Kalzium ist wichtig für unseren Körper. Es macht unsere Zähne, Knochen und sogar Finger- und Fußnägel stark. Doch wer zu viel Kalzium im Blut hat, kann im schlimmsten Fall ins Koma fallen und sogar sterben. Was bei einer Kalzium-Überdosis in unserem Körper passiert, wie man sich dagegen schützen kann und wann man einen Arzt aufsuchen sollte, erfahren Sie in unserem Text.
Symptome: Was passiert, wenn man zu viel Kalzium im Blut hat und wie macht sich das bemerkbar?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass Erwachsene täglich 1.000 Milligramm Kalzium zu sich nehmen sollten. Doch wer einmal zu viel Kalzium im Blut hat, braucht sich nicht allzu große Sorgen zu machen. Denn „ein leichter Kalziumüberschuss im Blut verursacht oft keine Beschwerden“, wie die Experten von Netdoktor schreiben.
Anders sieht es bei einer starken Kalzium-Erhöhung aus. Ärzte sprechen hier auch von einer Hyperkalzämie.
Bei einer Hyperkalzämie können laut Netdoktor folgende Beschwerden auftreten:
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwäche
- Übelkeit und Erbrechen
- Verstopfung
- Nierensteine und Nierenschäden
- Muskelschmerzen
- Herzrhythmusstörungen
- und Depressionen
Die Experten von Netdoktor warnen: Ab einem Wert von 3,5 Millimol Kalzium pro Liter Blut könne sogar eine eine hyperkalzämische Krise auftreten. Das sei lebensgefährlich.
Hyperkalzämische Krise: Nicht nur schädlich für die Gesundheit, sondern lebensgefährlich
Die Symptome einer hyperkalzämische Krise sind laut Netdoktor:
- verstärktes Wasserlassen
- krankhaft gesteigertes Durstgefühl
- Austrocknung
- Fieber
- Erbrechen
- Bewusstseinsstörung
- Koma
Im schlimmsten Fall, schreibt Netdoktor, könne es sogar zu einem Herzstillstand kommen.
Wer den Verdacht hat, dass er eine schwere Kalziumüberdosis hat und die oben genannten Symptome verspürt, sollte sich sofort in eine Notaufnahme begeben oder einen Krankenwagen rufen. Eine hyperkalzämische Krise ist ein schwerer medizinischer Notfall. Es besteht Lebensgefahr.
Bei einer leichten Kalzium-Erhöhung ohne Beschwerden reicht es hingegen oft aus, sich kalziumärmer zu ernähren und viel zu trinken. Doch auch dann, rät Netdoktor, sollte der Kalziumspiegel im Blut regelmäßig von einem Arzt überprüft werden.
Krebs: Ursachen für zu viel Kalzium im Blut
Wenn man zu viele kalziumreiche Lebensmittel gegessen hat, kann ein gesunder Körper das überschüssige Kalzium problemlos über die Nieren ausscheiden. Deswegen deutet ein zu hoher Kalzium-Spiegel im Blut oft auf eine andere Erkrankung hin.
„Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen“, schreiben die Experten von Deximed, „macht in der allgemeinmedizinischen Praxis etwa 80 bis 90 Prozent aller Fälle von Hyperkalzämie aus“. Die Nebenschilddrüsen-Überfunktion wird dabei oft durch gutartige Tumore ausgelöst.
Vereinfacht gesagt: Die Tumore sorgen dafür, dass die Nebenschilddrüse zu viele Hormone produziert. Der zu hohe Hormon-Spiegel wiederum regt den Körper an, Kalzium aus den Knochen abzubauen. Die Folge: eine erhöhte Kalzium-Konzentration im Blut.
Bei den betroffenen Patienten treten laut Deximed oft nur leichte Symptome auf. Erst bei einem langanhaltenden und schweren Verlaufen kommt es zu Knochenerkrankungen, Nierensteinen, Bluthochdruck und einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Auch bei anderen Krebserkrankungen kann der Kalzium-Spiegel im Blut erhöht sein, oft als Begleitsymptom. In der Regel, schreibt Deximed, spüren die Patienten deswegen noch andere Symptome einer schweren Erkrankung. Dazu zählen etwa Gewichtsverlust, Schwäche und Blutarmut.
