Seit Anfang Juni wüten in Kanada schwere Waldbrände. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Über 1000 Kilometer bis nach New York zog der Rauch weiter. Bilder zeigen, wie die amerikanische Metropole in eine düstere, graue Rauchwolke gehüllt ist. Doch dort war noch nicht Schluss mit dem Ruß und der Asche. Vor wenigen Tagen erreichte die Rauchwolke über den Atlantik das rund 5000 Kilometer entfernte Europa – und zieht nun von Norddeutschland aus über Bayern.
Davon zeugen Satellitenaufnahmen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). "Auch bei uns werden diese Woche die Folgen der Brände (in Kanada) in stark abgeschwächter Form sichtbar sein", hieß es dazu auf der Website. Am Dienstag kamen die Rauchwolken bereits in Portugal an. Mittwoch zog die Rauchwolke über Frankreich. Am Donnerstag hatte der Rauch Norddeutschland erreicht. Im Laufe des heutigen Freitags weht er dann ostwärts über den Himmel in Süddeutschland.
Waldbrand in Kanada 2023: Rauchwolke heute über Bayern
Eine Gefahr für die Gesundheit geht mit dem Rauch über Bayern nicht einher. Die Satellitenkarte zeigt, dass der Anteil der Biomasse abnimmt, je weiter sich der Rauch von Kanada wegbewegt. Beim Wehen über den Atlantik haben sich Ruß und Asche damit dispersiert. In Kanada und den USA sorgte der Rauch für eine starke Luftverschmutzung, führte zu ungesunder Luftqualität und einer schlechten Sicht.
Was der Rauch über Bayern allerdings bewirken könnte, ist ähnlich wie bei Sahara-Staub eine orange, leicht getrübte Färbung des Himmels. Am Freitagabend könnte es somit zu farbintensiven Sonnenuntergängen kommen. Durch den Regen, der heute zu erwarten ist, könnte die Asche auf Autos oder auf dem Balkon sichtbar werden. Nach Tschechien und Österreich soll die Rauchwolke dann fortziehen.
Doch wie kann es passieren, dass eine Rauchwolke überhaupt so weit reisen kann? In den unteren Luftschichten nimmt die Konzentration der Schadstoffe durch Regen relativ schnell ab. Weil auch die Winde auf dieser Höhe weniger stark sind, verbreiten sich Ruß und Asche schlechter. Anders ist das allerdings in höheren Luftschichten: Dort können sie länger verweilen. Weil die Winde dort kräftiger sind, können sie auch weitere Gebiete – wie eben auch Europa – erreichen.