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"Wetten, dass..?": Sieg für eine Augsburgerin, Shitstorm nach der Saalwette

"Wetten, dass..?"

Sieg für eine Augsburgerin, Shitstorm nach der Saalwette

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    "Wetten,dass..?" aus Augsburg: Nina Kaimer (links) wurde Wettkönigin, auch Michelle Hunziker gratulierte. Die Saalwette rund um Jim Knopf löste dann allerdings einen Sturm der Empörung bei Twitter aus.
    "Wetten,dass..?" aus Augsburg: Nina Kaimer (links) wurde Wettkönigin, auch Michelle Hunziker gratulierte. Die Saalwette rund um Jim Knopf löste dann allerdings einen Sturm der Empörung bei Twitter aus. Foto: Silvio Wyszengrad

    Großartige Schlagzeilen hätten das werden können bei "Wetten, dass..?". "Abba verkünden in Augsburg ihr Comeback", zum Beispiel. Oder: "Boris Becker verrät: Meine Frau und ich erwarten Zwillinge."

    Doch die wilden Gerüchte, die sich in den Tagen vor der neusten "Wetten, dass..?"-Ausgabe verbreitet hatten, wurden knallhart widerlegt. "Vor zwei Wochen", plauderte Björn Ulvaeus auf der weißen Studiocouch, habe er mit seinen ehemaligen Bandkollegen über ein mögliches Comeback von Abba gesprochen. Und erschuf so die wahrscheinlich spannendste Fernsehsekunde der Samstagabendshow. Bis er weitersprach. Eine Wiedervereinigung der Band, erklärte er dann, werde es nicht geben. Für jahrelang hoffnungsvoll wartende Fans ist das ja, immerhin, auch eine Nachricht. Wenn auch nicht die, die sie gerne hören wollten.

    Boris Becker: Viel Lärm um nichts

    "Wetten dass..?": Zahlen und Fakten

    Insgesamt gab es schon über 200 Sendungen "Wetten dass..?".

    Die meisten Sendungen wurden von Thomas Gottschalk moderiert, 39 von Frank Elstner, 9 von Wolfgang Lippert. Jetzt moderiert Markus Lanz.

    Knapp 1000 Wetten wurden bis heute realisiert.

    Das ZDF-Team umfasst etwa 250 bis 300 Mitglieder.

    Für den Aufbau der Bühne wird eine Fläche von etwa 48 mal 27 Metern benötigt.

    8 Kameraleute sind beim Dreh im Einsatz.

    Etwa 1000 Wettvorschläge werden nach jeder Sendung beim ZDF eingereicht.

    Über 10.000 Kartenanfragen gibt es pro Sendung.

    Je nach Halle gibt es etwa 1500 bis 3500 Zuschauerplätze. Auf Mallorca sind es mehr.

    Augsburg war schon fünf Mal Gastgeber für "Wetten dass..?", zuletzt im Dezember 2013.

    Im April 2014 wurde das Aus für "Wetten, dass..? zum Jahresende verkündet.

    Noch schräger schrammte Boris Becker an einer erwarteten Sensation vorbei. In den Tagen vor seinem Auftritt in Augsburg hatte der 46-jährige ehemalige Tennisstar via Twitter noch "News" angekündigt, die er "vielleicht" auf der Studiocouch verraten würde. Auf eine etwas verdrehte Frage eines Fans nach möglichem "Babyglück" antwortete er: "stimmt".  Lilly, seine Ehefrau, legte sogar noch ordentlich nach: "Das Leben geht wundersame Wege…", schrieb sie, "Gott hat immer einen Plan, immer". 

    Vergleichsweise kleinlaut war Becker dann aber in der Sendung. Eigentlich, gestand er da, habe er überhaupt kein Geheimnis zu verraten. Und versuchte, die Peinlichkeit mit Witz zu überspielen: Er habe gelegentlich eine "schnelle Twitterhand". Das Augsburger Publikum in der Messehalle konnte er da glücklicherweise schon nicht mehr enttäuschen. Denn das hatte bei der Wette zuvor gerade den Erfolg der Augsburger Wettkandidatin gefeiert.

    Augsburger Kandidatin Nina Kaimer wird Wettkönigin

    Die 28-jährige Nina Kaimer arbeitet derzeit als Nachrichtensprecherin bei Hitradio rt.1. Bis vor einem Jahr war sie noch Redakteurin dieser Zeitung. Ganz unparteiisch, das muss klar zugegeben werden, ist die Berichterstattung über die Kollegin und Freundin an dieser Stelle deshalb nicht. Abgesehen davon, dass sie in ihrem schwarz-weißen Kleidchen auf der Bühne eine sensationelle Figur abgab und natürlich durch ihre überwältigend sympathische Art bezauberte, gewann Nina aber glücklicherweise auch ihre Wette und wurde sogar Wettkönigin. Innerhalb von Sekunden zählte sie die Buchstaben von Wörtern und sortierte sie in alphabetischer Reihenfolge. Vier von fünf Begriffen schaffte sie dabei richtig. Nur bei "Fußballweltmeisterschaft" ging ihr eines der drei "L" verloren.

