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„Wetten, dass..?“: Gottschalk sagt "Servus" und kommt bald wieder

„Wetten, dass..?“

Gottschalk sagt "Servus" und kommt bald wieder

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    Moderator Thomas Gottschalk verabschiedet sich von «Wetten, dass...?».
    Moderator Thomas Gottschalk verabschiedet sich von «Wetten, dass...?». Foto: Patrick Seeger (dpa)

    Es war fast so wie immer. Der Moderator witzelte mit leichter Macho-Attitüde über die Optik seiner Assistentin Michelle Hunziker. Iris Berben warb für ihren ZDF-Montagsfilm. Die amerikanische Schauspielerin Jessica Biel erschrak, als Thomas Gottschalk sie auf ihre frühere Liaison mit Justin Timberlake ansprach („Ich dachte, wir reden über meinen Film“). Wie das halt seit jeher Brauch ist.

    Wettkönige wurden die akrobatischen Sportler

    Wieder einmal rettete eine Wette die Sendung am Samstagabend. Wettkönig wurde der 21-jährige Germanistikstudent Daniel Langemeyer aus Mettingen (Nordrhein-Westfalen), der zusammen mit 47 anderen Sportlern per Salto auf einem zwei Quadratmeter großen Tisch landete.

    Und Gottschalk weiß nur zu gut, was „Wetten, dass..?“ am Leben erhält. Denn am Ende verabschiedete er sich mit einem Dank an sein Publikum und die Wettkandidaten: „Sie mit ihren Ideen haben diese Sendung am Leben gehalten.“ Viel Nostalgie bestimmte den letzten Auftritt des 61-Jährigen in der Show, die das ZDF im nächsten Jahr fortsetzen will.

    Dazu gehörte der Rückblick auf die vielen gewöhnungsbedürftigen Outfits, die der Entertainer in 23 Jahren „Wetten, dass..?“ getragen hat. Seine Liebe zum Rotkarierten demonstrierte er auch in Friedrichshafen. Dazu Smokingjacke mit Fliege. Schön ist anders.

    Nach Thomas Gottschalk: Mögliche Nachfolger für "Wetten, dass..?"

    Michelle Hunziker (34): Die Nummer zwei Plus: Charmant, elegant und nach zwei Jahren Co-Moderation «Wetten, dass..?»-erfahren. Minus: Wohl nicht jeder traut ihr zu, das ZDF-Unterhaltungsflaggschiff allein führen zu können.

    Johannes B. Kerner (46): Der Last Man Standing Plus: Nach den zahlreichen Absagen der vergangenen Wochen ist er fast der Einzige, der noch übrig ist. Könnte auch gleichzeitig die Champions League moderieren, deren Free-TV-Rechte im Sommer 2012 von Sat.1 zum ZDF wechseln. Minus: Der «nette Herr Kerner» ist bei Kritikern etwa so beliebt wie Til-Schweiger-Komödien oder RTL-II-Dokusoaps. Lässt auch den leicht anarchischen Witz von Gottschalk vermissen.

    Günther Jauch (55): Der Vertrauenswürdige Plus: Ihm gelingt einfach alles. Ob Sport, Politik, Quiz oder Gala, die Zuschauer sehen Jauch überall gern. Würde der Samstagabendunterhaltung Seriosität mit spitzbübischem Witz geben. Minus: ARD-Talk, RTL-Quiz und ZDF-Show würden kaum zusammenpassen. Außerdem vielleicht etwas zu bieder nach dem bunten Hund Gottschalk.

    Jörg Pilawa (46): Die Allzweckwaffe Plus: Pilawa gilt schon lange als feste Größe der deutschen Familien-Unterhaltung im TV. Und nach seinem Wechsel von der ARD zum ZDF fehlt ihm da noch die richtige große Aufgabe. Minus: Hat schon sehr oft mit den Worten «kein Thema» abgewunken. Will wohl nach Hape Kerkelings Absage auch nicht gern zweite Wahl sein.

    Stefan Raab (45): Das Multitalent Plus: Mit seiner ProSieben-Show «Schlag den Raab» hat er eine Art modernes «Wetten, dass..?» entwickelt. Ist als Tausendsassa immer für Überraschungen gut. Minus: Raab ist mit seinen «TV Total»-Events wie Wok-WM, Promi-Turmspringen oder Stockcar-Rennen fest im ProSieben-Geflecht verankert.

