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Was ist "Blue Punisher"? Wirkung, Todesfälle & Herkunft

Drogen

"Blue Punisher": Was es mit der Droge auf sich hat

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    Auch in Bayern ist die Droge "Blue Punisher" mittlerweile aufgetaucht. Was macht sie so gefährlich?
    Auch in Bayern ist die Droge "Blue Punisher" mittlerweile aufgetaucht. Was macht sie so gefährlich? Foto: Ennio Leanza/Keystone, dpa

    In mehreren Bundesländern sorgen derzeit Vorfälle mit der chemischen Droge "Blue Punisher" für Aufsehen. In Mecklenburg-Vorpommern ist kürzlich eine 13-Jährige nach dem Konsum gestorben. Am Freitagabend ist die Ecstasy-Pille auch beim Altstadtfest in Kulmbach und damit auch in Bayern in Umlauf gekommen. Das Polizeipräsidium Oberfranken warnt eindringlich vor dem Konsum. Was hat es mit der Droge auf sich?

    Begriffs-Herkunft: Was ist "Blue Punisher"?

    Bei "Blue Punisher" handelt es sich um eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten. Es ist keine separate Droge, viel mehr geht es um ein Logo oder Motiv einer Pille. Die meist blauen Tabletten mit dem Totenkopf-Logo könnten aus unterschiedlichen Quellen stammen und völlig unterschiedliche Zusammensetzungen und Wirkungen haben. Zuletzt waren solche Pillen durch eine offenbar sehr hohe Konzentration und als besonders gefährlich aufgefallen.

    Wörtlich übersetzt bedeutet der Name "Blue Punisher" "Blauer Bestrafer". Das Totenkopf-Logo auf der Tablette ist an den Marvel-Film "The Punisher" angelehnt. Sie ist nicht nur in blau, sondern auch in anderen Farben im Umlauf.

    Was ist der Wirkstoff von "Blue Punisher"?

    Bei "Blue Punisher" handelt es sich, wie bei allen Ecstasy-Tabletten, um vollsynthetische Drogen. Ecstasy ist ein Sammelbegriff für verschiedene Tabletten, Pulver oder auch Kristalle. Ihnen allen liegt der gleiche Wirkstoff zugrunde: Methylendioxy-N-methylamphetamin, kurz MDMA. Dabei handelt es sich um ein Amphetaminderivat. Der Besitz, der Handel und die Herstellung von MDMA ist in Deutschland gemäß der Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung strafbar.

    MDMA führt im Gehirn dazu, dass die Botenstoffe Dopamin, Noradrenalin und Serotonin ausgeschüttet werden. Das wiederum macht euphorisch. Es sorgt für Gefühle, die viele Menschen als positiv wahrnehmen: Zufriedenheit, ein gesteigertes Selbstwertgefühl, weniger Hunger und Durst, Entspannung und eine geringere Hemmschwelle. Doch auch Panikattacken oder Angstzustände können auftreten.

    Welche Wirkung hat die Droge "Blue Punisher"?

    Bei "Blue Punisher" ist die MDMA-Konzentration besonders hoch. Laut dem Drogeninformationszentrums (DIZ) in Zürich liegen übliche Ecstasy-Dosierungen zwischen 60 und 130 Milligramm. Eine Tablette "Blue Punisher" enthält dagegen durchschnittlich 166 Milligram MDMA. Dosen ab 200 Milligram gelten laut DIZ als lebensbedrohlich. Wie hoch die genaue Dosierung bei einer "Blue Punisher"-Pille ist, kann allerdings stark schwanken und ist für Konsumentinnen und Konsumenten nicht erkennbar.

    Hinzukommt, dass die Tabletten häufig mit noch anderen Stoffen gestreckt sind. Diese können die Wirkung sogar verstärken. Das macht sie so gefährlich.

    Folgende Symptome kann der Konsum einer sehr hohen Dosis MDMA laut der gemeinnützigen Stiftung Sucht Schweiz auslösen:

    • Krampfanfälle und Muskelzuckungen
    • Halluzinationen
    • Störungen der Herzfrequenz und des Kreislaufs bis zum Herzstillstand
    • Überwärmung und Austrocknung
    • Versagen von Leber und Niere

    Wie viele Todesfälle gab es bisher durch "Blue Punisher"?

    Wie viele Menschen in Deutschland bisher an der Droge "Blue Punisher" gestorben sind, ist unklar. Offizielle Zahlen von Todesfällen, die auf den Konsum zurückzuführen sind, gibt es nicht.

    2022 gab es in Deutschland insgesamt acht Todesfälle, die auf MDMA zurückzuführen waren. Bei 35 anderen Fällen waren MDMA und weitere Substanzen involviert. 2023 sind mehrere Todesfälle aufgetreten, die mutmaßlich mit dem Konsum "Blue Punisher"-Tabletten in Zusammenhang stehen: Der eines 13-jährigen Mädchens in Mecklemburg-Vorpommern, einer 18-Jährigen aus Halle/Saale und der eines 20-jährigen Mannes aus Kassel.

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