Deutschland zu diesem Wechselwetter kommen - und üblicherweise Frost geben. (Simone Andrea Mayer, dpa)

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