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Warum Honigbienen keinen Diabetes bekommen können – und was das für uns Menschen bedeutet

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Warum Honigbienen keinen Diabetes bekommen können – und was das für uns Menschen bedeutet

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    Honigbienen sind immer auf der Suche nach Nektar. Aber Diabetes bekommen sie nicht.
    Honigbienen sind immer auf der Suche nach Nektar. Aber Diabetes bekommen sie nicht. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Bienen lieben Zucker. Schließlich ernähren sie sich von Blütenpollen und Nektar, die überwiegend aus Zucker bestehen. Doch während Menschen bei zu hohem Zuckerkonsum ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus bekommen können, erkranken die fleißigen Insekten nicht an der Zuckerkrankheit.

    Die Wissenschaft interessiert deshalb, welchen Trick die Honigbienen anwenden, um trotz ihrer süßen Lebensweise keine Probleme mit dem Blutzuckerspiegel zu haben. Schließlich könnten Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, von diesem Wissen profitieren.

    Warum erkranken Honigbienen nicht an Diabetes?

    Um zu verstehen, warum Honigbienen trotz ihrer einseitigen Ernährung keinen Diabetes bekommen können, haben sich Wissenschaftler von der China Agricultural University die Darmflora der fliegenden Insekten genauer angeschaut. Denn die Honigbiene beherbergt in ihrem Darm laut der Studie ein relativ einfaches, aber stabiles Mikrobiom. Dieses hat unter anderem Einfluss auf den Hormonhaushalt oder das Wachstum der Insekten, schreiben die Autoren der Studie, die 2024 im Fachblatt PNAS der amerikanischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde.

    Außerdem hilft das Mikrobiom offenbar dabei, den Blutzucker der Biene zu regulieren, zusammen mit Insulin-ähnlichen speziellen Genen. Im Mikrobiom der Honigbienen haben die Wissenschaftler Milchsäurebakterien aus der Gattung Lactobacillus gefunden. Wie die Bakterien in die Biene gekommen sind, können sie zwar nicht sagen, doch dafür konnten sie zeigen, dass die kleinen Insekten ein Stoffwechselprodukt der Bakterien namens Succinat nutzen.

    Das Stoffwechselprodukt hilft den Bienen nicht nur, den Stoffwechsel im Gleichgewicht zu halten, sondern kurbelt auch die Insulin-ähnlichen Gene an. Die Forscher beobachteten, dass die Bienen ohne die Milchsäurebakterien Stoffwechselstörungen entwickelten, die denen von Typ-1-Diabetes beim Menschen ähneln: einen zu hohen Blutzuckerspiegel, Probleme bei der Fettspeicherung und einen trägen Stoffwechsel. Wenn Bienen mit diesen Symptomen die Bakterien wieder zugeführt bekamen, erholten sich die Tiere.

    Diabetes und Bienen: Was bedeutet das für Menschen?

    Wie genau die Wechselwirkung zwischen Bienen und ihren Darmbakterien funktioniert, ist nicht genug erforscht. Aber die Studie zeigt, dass der Stoffwechsel der Biene dank dieser Wechselwirkung besonders ist. Die meisten anderen Lebewesen würden bei der zuckerreichen Diät der Honigbienen ins Zuckerkoma fallen. Und besonders spannend ist, dass Succinat auch bei Säugetieren, also auch beim Menschen vorkommt. Es ist also auch für Menschen mit Blick auf die Erforschung von Diabetes spannend, die Funktion der Darmbakterien besser zu verstehen.

    Übrigens: Auch eine Stammzellentherapie macht Hoffnung auf Heilung von Diabetes.

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