Seit mehreren Tagen ist es in Deutschland trocken und sommerlich warm, in der kommenden Woche droht sogar eine Hitzewelle. Deshalb wächst die Sorge vor einem extrem trockenen Sommer und einer damit einhergehenden Wasserknappheit. Manche Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutschland wollen dem schon jetzt vorbeugen und drängen darauf, die Wasserentnahmen zu regulieren.
Knappes Wasser 2023: Oberpfälzer Gemeinde erlässt Bewässerungsverbot
Die gemeinde Berg (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) reagiert mit einem vorübergehenden Bewässerungsverbot auf die Trockenheit. In Kombination mit aktuell laufenden Arbeiten zur Neufassung einer Quelle sei in zahlreichen Ortsteilen die Versorgung mit Trinkwasser gefährdet, teilte die Gemeinde mit. Das Verbot gilt demnach seit Donnerstag.
Anwohnerinnen und Anwohner dürfen vorerst private Pools und Planschbecken nicht mehr befüllen. Auch Autowaschen auf Privatgrund, Abspritzen von Terrassen und Hofflächen sowie das Bewässern von Rasen und Blumenbeeten ist verboten. Als Ausnahmen gelten reine Gemüsebeete sowie gewerbliche Pflanzbeete wie in Gärtnereien oder Baumschulen. Auch öffentliche Grünflächen und Sportplätze dürfen nicht bewässert werden. Das Verbot gilt den Angaben nach nicht für Grabstätten auf Friedhöfen.
Wasserknappheit aktuell: Landkreise in Sachsen-Anhalt schränken Wasserentnahme ein
Wie der MDR berichtet, haben mehrere Landkreise in Sachsen-Anhalt angekündigt, die Wasserentnahme einzuschränken. Im Altmarkkreis Salzwedel und im Salzlandkreis gelten solche Verfügungen bereits. Diese enthalten unter anderem das Verbot, Wasser aus offenen Gewässern wie Flüssen abzupumpen. Zudem dürfen Gärten nicht zwischen 7 und 19 Uhr mit Brunnenwasser gegossen werden. Auch der Landkreis Stendal will voraussichtlich noch in diesem Monat eine solche Verfügung erlassen. Dafür will man sich mit den Landkreisen Börde und Jerichower Land abstimmen, um ein möglichst einheitliches Vorgehen sicherzustellen. Der Landkreis Harz kündigte ebenfalls an, noch im Juni Regeln für die Wassernutzung einzuführen.
Auch in Berlin gibt es laut der Berliner Morgenpost ähnliche Überlegungen. Die Stadt kündigte an, die Rationierung von Wasser vorzubereiten. Die Stadt benötige einen Notfallplan, wie der Verbrauch von Ressourcen gesteuert werden kann. Die Behörden müssten identifizieren, welche Industrien auf jeden Fall am Laufen gehalten werden müssen.
Wasserknappheit in NRW: Appelle an Bürger
Im nordrhein-westfälischen Emmerich versorgt ein Wasserwerk das Stadtgebiet mit Trinkwasser. Dieses stößt allerdings momentan an seine Kapazitätsgrenzen. Deshalb appelliert die Stadt wie auch andere Städte in Nordrhein-Westfalen an die Bürgerinnen und Bürger, von Gartenbewässerung und Befüllung von Swimmingpools bis auf Weiteres abzusehen. Wie der Spiegel berichtet, solle auch das private Waschen von Fahrzeugen und das Arbeiten mit Hochdruckreinigern vermieden werden.
Nationale Wasserstrategie vom Bundeskabinett verabschiedet
Im März dieses Jahres hat das Bundeskabinett die Nationale Wasserstrategie verabschiedet. Konkret beinhaltet diese ein Aktionsprogramm mit rund 80 Maßnahmen, um das Wassermanagement moderner zu gestalten. Dazu gehört auch, mit Verbundnetzen und Fernleitungen Wasser aus nassen Regionen Deutschlands in trockene Gegenden zu bringen. Ziel dabei ist, die Versorgung mit Trinkwasser zu gewährleisten, Grundwasser und Ökosysteme zu schützen und Landwirtschaft sowie Wirtschaft mit ausreichend Wasser zu versorgen.