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Wetten, dass ...?: TV-Kritik: Papas Fernsehen mit etwas Stefan Raab

Wetten, dass ...?

TV-Kritik: Papas Fernsehen mit etwas Stefan Raab

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    Moderator Markus Lanz vor Beginn der 200. ZDF-Show «Wetten, dass...?» in Düsseldorf. Foto: Marius Becker dpa
    Moderator Markus Lanz vor Beginn der 200. ZDF-Show «Wetten, dass...?» in Düsseldorf. Foto: Marius Becker dpa

    Frank Elstner zufriedenzustellen ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Thomas Gottschalks allzu saloppe Art war nicht im Sinne des Erfinders von Europas erfolgreichster Fernsehshow. Nachfolger Markus Lanz, das wusste man schon vorher, ist mehr nach Elstners Gusto. „Die Menschen mögen den Markus, der hat das toll gemacht“, sagte Elstner, 70, am späten Samstagabend. Er hatte den Neustart in Düsseldorf aus der ersten Reihe verfolgt. Und dass sein Baby weiterlebt, genoss er sichtlich.

    Wetten, dass ...?: Lanz gewann die Quotenschlacht gegen das Supertalent

    Trotz des Premierenstresses hat Lanz, 43, seine Feuertaufe in den Fußstapfen von Thomas Gottschalk vor 13,62 Millionen Zuschauern bestanden. Nur bei Gottschalks Abschied sahen in den vergangenen sieben Jahren mehr Menschen dem Show-Spektakel zu. Auch wenn die erste Sendung von der Neugierde der Zuschauer lebte: Die „Quoten-Schlacht“ am Samstagabend gewann Lanz deutlich. „ Das Supertalent“ mit den Herausforderern Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen blieb mit 4,57 Millionen Zuschauern abgeschlagen.

    Die auffälligste Änderung hatte nichts mit neu gestalteter Ausstattung und gescheiteren Fragen zu tun, sondern mit Assistentin Cindy aus Marzahn. Äußerlich nicht zu verwechseln mit Vorgängerin Michelle Hunziker, agierte die Komödiantin witzig und originell – zumindest in der ersten Ausgabe.

    Das ist neu bei "Wetten dass...?"

    NEUE MUSIK: Die bekannte Fanfare wird musikalisch aufgepeppt.

    NEUES SOFA: Es gibt neue Kulissen mit fahrbarer Gästecouch im futuristischen Design. Außerdem steht künftig eine Showtreppe bereit.

    MEHR RAUM FÜR WETTEN: Die Wetten stärker in den Mittelpunkt rücken. Statt fünf soll es künftig sechs Wetten geben.

    MEHR INFOS ZU WETTKANDIDATEN: Die Kandidaten werden in Kurzfilmen vorgestellt und stärker eingebunden. Lanz will sich ihnen mehr widmen. Zudem gibt es einen gemeinsamen Auftritt mit dem Wettpaten.

    LANZ-CHALLENGE: Ein Duell Moderator gegen Zuschauer ist geplant.

    INFOS AUCH DIGITAL: Für Hintergrund-Infos zu den Wetten hat das ZDF eigens eine Wett-App geschaffen.

    Dass nicht alles rund lief, räumte Lanz nach der Show ein. Seine Bilanz am Sonntag: „Ich denke, wir haben gezeigt, dass in Frank Elstners Idee noch eine Menge Kraft steckt. Darauf kann man aufbauen, aber: Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Allerdings litt die Show unter dem Riesenaufgebot auf der Couch, auf der meistens acht Gäste saßen. Darunter das blasse Ehepaar van der Vaart und ein Modeschöpfer Lagerfeld, dem das Ganze am Stehkragenhemd vorbeiging. Und ein Lanz, der mit häufigem Blick auf die Moderatorenkärtchen mal hierhin, mal dorthin moderieren musste.

    Mit einigen Wetten konnte das rund 300-köpfige Showteam den Zuschauern große Unterhaltung bieten: Der zehnjährige Julian Zude kannte nicht nur den Berliner S-Bahn-Netzplan auswendig – er konnte ihn auch mit allen Zusatzverbindungen ansagen: „Nächste Stati-o-o-on Flughafen Schönefeld“. Das Publikum war hingerissen, die Stimmung im Saal war prächtig. Wie bei Papas Fernsehen.

    Wettkönig wurde ein Wettverlierer

    Am Landtag in Düsseldorf formten hunderte Nackte das Logo des Fußballklubs Fortuna – und einen Steinwurf entfernt im Hafen zog ein Ruder-Achter den 14-jährigen Wakeboarder Max Balser durch einen Slalom-Parcours. Wettkönig wurde ein Wettverlierer: Cijan Calis scheiterte nur haarscharf mit seinem Versuch, mehrere Fallrückzieher auf einem schmalen Band balancierend in einem Fußballtor einzunetzen. Die Hundehaar-Tastwette verlief schleppend. Hundefriseurin Monika Thaler fummelte eine gefühlte Ewigkeit an Deutsch-DrahthaarFusseln herum. Und an dem mit seinen wackelnden Ohren morsenden Detlev Jarchow konnte man keine Loriot’sche Züge erkennen, auch wenn das Lanz anders sah ... In die Hose ging die Traktorwette von Johann Redl, die nach wenigen Sekunden verloren war, weil der Österreicher sein Gefährt nicht auf zwei Rädern halten konnte.

    Die Liegestützaktion von Lanz schmeckte indes ein wenig nach „Schlag den Raab“. Dass man ein bisschen auf die Privaten schielte, bewies auch der Auftritt von Michael Kessler alias Günther Jauch, bekannt von „Switch Reloaded“ auf ProSieben. mit dpa

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