Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Was ist REM Schlaf? REM-Schlaf-Bedeutung & Erklärung der REM-Phase im Schlaf

Schlaf

Was ist der REM-Schlaf?

    • |
    • |
    Die Träume im REM-Schlaf zeichnen sich durch einen hohen emotionalen Gehalt aus.
    Die Träume im REM-Schlaf zeichnen sich durch einen hohen emotionalen Gehalt aus. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Nachdem wir in den Schlaf geglitten sind, durchlaufen wir mehrere Schlafphasen. Eine davon ist der REM-Schlaf, der auch als Traumschlaf bezeichnet wird. Die REM-Phase nimmt in unserem Schlaf eine wichtige Rolle ein - und hat bedeutsame Aufgaben. Außerdem bringt sie das ein oder andere Phänomen mit sich.

    Was bedeutet REM-Schlaf?

    Die Schlafforschung unterscheidet zwischen Wachzustand, Non-REM-Schlaf und REM-Schlaf. Letzterer ist das jüngste entdeckte Stadium. Eugene Aserinsky und sein Professor Nathaniel Kleitman entdeckten ihn 1953 an der University of Chicago.

    „Der Name kommt von den schnellen Augenbewegungen“, erklärt Prof. Dr. Dieter Riemann unserer Redaktion. „Man hat damals festgestellt, dass beim Schlaf der Menschen alle 90 oder 100 Minuten eine Phase auftritt, in der sich die Augen sehr schnell bewegen“, führt der Vorstandsreferent der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) aus. REM steht für die englischen Worte „rapid eye movement“. Das bedeutet so viel wie „schnelle Augenbewegung“.

    Was ist der REM-Schlaf?

    Eine der Besonderheiten des REM-Schlafs ist die hohe Hirnaktivität. Diese stellt sich ähnlich dar, wie es im Wachzustand der Fall ist. Riemann erklärt das wie folgt.

    Was den REM-Schlaf so faszinierend macht, sind verschiedene Phänomene. Erstens ist das Gehirn sehr aktiv. Die Gehirnströme gleichen dem Bild, welches beim Wachzustand auftritt. Das war eine Sensation. Früher dachte man, dass Schlaf ein Abschalten und Herunterfahren ist. Das ist es nicht. Das Gehirn ist sehr aktiv und durchblutet. 

    Prof. Dr. Dieter Riemann, Psychologischer Psychotherapeut

    Atmung und Puls sind beim REM-Schlaf unregelmäßig. „Unsere autonome Kontrolle ist ein Stück weit aufgehoben. Es treten Unregelmäßigkeiten in der Kontrolle der Körperkerntemperatur und beim Herzschlag auf“, verrät Dr. Hans-Günter Weeß unserer Redaktion. „Wenn wir nachts aufwachen, weil wir frieren oder schwitzen, dann wachen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem REM-Schlaf aus“, fügt der Leiter des Schlafzentrums im Pfalzklinikum an.

    Und dann sind da noch die Träume. „Was dem Ganzen die Krone aufsetzt, ist die Tatsache, dass Menschen, die aus dem Stadium aufgeweckt werden, von Träumen berichten“, sagt Riemann. Aus diesem Grund wird der REM-Schlaf auch als Traumschlaf bezeichnet. Die REM-Phase im Schlaf korreliert am ehesten mit der Traumaktivität. „Wir können uns an diese Träume häufig erinnern, da die Trauminhalte zumeist einen starken emotionalen Gehalt haben“, erklärt Weeß.

    Für den Traumschlaf scheint die Evolution für eine Schutzfunktion im menschlichen Körper gesorgt zu haben. „Im REM-Schlaf sind wir quasi gelähmt“, sagt Weeß. Dadurch wird verhindert, dass wir die Träume ausagieren und beispielsweise in die Luft boxen, wenn wir im Traum gerade im Boxring stehen. „Es kommt dazu, dass die Erektionen beim Mann ausschließlich im REM-Schlaf stattfinden und es bei Frauen zu einer erhöhten vaginalen Durchblutung kommt“, klärt Riemann auf.

    REM-Schlaf-Dauer: Welchen Anteil nimmt der REM-Schlaf ein?