    "Ich war wie in einem Tunnel", sagte Nina kurz nach der Show über die Minuten ihres Auftritts. "Total schön" fand sie es, dass als Wettpate das komplette Studiopublikum hinter ihr stand - und die Fernsehzuschauer sie am Ende sogar zur Wettkönigin wählten. 50 000 Euro bekommt Nina für diese Auszeichnung. Ob sie das Geld tatsächlich in ein Ferienhaus in Südfrankreich investieren wird, will sie in den nächsten Wochen in Ruhe mit ihrem Mann Peter besprechen.

    Bis dahin wird sich hoffentlich auch der Entrüstungssturm gelegt haben, den die Augsburger Saalwette in manchen Kreisen auslöste.

    #blackface: Rassismus-Vorwürfe wegen Jim Knopf-Wette

    Denn, passend zur Puppenkiste hatte das ZDF die Augsburger aufgerufen, während der Show verkleidet als Jim Knopf und Lokomotivführer Lukas auf die Bühne zu kommen. 25 solcher Paare sollten erreicht werden. 108 kamen. Sogar Oberbürgermeister Kurt Gribl und seine Lebensgefährtin Sigrid Einfalt machten mit. Von der ersten Zuschauerreihe im Studio aus schrieben sie, unbeobachtet von den Kameras, Freunde an, und ließen sich die Kostüme vorbeibringen.

    Bei Twitter und im Internet tobte da schon wüste Kritik. Weil für die Verkleidung als Jim Knopf auch schwarze Farbe im Gesicht gefordert war, steigerten sich Zuschauer, aber auch das "Hamburger Abendblatt" unter den Stichworten #blackfacing und #blackface in eine wilde Rassismus-Debatte.

    Blackface: Rassismus-Vorwurf gegen "Wetten, dass..?"

    Nach der Sendung "Wetten, dass..?" aus Augsburg wurden vor allem bei Twitter Rassismus-Vorwürfe gegen die Sendung laut.

    Anlass war die Stadtwette, bei der sich Augsburger als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer maskieren sollten.

    "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" ist ein Kinderbuch von Michael Ende, das sehr erfolgreich von der Augsburger Puppenkiste adaptiert wurde.

    Um als Jim Knopf zu erscheinen, wurden die Teilnehmer der Stadtwette gebeten, ihr Gesicht schwarz zu schminken.

    Das erinnerte Zuschauer an das sogenannte Blackface, eine rassistisch geprägte Tradition in den USA, bei der sich Weiße das Gesicht schwarz anmalen, um Farbige ins Lächerliche zu ziehen.

    Unter dem Hashtag #blackface begann bei Twitter nach der Sendung aus Augsburg ein Shitstorm gegen das ZDF.

    Auch Redaktionen griffen die Debatte auf. So sprach die "Süddeutsche" gar von einer "Skandalwette".

    Allerdings gab es auch jede Menge Debatten-Teilnehmer, die die Vorwürfe als übertrieben erachteten.

    Das ZDF verteidigte sich ebenfalls: Jim Knopf und Lukas seien Figuren aus den "erfolgreichsten und beliebtesten Kinderbüchern Deutschlands". Der Aufruf an die Augsburger, sich als Ihre Stadtmaskottchen zu verkleiden, sei keineswegs mit dem in der Internetkritik immer wieder erwähnten "Blackfacing" in Verbindung zu bringen.

    Dass Jim Knopf, der liebenswerte Held aus Michael Endes gleichnamigen Kinderbüchern, ein mutiger, kleiner und eben auch dunkelhäutiger Bub ist, wurde für manche durch die Saalwette in Augsburg offenbar zu einem grandiosen gesellschaftlichen Problem.

    Aftershow-Party im KKlub

    Die 32 Kinder aus Erlangen, die mit ihrer Lehrerin erfolgreich eine Latein-Wette vorgeführt hatten, störten sich daran jedenfalls kein bisschen. Auf der Aftershow-Party im Kongresszentrum und KKlub in Augsburg fotografierten sie sich nach der Sendung begeistert gegenseitig mit einigen der Jim- und Lukas-Pärchen. Und auch die übrigen Gäste ließen dort, Tür an Tür mit Boris Becker und seiner Lilly und tanzend neben den Mädels von "Frida Gold", die Nacht bei Lachshäppchen, Currywurst und Schokoladenkuchen, Weißwein, Bier und Espresso ausklingen.

    So war "Wetten, dass..?" in Augsburg: Lesen Sie hier unseren Liveticker zur Sendung nach

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