Im Jahr 2006 sorgte der Braunbär Bruno in Bayern für Aufsehen. Er riss zahlreiche Schafe und Hühner und wurde von dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zum "Problembären" eingestuft. Kurz darauf wurde er abgeschossen. Rund 17 Jahre später attackierte und tötete Brunos Schwester Gaia im italienischen Trentino einen Jogger, und in Bayern wurden Braunbär-Spuren gesichtet. Eine Begegnung mit einem Bären ist im Freistaat zwar unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich unmöglich. Auch weil diese auf ihren Wanderungen weite Strecken zurücklegen. Es stellen sich einige Fragen. Beispielsweise, wie Sie reagieren sollten, wenn Sie plötzlich vor einem Braunbären stehen. Wir haben Antworten auf die drängendsten Fragen zusammengetragen.
Greifen Bären Menschen an?
In der Natur des Bären liegt Vorsicht. Menschen und menschliche Siedlungen vermeiden Braunbären in aller Regel. Sie können Menschen über Kilometer hinweg riechen und weichen diesen normalerweise aus. Allerdings kann es auch vorkommen, dass sich Bären neugierig verhalten und einer solchen Fährte sogar hinterhergehen. Das hat zumeist den Grund, dass sie gelernt haben, dass sich in der Nähe von Menschen oft leicht erreichbares Futter befindet. Es kann auch sein, dass sich Bären ganz einfach an den Menschen gewöhnt haben.
Wenn es zu einer Begegnung zwischen einem Bären und einem Menschen kommt, dann weicht ein Bär oftmals aus. Es kann in seltenen Fällen allerdings auch vorkommen, dass sich ein Bär bedroht fühlt und angreift. Ein seltenes Szenario, welches durch das eigene Verhalten wohl zumeist verhindert werden kann.
Bär-Begegnung – Verhalten: Was tun, wenn man einem Bären begegnet?
Wenn Sie vor einem Bären stehen, dann sollten Sie vor allem Ruhe bewahren. Das sagt sich sicherlich leichter, als es ist, doch auch für den Bären ist die Begegnung aufregend und beängstigend. Daher hilft es ihm, wenn er den Eindruck bekommt, dass keine Bedrohung von dem Menschen ausgeht. Folgende Tipps sollten Sie bei der Begegnung mit einem Bären unbedingt beachten:
- Halten Sie so viel Abstand wie möglich.
- Bleiben Sie ruhig.
- Zeigen Sie Respekt.
- Rennen Sie nicht weg.
- Gehen Sie nicht auf den Bären zu.
- Bleiben Sie zunächst stehen und machen den Bären durch langsame Armbewegungen und ruhiges Sprechen auf Sie aufmerksam.
- Wenn der Bär sich nicht auf Sie zubewegt, können Sie langsam den Rückzug antreten. Wenden Sie sich dabei nicht von dem Bären ab und lassen Sie ihm unbedingt eine Ausweichmöglichkeit.
- Versuchen Sie auf keinen Fall, den Bären zu verscheuchen. Beispielsweise durch das Werfen von Steinen.
- Fotografieren Sie den Bären nicht, vor allem nicht mit Blitz.
Was sollten Sie tun, wenn Sie einen Bären oder eine Bärenspur sehen?
Wenn Sie die Spuren eines Bären sehen, dann sollten Sie ein Foto von dem Abdruck machen. Idealerweise legen Sie noch ein Objekt neben die Spur, welches die Größte einschätzen lässt. Beispielsweise einen Stift. In Bayern können Sie Hinweise auf Bären der Fachstelle "Große Beutegreifer" des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) melden. Auch beim regionalen Landratsamt und der Polizei sind Hinweise gut aufgehoben.
Wenn Sie einen Bären aus großer Entfernung entdecken, dann sollten Sie ihm weiträumig aus dem Weg gehen. Überstürzte Reaktionen und ruckartige Bewegungen sollten Sie vermeiden. Wenn Sie meinen, ein Bärenjunges zu sehen, dann gilt der Rückzug umso mehr. Die Mutter ist nämlich immer in der Nähe.
Wie sollten Sie sich verhalten, wenn sich ein Bär aufrichtet?
Wenn sich ein Bär aufrichtet, dann sollten Sie auf keinen Fall in Panik verfallen. Es handelt sich bei der Geste nicht etwa um eine Drohung, sondern vielmehr um Neugierde. Ein Braunbär will eine Situation besser überblicken und wahrnehmen können, wenn er sich aufrichtet. Auch in diesem Fall gilt, dass eine ruhige Gestik und ruhiges Sprechen die beste Option ist. Machen Sie auf sich aufmerksam, damit der Bär die Situation versteht und merkt, dass keine Bedrohung für ihn besteht.
Was tun, wenn ein Bär angreift?
Wenn ein Bär trotz aller Vorsicht zum Angriff übergeht, dann sollten Sie sich flach auf den Boden legen. Die Hände legen Sie am besten in ihren Nacken, um diesen zu schützen. Wenn Sie einen Rucksack dabei haben, dann schützt dieser den Rücken. Die beste Option ist es, sich totzustellen und nicht zu wehren. So kann der Bär schnell erkennen, dass sie keine Gefahr für ihn darstellen.
Oftmals starten Bären einen Scheinangriff, bevor sie wirklich zum Angriff übergehen. Bei diesem könnte ein Braunbär schnell erkennen, dass keine Gefahr besteht. In aller Regel wird er dann schnell von Ihnen ablassen oder Sie nur beschnuppern. Sie sollten in jedem Fall in Ihrer Position auf dem Boden verweilen, bis sich der Bär weit genug entfernt hat.
Wie können Sie die Begegnung mit einem Bären vermeiden?
Durch das eigene Verhalten in Regionen, in denen Bären leben, kann eine Begegnung mit dem pelzigen Vierbeinern verhindert werden. Der wichtigste Aspekt dreht sich dabei um potentielles Futter für den Bären. Sie sollten auf keinen Fall Essensreste oder Müll liegenlassen. So kann ein Bär auf ihre Spur kommen. Gut für die Umwelt ist das im Übrigen auch.
Hat ein Bär Angst vor Feuer?
Es gibt einige Mythen, welche sich hartnäckig um Bären ranken. Eine davon ist, dass sie Angst vor Feuer haben. Dabei handelt es sich um einen Irrtum. Zwar kann es sein, dass Bären nicht gerade die größten Fans von Feuer sind, doch haben sie in der Vergangenheit gezeigt, dass sie beispielsweise keine große Angst vor einem Lagerfeuer haben. Durch ein solches lassen sich Bären also nicht zwingend abhalten.