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Weihnachten: Was James Bond mit der Tanne vom Trafalgar Square zu tun hat

Weihnachten

Was James Bond mit der Tanne vom Trafalgar Square zu tun hat

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    Der Weihnachtsbaum auf dem Trafalgar Square im Zentrum Londons wurde 2019 als "erbärmlich" verspottet.
    Der Weihnachtsbaum auf dem Trafalgar Square im Zentrum Londons wurde 2019 als "erbärmlich" verspottet. Foto: Dominic Lipinski, PA Wire, dpa

    Seit 76 Jahren schenkt die Stadt Oslo Großbritannien einen Weihnachtsbaum für den Trafalgar Square in London. Der "BBC oder die norwegische Zeitung Aftenposten berichteten, bereits gefällt am 24. November in Nordmarka, einem Waldgebiet nördlich von Oslo. Die 19 Meter hohe und 70 Jahre alte Tanne wird nun per Schiff nach London gebracht und die britische Hauptstadt rechtzeitig zur offiziellen Lichterzeremonie am 7. Dezember erreichen.

    Für beide Länder ist das eine große Sache. Schon das Fällen des Baums ist ein hochoffizieller Akt, dem kürzlich Patricia McAllister, Lord Mayor (Oberbürgermeisterin) of Westminster, in Begleitung der britischen Botschafterin in Norwegen beiwohnte. Zusammen mit der Bürgermeisterin von Oslo, Anne Lindboe. Allerdings ist die Tradition in Gefahr – vor allem aus Gründen des Klimaschutzes. Und weil der Baum regelmäßig für Zwietracht sorgt. Im vergangenen Jahr wurde er in Großbritannien als "erbärmlich" verspottet, 2019 fühlte sich die damalige Bürgermeisterin von Oslo in London dazu aufgefordert, klarzustellen, dass der Baum "keine Beleidigung" Großbritanniens darstelle.

    Bond-Schöpfer Ian Fleming soll den Einfall während eines alkoholreichen Abendessens gehabt haben

    Jetzt wurde im Archiv des "National Maritime Museum" ein bislang unbekanntes Dokument gefunden, über das die Zeitung The Times berichtete. Es weist darauf hin, dass Ian Fleming, der Schöpfer von "James Bond", der Initiator des Brauches sein könnte. Fleming war 1942 Offizier des britischen Marine-Nachrichtendienstes, als er kurz vor Weihnachten den norwegischen Widerstandskämpfer Mons Urangsvag in London empfing. Dieser hatte von einer geheimen Mission im von den Nazis besetzten Norwegen zwei Tannenbäume mitgebracht, um sie dem norwegischen König Haakon VII. für das Fest zu überreichen, der in einem schottischen Schloss im Exil weilte.

    Nach den Erinnerungen des Admirals Norman Denning sei es Flemings Einfall während eines alkoholreichen Abendessens gewesen, eine der Tannen auf dem Trafalgar Square aufzustellen und dort mit dem Norweger auf Haakon VII. mit Aquavit anzustoßen. Dem handschriftlichen Dokument zufolge wurde die Idee noch an jenem Abend umgesetzt. Lichter fehlten allerdings – zum Schutz vor deutschen Bombern. Zwei Jahre nach Kriegsende wurde dann der erste norwegische Baum offiziell nach London geschickt. Zur Tradition gehört, dass seine Beleuchtung am ersten Donnerstag im Dezember angemacht wird, begleitet von Chorgesang und zahlreichen Schaulustigen. Die Beleuchtungszeremonie gilt vielen Britinnen und Briten als der eigentliche Auftakt der Weihnachtszeit. Die für den Trafalgar Square zuständige Verwaltung Westminster City Council betonte, der Baum werde mit energiesparenden Lichterketten geschmückt.

    Norwegische Tanne am Trafalger Square: Tradition steht vor Aus – aus Klimaschutzgründen

    Oslos Bürgermeisterin Anne Lindboe hofft, dass die Tradition weitergeführt werde. "Wir berücksichtigen den CO2-Fußabdruck", erklärte sie gegenüber norwegischen Medien. Doch in ihrer Hand allein liege es nicht. Für nächstes Jahr stellte sie eine "politische Klärung" in Aussicht. Mehrere norwegische Städte haben bereits die Weihnachtsbaumverschickung nach England, ebenfalls als Dank für die Unterstützung während des Krieges, aus Klimaschutzgründen beendet. So schickt Bergen erstmals seit 1949 keinen Baum mehr nach Newcastle. Auch, weil die englische Stadt bis zum Jahr 2030 CO2-neutral werden will. Im vergangenen Jahr war der Baumtransport zumindest auf den ersten Kilometern gehörig schiefgegangen: Auf dem Weg von Voss nach Bergen wurden Schilder und Straßenlampen beschädigt. (mit wida)

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