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Insekten: Warum werden Insekten vom Licht angezogen?

Insekten

Warum werden Insekten vom Licht angezogen?

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    Insekten werden von Licht angezogen.
    Insekten werden von Licht angezogen. Foto: Armin Weigel, dpa (Archivbild)

    Wer abends die Lampe auf der Terrasse im Sommer anschaltet hat, kennt das Phänomen: Schon nach kurzer Zeit schwirren Insekten um das Licht - nicht wenige Tiere verenden dabei elendig vor Erschöpfung oder Verbrennung. Im ländlichen Raum und in Wassernähe ist das aufgrund des dort höheren Insektenbestands sichtbarer als in Städten. 

    Doch warum übt das künstliche Licht so eine starke Anziehungskraft auf Insekten aus? Hier lesen Sie, was dahintersteckt und warum das Phänomen ein Problem für Insekten ist. 

    Warum werden Insekten vom Licht angezogen?

    Nachtaktive Insekten fahren auf Licht ab, so weit, so bekannt. Doch hinter der Binsenweisheit steckt eine komplexere Erklärung als viele annehmen. Denn Insekten mögen nicht einfach nur das künstliche Licht, das aus einer Glühbirne kommt, sie können nicht anders. Grund ist laut BUND Naturschutz in Bayern e.V. ihr "angeborenes Orientierungsvermögen", das durch unsere vielfältigen Lichtquellen - etwa "Straßenlampen, Autoscheinwerfer, Leuchtreklame, Flutlichter auf Parkplätzen, Tankstellen und Sportanlagen, Strahler auf Baustellen, Gewerbeflächen und Baudenkmäler" - erheblich durcheinandergewirbelt wird. 

    Was genau dahintersteckt, kann die Forschung allerdings bisher auch nur vermuten, wie die Zeitschrift GEO schreibt. Die weitverbreitete sogenannte "Navigationstheorie" geht aber davon aus, dass Insekten ihren Orientierungssinn nach den Himmelskörpern wie Mond und Sternen ausrichten und demnach versuchen, immer einen bestimmten Winkel zu den natürlichen Lichtquellen einzuhalten. Einwandfrei funktioniert die Orientierung von Insekten daher nur in menschenleeren Gebieten. 

    Insekten: Künstliches Licht stört den Orientierungssinn der Tiere

    Denn die grellen künstlichen Lichtquellen der Menschen irritieren ihren Orientierungssinn so sehr, dass ihre gewöhnliche Flugbahn erheblich gestört wird. Da Lichtquellen sehr viel näher und beweglicher als Gestirne am Himmel sind, ändert sich auch der Winkel und daher die Flugbahn von Insekten sehr schnell. Die ständige Kurskorrektur führt daher laut GEO dazu, dass Insekten scheinbar ohne Sinn und Verstand das Licht einer menschengemachten Beleuchtung umkreisen und keine geradlinige Flugbahn mehr einschlagen können. 

    Gefährdet sind vor allem fliegende nachtaktive Insekten wie Motten, die übrigens zur Familie der Schmetterlinge gehören. Das künstliche Licht hat für die Tiere schwere Folgen, die nicht selten tödlich enden.

    Insektensterben: Warum künstliches Licht ein Problem für Insekten ist

    Seit Jahren ist bekannt, dass der weltweite Insektenbestand zurückgeht und sich ein großes Insektensterben abspielt. "Es ist eine stille Katastrophe, die in einem rapiden Tempo und doch nahezu unbemerkt vor sich geht", schreibt demnach die Umweltschutzorganisation WWF. 

    Der spürbare Rückgang von Insekten ist dabei auch auf die künstlichen Lichtquellen der Menschen zurückzuführen. "Einige Insektenarten gehen stark zurück, auch aufgrund der nächtlichen Beleuchtung", sagt etwa Sibylle Schroer vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei gegenüber dem Naturschutzbund Deutschland (NABU). In drastischen Worten spricht der BUND Naturschutz daher von einer "Todesfalle" für Insekten. 

    Denn Insekten sterben nicht nur häufig beim Umkreisen einer künstlichen Lichtquelle - vor Erschöpfung, Verbrennung oder weil sie anschließend kraftlos von Fressfeinden eingesammelt werden. Vielmehr ist anzunehmen, dass das künstliche Licht das Verhalten der Insekten insgesamt beeinträchtigt, wie Expertin Schroer erklärt. Bei Nachtfaltern habe man etwa nachgewiesen, "dass die Vielfalt der gesammelten Pollen und die Fortpflanzungsaktivität der Weibchen in der Nähe der Lichtquellen abnimmt", so die Expertin.

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