    Anke Engelke (45): Die Witzige Plus: Sie hat Humor, ist weltgewandt und polyglott. Kann die große Gala, wie sie zuletzt beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf bewies. Minus: Glänzt vor allem in ihren Figuren und mag bissige Ironie - nichts für eine weichgespülte Samstagabend-Familienshow.

    Barbara Schöneberger (37): Die Diva Plus: Groß, blond, wortgewaltig - irgendwie Gottschalk in weiblich. Minus: Manchmal etwas aufbrausend, gerne mal leicht zickig im Ton. Außerdem fühlt sie sich in Fernsehnischen wohl.

    Ina Müller (46): Die Aufgedrehte Plus: Ist selbst so lustig und quirlig, dass sie kaum Gäste braucht. Und wenn diese dann richtig mitmischen, erlebt das Fernsehen kleine Sternstunden. Minus: Manchmal sehr überdreht und kaum zu bremsen. In einer zweieinhalbstündigen Show wohl zu viel des Guten.

    Kai Pflaume (44): Plus: Der perfekte Schwiegersohn. Ihn mögen einfach (fast) alle: Kinder, Mütter, Großmütter. Kann ebenso gut mit normalen Kandidaten wie mit Prominenten umgehen. Minus: Sehr brav, hat kaum Ecken und Kanten. Ist außerdem erst von Sat.1 zur ARD gewechselt und hat dort mehrere Projekte am Laufen.

    Jóko Winterscheidt (32) und Klaas Heufer-Umlauf (28): Das ewige Duo Plus: Das wäre eine Art Fernsehrevolution. Die Ex-Viva- und derzeitigen ZDFneo-Moderatoren sind jung, frech, unkonventionell und risikofreudig. Minus: Das wäre eine Art Fernsehrevolution. Sie sind jung, frech, unkonventionell und risikofreudig - vermutlich zu viel für das gesetzte ZDF-Publikum.

    Dank an die Kritiker

    Aber die kunterbunte Masche gehört nun mal zum Thommy der Nation, der zum Schluss der Sendung in schönen Worten seine Philosophie erklärte: „Ich weiß, dass ich Unterhalter bin, Unterhalter mit Leib und Seele.“ Und Unterhaltung müsse man nicht ernst nehmen. „Auch ich habe mich nicht ernster genommen als das, was ich für Sie präsentiert habe.“

    Und zum Abschied fand der Show-Zampano sogar überraschend freundliche Worte für die Medien. „Ich danke sogar meinen Kritikern, die mir immer wieder eins auf den Deckel gegeben haben, und die mit dem, was ich gemacht habe, nicht zufrieden waren. Aber vielleicht war das richtig so.“

    Nostalgie in Häppchen

    Immer wieder zeigten häppchenweise eingespielte Rückblenden, wie Gottschalk das deutsche Fernsehen geprägt hat. Das Konzept ging auf: 14,73 Millionen Zuschauer schalteten zur letzten Sendung ein – eine Top-Einschaltquote für die Show, fast zehn Millionen mehr als Dieter Bohlens „Supertalent“-Suche auf RTL.

    Der Abschied sei kein Drama, meinte Gottschalk. „Es kommen andere, und mit denen wird das Publikum auch Spaß haben.“ Er selbst werde mit Vergnügen zusehen, wenn weiter gewettet werde.

    Gottschalk bald im Vorabend-Programm

    Michelle Hunziker, seit zwei Jahren bei „Wetten, dass..?“ an Gottschalks Seite, sah es weniger pragmatisch. „Es war ein sehr emotionaler Moment“, sagte die 34-Jährige. „Wir werden ihn alle fürchterlich vermissen.“ Ob die Zuschauer die Schweizerin vermissen werden, ist eine andere Frage. Mit ihrem weibchenhaften Kokettieren bestätigte sie das Klischeebild der Assistentin.

    Gottschalk wechselt nun zur ARD. Dort wird er vom 23. Januar an die Vorabendshow „Gottschalk live“ moderieren. Wer sein Nachfolger bei „Wetten, dass..?“ wird, steht noch nicht fest. Da konnte auch das Geschäkere mit seinem alten Spezl  Günther Jauch nicht hinwegtäuschen. Wie soll der Journalist und Quizmaster Jauch letztlich ernsthaft sechs Mal samstags „Wetten, dass..?“ präsentieren und am nächsten Tag ausgeschlafen seinen ARD-Polittalk über die Bühne bringen?

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