Woher kommt zu viel Kalzium im Blut? Die häufigsten Ursachen neben Krebs
Aber nicht nur gutartige und bösartige Tumore können den Kalzium-Spiegel im Blut nach oben treiben. Auch ein erhöhter Schilddrüsenstoffwechsel führt laut Deximed oft zu einer leichten Hyperkalzämie. Eine Überdosierung von Vitamin A oder D kann den Kalzium-Spiegel ebenfalls steigen lassen.
Auch Patienten, die bettlägerig sind oder im Rollstuhl sitzen, können an einer Hyperkalzämie leiden, erklären die Experten von Deximed. Einfach gesagt: Wenn wir uns lange nicht bewegen oder uns nicht bewegen können, fängt unserer Körper an, unsere Knochen abzubauen. Das darin gespeicherte Kalzium wird freigesetzt und gelangt in unserer Blutbahn. Der Kalzium-Spiegel steigt.
Was für Lebensmittel soll ich essen? Kann man den Kalzium-Spiegel durch Ernährung senken?
Wie wir oben schon gelernt haben, kann ein gesunder Körper überschüssiges Kalzium problemlos abbauen. Deswegen bringt es nichts, seine Ernährung umzustellen, wenn man erhöhte Kalzium-Werte hat.
Eine Ernährungsumstellung kann aber bei einem zu niedrigen Kalzium-Spiegel im Blut sinnvoll sein.
Die besten Kalzium-Quellen sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Milch und Milchprodukte. Aber auch grüne Gemüsearten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola sowie Samen und Nüsse enthalten Kalzium. Auch viele Mineralwasser-Sorten enthalten Kalzium.
Auf Nahrungsergänzungsmittel hingegen sollte man nur zurückgreifen, wenn man die Einnahme vorher mit einem Arzt besprochen hat. Das Universitäts Spital Zürich warnt auf seiner Website: „Achten Sie darauf, nicht ohne medizinische Verschreibung und Kontrolle Vitamin D Präparate einzunehmen“. Falls man sich unsicher sei, könne man sich von einem Ernährungsspezialisten (Oecotrophologie) beraten lassen.
Definition: Was ist Kalzium und wofür ist es gut?
Kalzium ist ein chemisches Element, das wir alle in unseren Körpern haben. Laut den Experten von Deximed enthält der Körper eines durchschnittlichen Erwachsenen ungefähr 1 bis 1,4 Kilogramm Kalzium. 98 Prozent davon sind im Skelett eingelagerte Kalziumsalze.
Doch Kalzium ist auch in unserem Blut enthalten. Dabei spielt die Kalziumkonzentration in unserem Blut „teilweise den Kalziumstoffwechsel im Knochen wider“, wie Deximed schreibt.
Kalzium ist aber nicht nur einer der wichtigsten Knochenbaustoffe, den wir haben. Es ist unter anderem auch an der Bildung unserer Zähne beteiligt, an der Muskelkontraktion und der Blutgerinnung.
Kalzium-Mangel und Osteoporose
Ein Kalzium-Mangel kann wie etwa ein Vitamin-D-Mangel gefährlich werden. Denn: Wenn der Körper zu wenig Kalzium im Blut hat, baut er das Kalzium aus den Knochen ab.
Die Experten von osteoporose.de warnen: „Bleibt die Kalziumunterversorgung ein Dauerzustand, kann diese Demineralisierung der Knochen eine Osteoporose begünstigen.“ Vor allem alte Menschen sollte darauf achten, dass sie ausreichend Kalzium zu sich nehmen und ihre Blutwerte beim Arzt überprüfen lassen. Bei einem akuten Mangel kann man auch darüber nachdenken, ein Kalzium-Präparat einzunehmen.
Doch auch hier gilt: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte man vorher mit einem Arzt besprechen. Denn mittlerweile gibt es einen regelrechten Glaubenskampf um Vitamine und es kursieren dazu viele Halbwahrheiten im Netz.