Mehr Menschen haben in den Pandemie-Jahren nach Angaben des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) das Laufen für sich entdeckt. "Laufen und generell alle Outdoor-Sportarten waren die Gewinner in der Pandemie", teilte eine Sprecherin des DLV zum heutigen Welttag des Laufens mit.
Auf die Zahl der Läuferinnen und Läufer in Vereinen hatte das allerdings keine signifikanten Auswirkungen. "Es wurde vielmehr die individuelle, zeitlich flexible Möglichkeit des Laufens geschätzt."
Das zeigt sich auch an der Zahl der Teilnehmer bei Laufverstaltungen in Deutschland. Nahmen in den Jahren bis 2019 jährlich etwa zwei Millionen Menschen an Läufen teil, war die Zahl während der Corona-Pandemie stark eingebrochen. 2022 wurde das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht. Im vergangenen Jahr nahmen 1,1 Millionen Menschen an rund 2500 Läufen teil. 2019 hatte der DLV noch 2,2 Millionen Läufer bei rund 3400 Veranstaltungen verzeichnet.
Mittel gegen Bewegungsmangel
Der Sportmediziner Leonard Fraunberger von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sieht Laufen vor allem als ein gutes Mittel, um Bewegungsmangel entgegen zu wirken. Dieser sei nach wie vor ein großes Problem in Deutschland. Die Folge von Bewegungsmangel seien etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine schlechte Durchblutung in den Beinen, sagte der Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes.
Während der Corona-Pandemie hätten viele Menschen einige Pfunde zugelegt und der Bewegungsmangel in der Gesellschaft habe sich in dieser Zeit insgesamt verstärkt, sagte Fraunberger. Bewegung helfe, eine ganze Reihe an Erkrankungen zu vermeiden. "Bewegung wirkt vorbeugend bei Krebs, Atemwegserkrankungen und zeigt zum Beispiel auch positive Effekte in der Demenzvorsorge", sagte der Sportmediziner.
Gut für Körper und Seele
Wer laufen gehe, verbessere damit auch das Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Gelenken. "Laufen kräftigt die Wirbelsäule und sorgt so für eine stabile Rückenmuskulatur. Bewegung hilft zudem, Stress abzubauen und das Immunsystem zu stärken."
Die gesunde Dosis an Sport, also wie viel und wie intensiv jemand Sport machen sollte, sei bei jedem Menschen unterschiedlich. "Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man etwa beim Joggen in der Regel nur so schnell laufen sollte, dass man sich noch unterhalten kann." In diesem sogenannten aeroben Bereich seien die positiven Effekte von Bewegung auf die Gesundheit am größten.
(dpa)