Dass Haushaltskassen in Italien oft leer sind, ist traditionell bekannt. Umso erstaunlicher, dass sich das Urlaubsland eine Stange Geld entgehen ließ: Wie nun bekannt wurde, haben die Italiener monatelang kaum Strafzettel an Touristen verschickt. Falschparken? Gratis. Mit mehr als 200 über den Brenner? Egal! Eine rote Ampel überfahren? Macht nix! Die schlechte Nachricht für Verkehrsrüpel ist aber: Damit ist jetzt Schluss. Denn in Italien hat man die Vorzüge europäischer Kooperation erkannt.
Dass die Regierung in Rom für diese Erkenntnis etwas länger brauchte, wundert nicht. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni drohte Brüssel immerhin mal damit, dass „der Spaß vorbei“ sei, Verkehrsminister Matteo Salvini bezeichnete den Euro als „kriminelle Währung“. Darauf verzichten will er aber nicht. Allein in Meran stehen 230.000 Euro an Strafen aus dem Ausland aus, im ganzen Land geht die Summe in die Millionen. Dass deutsche Sünder ihre Post aus Italien nun verspätet bekommen, hat offenbar doch nicht „technische Gründe“, wie Salvini noch im Parlament behauptete.
Geblitzt in Italien: So funktionieren Strafzettel im Ausland
Stattdessen soll Italien das Eucaris-System zweckentfremdet haben, mit dem in der EU der Austausch von Autodaten geregelt wird. Italien rief wohl wiederholt Dinge ab, die es nicht haben durfte – und wurde daher unter anderem von Deutschland gesperrt. Nun ist der Zwist geklärt, die Italiener zurück im Schoß der europäischen Verkehrsbestrafer. Ausländische Daten kamen in Deutschland indes permanent an, teilt das Kraftfahrt-Bundesamt mit, italienische Raser mussten damit hierzulande durchgängig zahlen. Wie gut die Deutschen abkassieren können, zeigen die Wiesn-Wirte: Passend, dass jetzt das Italiener-Wochenende auf dem Oktoberfest bevorsteht.
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