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"Wetten, dass..?": Abschied ohne große Emotion bei "Wetten, dass..?"

"Wetten, dass..?"

Abschied ohne große Emotion bei "Wetten, dass..?"

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    Bekam viel Applaus für seinen Auftritt in der letzten „Wetten, dass..?“-Sendung: Samuel Koch (Mitte), der seit seinem Unfall bei der Sendung vor vier Jahren querschnittsgelähmt ist. An seiner Seite Moderator Markus Lanz (rechts) und Filmproduzent Til Schweiger.
    Bekam viel Applaus für seinen Auftritt in der letzten „Wetten, dass..?“-Sendung: Samuel Koch (Mitte), der seit seinem Unfall bei der Sendung vor vier Jahren querschnittsgelähmt ist. An seiner Seite Moderator Markus Lanz (rechts) und Filmproduzent Til Schweiger. Foto: imago, Hofer

    „Der längste Kindergeburtstag aller Zeiten ist zu Ende.“ Sagte Markus Lanz am Samstag kurz vor Mitternacht. Von Eierlaufen oder zerknallten Luftballons haben wir zwar nichts gemerkt, aber irgendwie musste man, wenn man seit 1981 als Zuschauer dabei war, dem Moderator recht geben.

    Denn Kinder waren die Stützen von „Wetten, dass..?“. Mit Frank Elstner, Thomas Gottschalk und zwischendrin Wolfgang Lippert waren sie groß geworden. Markus Lanz als letzter Moderator des ZDF-Dinos aber stand dann schon auf der „Titanic“, steuerte einen Unterhaltungsdampfer, der bereits auf Kurs Eisberg war.

    "Wetten, dass..?" erlebte Quotenabsturz sondergleichen

    Mit dem Ende von Deutschlands berühmtester TV-Show geht eine Ära zu Ende, in der noch ganze Familien gemeinsam vor dem Fernseher saßen. Der Legende nach hatten alle Kinder Frottee-Bademantel oder bunte Schlafanzüge an. Das mag wahr sein. Richtig ist aber auch, dass die angejahrte Show einen Quotenabsturz sondergleichen erlebt hat. Was nicht nur mit den seligen Zeiten der am Anfang fehlenden Konkurrenz zu tun hat. Zu spät hatte das ZDF die Zeichen erkannt, sich auf den Lorbeeren vergangener Tage ausgeruht. Nur waren die längst welk und stachlig geworden.

    Das merkte man auch bei der letzten Sendung: Resignation, von Feuerwerk keine Spur. Was blieb für Markus Lanz, der die Sendung erst 2011 übernommen hatte? Die Abwicklung vor den Augen der Öffentlichkeit. Er verabschiedete sich in Nürnberg mit den Worten „Machen Sie’s gut, das Leben geht weiter – Wetten, dass..?“.

    "Wetten, dass..?": Emotionen hielten sich in Grenzen

    Die 215. und letzte Ausgabe des Klassikers schalteten mit 9,27 Millionen Menschen noch einmal fast doppelt so viele Zuschauer ein wie bei den vergangenen Ausgaben. Hört sich gut an, aber da war wohl die Neugierde mit ausschlaggebend.

    Geht man unterhaltungstechnisch historisch vor, taugt der elektronische Marktplatz auch als Voyeurs-Ersatz für Hinrichtungen, die durchaus schmerzlich sein können. Die Emotionen am Samstagabend hielten sich allerdings in Grenzen.

    Emotionaler Höhepunkt war der Auftritt von Samuel Koch, der seit einem Unfall bei seinem Auftritt als Wettkandidat vor vier Jahren querschnittsgelähmt ist. Das Publikum im Saal erhob sich von den Stühlen, als der 27-Jährige im Rollstuhl auf die Bühne fuhr. „Ich kann nicht behaupten, alles hat den und den Sinn“, sagte Koch auf Lanz’ Frage, ob er etwas Sinnhaftes in seinem Unfall habe erkennen können.

    Koch bedankte sich beim Team der Show, das sich um ihn nach dem Unglück gekümmert hatte. Für wenige Minuten bekam „Wetten, dass..?“ dank Kochs würdevollem Auftritt ein emotionales Gesicht.

    Wetten wenig spektakulär

    Wetten gab es auch: Da war Jakob Vöcklers spektakulärer Stunt an einem Parkhaus am Nürnberger Flughafen. Der Parcours-Läufer kletterte schneller an dem Parkhaus rauf und runter als Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier hinauf- und wieder hinunterfahren konnte. Vöckler wurde Wettkönig.

    Der Rest der Wetten war weniger spektakulär. Unter anderem zählte der Bankfachwirt Thomas Egold bei einem vorgelesenen Text blitzschnell die einzelnen Buchstaben. Wobei er sichtlich nervös war. Thomas Gottschalk hätte es besser als Lanz draufgehabt, den Kandidaten zu beruhigen.

    Außer Konkurrenz war wie immer die Kinderwette. Der siebenjährige Paul Altmaier erkannte Hunde daran, wie sie ihm Leberwurst von der Hand schleckten. Es war wie früher: Hunde sind die Bringer. Jetzt hat es sich ausgeschlabbert.

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