    Bei Neugeborenen beträgt die REM-Schlaf-Dauer fast 50 Prozent. Von den 16 bis 18 Stunden, die sie täglich schlafen, verbringen sie also acht bis neun in der REM-Schlaf-Phase. Dieser hohe Anteil ist wohl auf die Hirnreifung zurückzuführen. „Das menschliche Gehirn ist bei der Geburt noch sehr unreif. Man vermutet, dass der REM-Schlaf eine wichtige Rolle dabei spielt, dass sich das Gehirn selbst stimuliert und dem kognitiven und geistigem Wachstum zuträglich ist“, erklärt Riemann.

    Mit zunehmenden Alter nimmt der REM-Schlaf-Anteil ab. In der Pubertät beträgt er zwischen 20 und 25 Prozent. Bei Erwachsenen pendelt er sich dann bei rund 20 Prozent ein. Die Werte im Überblick:

    • REM-Schlaf-Anteil bei Neugeborenen: rund 50 Prozent
    • REM-Schlaf-Anteil bei Teenagern: 20 bis 25 Prozent
    • REM-Schlaf-Anteil bei Erwachsenen: rund 20 Prozent

    Bei Erkrankungen wie Alzheimer kann der Anteil der REM-Schlafphase drastisch abnehmen. Das unterstützt die These zahlreicher Schlafforscher, dass der REM-Schlaf mit der kognitiven und geistigen Leistungsfähigkeit zu tun hat.

    Was passiert bei zu wenig REM-Schlaf?

    Weeß und Riemann sind sich einig, dass der REM-Schlaf mit unserem emotionalen Gleichgewicht zu tun hat. Wer zu wenig REM-Schlaf abbekommt, der kann folglich an emotionalen und kognitiven Beeinträchtigungen leiden. Bei einer kurzen REM-Schlaf-Phase kann beim Aufwachen aber auch ein Euphorie-Gefühl auftreten.

    Wenn Sie eine neue Sprache lernen wollen, dann brauchen Sie Non-Rem-Schlaf. Wenn Sie neue Tanzschritte lernen wollen, dann brauchen Sie eher REM-Schlaf. 

    Dr. Hans-Günter Weeß, Diplom Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Somnologe, Leiter Schlafzentrum im Pfalzklinikum

    Der REM-Schlaf kann unterdrückt werden. Dann reduziert sich der Anteil des REM-Schlafs. Der Fall ist das beispielsweise bei der Einnahme von Alkohol, Schlafmittel oder Antidepressiva.

    Ist zu viel REM Schlaf ungesund?

    Das Phänomen von zu viel REM-Schlaf tritt eher selten auf. Es kann der Fall sein, wenn ein sogenannter Rebound-Effekt einsetzt, nachdem der REM-Schlaf beispielsweise durch Alkohol unterdrückt wurde. „Da kann es sein, dass Sie nächtelang Albträume haben“, warnt Riemann.

    Wer am Wochenende Schlaf nachholt, der kann in einer schlechten Stimmung aufwachen. „Wenn wir zu viel REM-Schlaf haben, werden wir depressiv“, erklärt Weeß: „Je länger wir schlafen, desto mehr REM-Schlaf haben wir. Nach zehn Stunden Schlaf müsste man eigentlich topfit sein, aber oft sind wir eher antriebslos und lustlos. Dieses Phänomen lässt sich zumindest bei 70 Prozent der Bevölkerung beobachten.“ Wer sich fragt, ob man den REM-Schlaf verlängern kann, der stellt die falsche Frage. „Es gibt keinen Grund, um den REM-Schlaf verlängern zu wollen“, stellt Weeß klar.

    Kann man REM Schlaf verbessern?

    Aktiv verbessern können wir den REM-Schlaf wohl nicht. Allerdings ist die Schlafphase zu weiten Teilen noch eine „Black Box“, wie Weeß meint. Wer einen gesunden Anteil an REM-Schlaf sicherstellen will, der sollte auf Alkohol und Medikamente verzichten, die diesen unterdrücken können. Außerdem spielen eine optimale Schlaftemperatur und andere Faktoren eine Rolle, wie gut der Schlaf ist.

    Übrigens: Die lebenslange Schlafdauer eines durchschnittlichen Menschen liegt bei etwas mehr als 24 Jahren. Frauen brauchen mehr Schlaf als Männer, zumindest im Durchschnitt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden