Manch einer fühlt sich nur leicht erkältet oder spürt gar nichts, andere wiederum sind wochenlang ans Bett gefesselt: Corona kann mit unserem Körper die unterschiedlichsten Dinge anrichten – und ist mehr als eine Lungenkrankheit. Diese Auswirkungen hat das Virus von Kopf bis Fuß, von Gehirn bis Niere.
Was macht Corona mit dem Körper? Anfänge im Nasen- und Rachenraum
Ob Sprechen, Niesen, Atmen, Husten oder Singen: Virushaltige Aerosole sind Schuld daran, dass sich das Coronavirus überhaupt zwischen Menschen überträgt. So wandert es quasi von Mund zu Mund – indem die virushaltigen Tröpfchen in Nase und Rachen andocken. Hier vermehren sich die Viren erst einmal und entzünden die oberen Atemwege. Husten, Halsschmerzen und Geschmacksverlust (bei Omikron nur noch selten) sind Corona-Symptome. Bei vielen Infizierten bleibt es bei diesen milderen Symptomen. Laut RKI sind das 80 Prozent der Erkrankungen. Doch in einigen Fällen wandert das Virus weiter – und kann im ganzen Körper Schäden anrichten.
Das macht Corona mit der Lunge
Machen die Viren nicht im Rachen halt, sondern greifen auf die tieferen Atemwege und die Lunge über, kann das eine Lungenentzündung auslösen und sogar zu Lungenversagen führen. Das Virus greift die Lunge in drei Phasen an: Es vermehrt sich dort, dann ruft es eine starke Immunreaktion hervor und zerstört schließlich das Lungengewebe. Durch die gereizte Lungenwand kommt es zu Husten. Die Lungenbläschen können kein Sauerstoff mehr aufnehmen. Patienten leiden unter Atemnot. 25 Prozent der SARS-Patienten leiden hierunter.
Wandert das Virus also tiefer in die Lunge, spürt man das auch: Man fühlt sich nicht mehr nur leicht erkältet, sondern richtig krank. Kurzatmigkeit, Husten und Fieber kommen dazu. Das betrifft vor allem ältere Menschen und Risikogruppen, die nicht so resistent gegen das Virus sind. Aber auch jüngere leiden unter schweren Verläufen wie diesen.
Diese Schäden richtet Corona im Herz an
Bei manch einem macht das Virus nicht in der Lunge halt, sondern breitet sich weiter im Körper aus. Erkrankte leiden zum Beispiel häufiger an Thrombosen, also Blugerinseln. Und das kann für alle Menschen gefährlich werden: Die Klümpchen werden mit dem Blut durch den ganzen Körper transportiert. In der Lunge können sie so eine Embolie auslösen, im Gehirn einen Schlaganfall und im Herz einen Infarkt.
Das Herz ist ohnehin besonders gefährdet. Infizierte neigen eher zu Herzmuskelentzündungen und Herzrythmusstörungen. Wissenschaftlern ist es gelungen, Coronaviren im Herz nachzuweisen.
Das macht Corona mit dem Gehirn
Aber auch hier macht das Virus nicht Stopp. Das kleine Virus kann auch im Gehirn immense Schäden anrichten, zumindest indirekt. Das ist vor allem bei schweren Verläufen festzustellen: Die Überreaktion des Immunsystems kann nämlich auch Entzündungen am Gehirn und dem Rückenmark auslösen. So kann es zu Gedächtnisproblemen, Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen und epileptischen Anfällen kommen. Außerdem schadet der Sauerstoffmangel bei einem schweren Verlauf dem Gehirn. Diese, so weiß man mittlerweile nach zweieinhalb Jahren, können Monate anhalten: Long Covid.
So leidet das Nervensystem unter Corona
Dabei kann das komplette Nervensystem vom Virus befallen werden. Das kann in dem Teil, der außerhalb des Gehirns liegt (peripheres Nervensystem), zu Lähmungserscheinungen führen. Dieses sogenannte Guillain-Barré-Syndrom kennt man bereits von anderen Krankheiten wie anderen viralen Lungeninfektionen und bakteriellen Magen-Darm-Infektionen.
Corona im Bauch: Die Niere und der Darm
Obwohl Corona eine Lungenerkrankung ist, kann das Virus auch Schäden im Bauchraum verursachen – besonders in der Niere. Sie ist das am zweithäufigsten betroffene Organ bei einer schweren Coronainfektion. 27 Prozent aller beatmeten Patienten leiden unter Nierenversagen. Die Viren finden sich Teils in der Niere wieder und können sich auch dort vermehren. Auch die Leber und das Verdauungssystem können betroffen sein.
Ein Viertel der Infizierten litt außerdem an Durchfall. Denn unser Darm ist sehr empfindlich und ein Einfalltor für Viren.
Long-Covid: Symptome und Dauer
So individuell jeder Körper ist, so individuell verläuft jede Infektion. Die einen leiden heftig und lange, die anderen spüren nicht einmal, dass sie die Viren in sich tragen. Geschätzte 40 Prozent der Infizierten haben einen solchen asymptomatischen Verlauf. Doch ganze zehn Prozent sind nicht nach ein paar Tagen davon: Sie leiden unter Long Covid.
Zu den häufigsten Long-Covid-Symptomen zählen:
- Erschöpfung (58 Prozent)
- Kopfschmerzen (44 Prozent)
- Konzentrationsstörungen (27 Prozent)
- Haarverlust (25 Prozent)
- Kurzatmigkeit (24 Prozent)
- Geruchs- und Geschmacksverlust (23 Prozent)
Bei Long-Covid können auch Wochen nach der Infektion noch Symptome auftreten. Ein Fünftel aller Infizierten war auch nach über einem Jahr noch betroffen. Und je länger die Symtome anhalten, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie von alleine wieder verschwinden. Die genauen Auswirkungen und Spätfolgen sind recht unerforscht. Deshalb sollte jeder, der länger als durchschnittlich an Symptomen leidet, sofort zum Arzt gehen.