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Wassermangel in Urlaubsländern: Wo wird das Wasser knapp?

Wassermangel

Hitze und Trockenheit: In diesen Urlaubsländern wird das Wasser knapp

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    Unter anderem Sizilien leidet unter einer verheerenden Dürre. Für fast eine Million Einwohner ist das Wasser streng rationiert.
    Unter anderem Sizilien leidet unter einer verheerenden Dürre. Für fast eine Million Einwohner ist das Wasser streng rationiert. Foto: Andrew Medichini/AP, dpa

    Weite Teile Südeuropas haben aktuell mit großer Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Das verursacht nicht nur Waldbrände, sondern hat auch massive Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Bislang hat allerdings keiner der betroffenen Staaten landesweite Maßnahmen durchgesetzt – auch weil längst nicht alle Regionen der Länder gleich stark von Wasserknappheit betroffen sind. In manchen Ländern kann man noch nach Herzenslust planschen, während es in anderen Regionen langsam eng wird.

    Wassermangel in Italien: Sizilien besonders betroffen

    Im Norden Italiens hat es in den vergangenen Monaten deutlich mehr geregnet als gewöhnlich, doch der Süden ächzt seit Wochen unter großer Hitze. Bei Temperaturen von mehr als 35 Grad gilt in mehr als einem Dutzend größerer Städte aktuell Alarmstufe Rot. Das bedeutet, dass vor allem Kindern und älteren Menschen Gesundheitsschäden drohen. In der Hauptstadt Rom, wo jetzt in der Hauptsaison enorm viele Touristen unterwegs sind, bilden sich an den Trinkbrunnen, wo man sich gratis mit Wasser versorgen kann, lange Schlangen.

    Am schlimmsten trifft die Hitze aber aktuell die Insel Sizilien, ganz im Süden Italiens. Nachdem es in den vergangenen Wochen kaum geregnet hat, wurde dort in manchen Orten der Notstand ausgerufen. In der Landwirtschaft wird ein Milliardenverlust befürchtet. Die Becken der Stauseen auf Sizilien waren schon im März nur noch halb so voll wie vor einem Jahr. Der Vorsitzende des sizilianischen Hotelverbandes, Nico Torrisi, warnte schon davor, dass Wasser für Touristen rationiert werden muss. „Das wäre Wahnsinn. Je schneller das Problem gelöst wird, desto besser“, sagte Torrisi. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Zeit ist genauso kostbar wie das Wasser.“

    Griechische Urlaubsinseln von Wassermangel getroffen

    Nach einem regenarmen Winter, anhaltender Trockenheit und großer Hitze liegen die Wasserstände in Griechenland aktuell um ein Fünftel niedriger als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Besonders betroffen sind beliebte Urlaubsinseln wie Kreta, Mykonos, Paros und Santorini. Dort gibt es ohnehin wenig Wasser. Hinzu kommen nun auch die vielen Touristen, die den Verbrauch enorm nach oben treiben.

    Sie werden dazu aufgerufen, mit dem Wasser so gut zu haushalten, wie es geht – etwa indem Hotelhandtücher mehrere Tage benutzt und nicht täglich ausgetauscht und gewaschen werden. Die Gemeinden behalten sich weitere Schritte vor, wie das Verbot von Pflanzenbewässerung, Autowaschen und die Befüllung von Pools.

    Urlaubsregionen in Spanien leiden aktuell nicht unter Wassermangel

    In Spaniens Urlaubsregionen gibt es dank ergiebiger Regenfälle in der ersten Jahreshälfte ausreichend Wasser. Von der vorausgegangenen mehrjährigen Dürre waren vor allem Katalonien im Nordosten und Andalusien im Süden des Landes betroffen. Doch auch währenddessen gab es für Urlauber keine wirklichen Einschränkungen.

    Inzwischen wurden in den beiden Regionen auch die Verbote, private Pools aufzufüllen oder die Pflanzen im Garten zu gießen, aufgehoben. Auch die Beschränkungen des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft und Industrie wurden reduziert. Gleiches gilt für private Haushalte in Katalonien. Das Limit pro Kopf und Tag wurde von 200 auf 230 Liter angehoben. Doch die Behörden warnten im Mai, dass das Wasserproblem noch lange nicht vorbei sei.

    Die Stauseen seien im Schnitt noch immer nur zu 25 Prozent gefüllt, hieß es. Doch noch am Jahresanfang waren manche Stauseen in Katalonien praktisch leer. Aber zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren die Stauseen in Katalonien im Schnitt noch zu rund 60 Prozent gefüllt. Die Region mit der Touristenmetropole Barcelona setzt angesichts des Klimawandels auch auf den Bau weiterer Meerwasserentsalzungsanlagen. Diese Strategie verfolgt auch Andalusien mit der Urlaubsregion Costa del Sol. Sechs Entsalzungsanlagen sind dort in Betrieb, acht weitere in der Planungs- oder Bauphase.

    Türkei leidet unter Trockenheit – auch Ägäis und Antalya betroffen

    In der Türkei hat es laut dem Wetterdienst im Juni so wenig geregnet wie seit 23 Jahren nicht mehr zu der Jahreszeit. Von der Trockenheit ist das ganze Land betroffen – insbesondere die Urlaubsregionen an der Ägäis und in Antalya sowie der Südosten der Türkei. In diesen Regionen habe der Niederschlag 60 Prozent unter dem Normalwert gelegen. Besonders die Urlaubsregion Bodrum, wo schon im Herbst wegen Knappheit das Wasser abgestellt werden musste, zittert wieder dem heißen August entgegen.

    Regierung auf Zypern hat bislang keine Maßnahmen gegen Wassermangel ergriffen

    Auch auf Zypern ist die Situation schwierig. Laut zyprischem Umwelt- und Agrarministerium sind die Stauseen und Wasserreservoirs aktuell nur noch zu 36 Prozent gefüllt. Im Vorjahr waren sie um die gleiche Jahreszeit zu fast 60 Prozent voll. Bislang hat die Regierung keine konkreten Maßnahmen gegen den Wassermangel ergriffen. Zypern verfügt unter anderem über Entsalzungsanlagen, mit denen im Notfall zusätzlich Wasser gewonnen werden könnte.

    Wassernotstand in mehreren Dörfern in Bulgarien ausgerufen

    Auch in Dutzenden Dörfern in Bulgarien wird das Wasser mittlerweile knapp. Laut den Wasserwerken liegt das daran, dass Trinkwasser zur Bewässerung von Feldern benutzt werde. Schon Mitte Juli wurde für rund 20 Dörfer im südöstlichen Gebiet Straldscha der Wassernotstand ausgerufen. Die Regierung hat trotzdem kaum Sparmaßnahmen empfohlen oder angeordnet. (mit dpa)

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