Warum nicht mit einem Witz an die zu Porträtierende rankrabbeln? Könnte ja gleich das Eis brechen. Stellt im konkreten Fall sofort die Herrschaftsverhältnisse klar, sowohl zwischen Mensch und Tier als auch innerhalb des Tierreiches. Außerdem sind Katzenfreunde eh ständig auf allen Vieren unterwegs, warum also nicht krabbeln. Nun denn: Was ist der Unterschied zwischen Hund und Katze? Der Hund denkt sich: Mein Herrchen gibt mir immer Futter, wenn ich will. Er geht mit mir Gassi, er streichelt mich, er verwöhnt mich. Ich glaube, mein Herrchen ist Gott! Die Katze denkt sich: Ich bekomme immer Futter, wenn ich will. Ich werde verwöhnt, wann ich will, ich kann machen, was ich will. Ich glaube, ich bin Gott!
Der historische Ansatz für solch ein Porträt ginge auch. Hallo, wir reden über den Weltkatzentag an diesem Dienstag, das muss doch mit Geschichte fundiert sein, mit Fakten. Dass die ersten Vorfahren der Katze vor etwa neun Millionen Jahren durch die Wälder streunten, schon die alten Ägypter ihre wohltuende Wirkung als Haustier schätzten und der heutige Landwirt das Viecherl noch immer für das honoriert, wofür es schon im Mittelalter angesehen war: als formidablen Mausjäger.
15,2 Millionen Katzen lebten 2022 in deutschen Haushalten
Oder: Statistik! Zahlen beeindrucken immer. 15,2 Millionen Katzen lebten 2022 in deutschen Haushalten. Das waren nur 600.000 weniger, als Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren in diesem Land wohnen. Sie verspeisten 1,33 Milliarden Euro in Form von Nassfutter, 356 Millionen via Trockenfutter, 326 Millionen per Snack. Führte zu: vier Kilo Durchschnittsgewicht, 16 Stunden Durchschnittsschlaf am Tag, 14 Jahre Durchschnittsalter. Kennt eigentlich jemand den Max Mustermann unter den Stubentigern? Und wie heißt er? Doch nicht Kater Karlo.... Bestimmt irgendwas mit Leo, Felix oder Oskar.
In der Gesamtbewertung sind Witze, Geschichte und Statistik dann doch – sorry, der muss sein – für die Katz, weil am Ende zählen Tutsi-Tutsi, große Gefühle, großes Kino. Katzen, die um Beine streichen, mit ihren Köpfchen stupsen, mit ihrem CO₂-freundlichen Motor den Raum beschnurren. Trösten und nerven, Spaß und Arbeit machen, zu Tränen rühren und Tage retten. Und als Zugabe das Sofa ruinieren, in kalten Winternächten die Füße wärmen und ihren menschlichen Dosenöffner dazu bringen, sich nachts um zwei zum Affen zu machen.
Die Katze, da müssen wir sie enttäuschen, ist nicht Gott. Aber ein göttlicher Vierbeiner.