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Warntag: Pannen am Warntag 2020: Mancherorts blieben die Sirenen still

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Pannen am Warntag 2020: Mancherorts blieben die Sirenen still

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    Am Warntag 2020 wurden die Sirenen getestet. Am Donnerstagvormittag fand er statt - aber mit kleinen Pannen.
    Am Warntag 2020 wurden die Sirenen getestet. Am Donnerstagvormittag fand er statt - aber mit kleinen Pannen. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Archiv)

    Der bundesweite Warntag 2020 ist am Donnerstag um 11 Uhr mit kleineren technischen Pannen gestartet. Bei dem 20 Minuten langen Probealarm waren die Sirenen aber nicht überall gut zu hören, mancherorts blieben sie sogar komplett stumm. So etwa in München.

    Wie ein Feuerwehrsprecher auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, liegt das an der Geschichte der Stadt. Es gebe in der Landeshauptstadt seit vielen Jahren keine Sirenen mehr - diese wurden nach dem Ende des kalten Kriegs nach und nach abgebaut. Eingesetzt wurden hier stattdessen die Warn-Apps "Katwarn" und "Nina". Im Notfall könnten Menschen aber auch über Lautsprecher auf Feuerwehr- oder Polizeiautos informiert werden.

    Letztere aber löste erst rund zehn Minuten nach Ende des Probealarms aus, was vereinzelt zu Verunsicherungen bei Bürgern geführt habe, wie eine Nachfrage beim Polizeipräsidium Schwaben-Süd/West ergeben hat. Überlastung führten zu Probleme bei den Apps.

    Aber auch in anderen Teilen des Freistaats blieben die Sirenen stumm, denn nicht überall gibt es noch Katastrophenschutz-Sirenen. In Augsburg verlief der Warntag ohne größere Probleme, alle 52 Sirenen wurden nach Angaben der Feuerwehr ausgelöst. Allerdings waren diese nicht überall zu hören, was aber an den städtebaulichen Gegebenheiten und der Windrichtung liege, erklärt ein Sprecher. Genauso gibt es auch Sirenen, die gar nicht eingesetzt wurden. In Augsburg etwa dienten diese häufig nur zur Alarmierung von Feuerwehren. Nur wenige seien in der Lage, zusätzlich auch Warnsignale des Katastrophenschutzes wiederzugeben.

    Bürger wundern sich über Probleme bei Sirenen und Warn-App "Nina"

    Die technischen Pannen bei der Durchführung blieben bei den Bürgern nicht unbemerkt: So äußerten sich in sozialen Netzwerken viele Nutzer verwundert darüber, dass Sirenen nicht heulten. Zudem gab es zahlreiche Nutzer, die klagten, dass auch die amtlichen Warn-Apps stumm blieben. "Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat", sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Teilweise sei es aber auch zu einer Überlastung des modularen Warnsystems gekommen. "Deshalb gibt es gerade Verzögerungen bei der Auslösung."

    Bundesinnenministerium: Test ist "fehlgeschlagen"

    Das Bundesinnenministerium hat den landesweiten Probealarm vom Donnerstagvormittag als "fehlgeschlagen" bezeichnet. Grund dafür sei ein technisches Problem. "Die Vorgänge werden jetzt umfassend aufgearbeitet", kündigte das Ministerium in Berlin an. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten dann bei der weiteren Entwicklung des Warnsystems berücksichtigt werden. Die angekündigte Gefahrenmeldung der Warn-Apps NINA und KATWARN war am Vormittag erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones angekommen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn erklärte diese Panne mit der zeitgleichen Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen.  Präsident Christoph Unger sagte, erste Analysen hätten ergeben, dass um 11 Uhr nicht nur wie geplant eine zentrale Warnung ausgelöst worden sei, sondern viele andere angeschlossene Leitstellen ebenfalls eigenständig Warnungen ausgelöst hätten. Das habe zu einer Systemüberlastung geführt.

    Erstmals seit der Wiedervereinigung war der bundesweite Probealarm ausgelöst worden. Der sogenannte Warntag dient als Vorbereitung auf Gefahrenlagen wie schwere Unwetter, Überschwemmungen, Chemieunfälle oder auch Terroranschläge.

    Warntag soll nun jährlich stattfinden

    Zurück ging der Warntag 2020 auf einen Beschluss der Innenministerkonferenz. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung wurde an diesem Tag bundesweit die Warntechnik getestet. Der Warntag soll in Zukunft jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September stattfinden. Das Ziel: "Die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen zu erhöhen und damit deren Selbstschutzfertigkeiten zu stärken", so das Bundesamt für Katastrophenschutz.

    Die Wichtigkeit und Aktualität des Themas Warnung zeige sich auch durch die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus in diesem Jahr. "Am Warntag gehen wir bewusst an die Belastungsgrenzen der Warnungssysteme", sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes, vor dem Test. Es habe sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen. (mit dpa)

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