Der Mittelmeerraum leidet seit Wochen unter einer Hitzewelle. Es wurden Temperaturen über 40 Grad gemessen. Zudem gab es in vielen Regionen seit Wochen keinen Regen mehr. Im Süden Spaniens und Portugals setzt sich die seit Januar andauernde Dürre weiter fort. In einigen Ländern, darunter Bulgarien, Griechenland, Türkei, Kroatien, Italien und Nordmazedonien sind Waldbrände ausgebrochen. Hier finden Sie einen Überblick über die Brandlage im Mittelmeerraum.
Griechenland: Bereits mehr als 2000 Waldbrände in diesem Jahr
Griechenland hat seit Anfang Juli mit einer extremen Hitzewelle zu kämpfen, Regen bleibt vielerorts aus. Die Waldbrandgefahr hat sich laut Experten zwar verringert, aber die Lage ist dynamisch. Die lang anhaltende Trockenheit könne schnell wieder zum Problem werden. Zwar soll die Hitzewelle ihren Höhepunkt vorerst überschritten haben, dennoch werden in Athen noch immer Temperaturen um die 35 Grad gemessen – es gilt nach wie vor eine Hitzewarnung.
Allein seit Sommerbeginn zählte die Feuerwehr bisher mehr als 2000 Waldbrände. Im Juni 2024 war die Zahl der Brände dreimal so hoch wie im Vorjahr, meldet das griechische Ministerium für Zivilschutz. Nach einem trockenen Winter und einem überdurchschnittlich heißen Frühsommer warnt Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis vor einem „extrem gefährlichen“ Waldbrandsommer. „Ich möchte deutlich machen: Das Schwierigste steht uns noch bevor“, erklärt Mitsotakis gegenüber der Tagesschau. „Und das erfordert die bestmögliche Koordination aller Dienste.“
Als die Regionen mit den gefährlichsten Bränden, die sich in den vergangenen Tagen ereigneten, werden Elassona, Kozani, Delfi, Arkadien, Thassos, Karpenisi sowie Korinthia beschrieben, wo die Einsatzkräfte gleich mit fünf Brandherden kämpfen mussten.
Auch die bei Touristinnen und Touristen bekannte Insel Euböa gehört nun zu den Brandregionen. Der Brand im Südosten der Insel ist einer von 50 Bränden, die landesweit innerhalb von 24 Stunden entstanden waren. Die meisten von ihnen brachten die Feuerwehrkräfte schnell unter Kontrolle. Auf Euböa waren mehr als 200 Feuerwehrleute und Hunderte Freiwillige mit dem Löschen der Brände beschäftigt. Ortschaften im Süden mussten evakuiert werden. Die Feuerwehr blieb vor Ort, um weitere Brandherde frühzeitig einzudämmen.
Italien: Feriendorf wegen Waldbrand evakuiert
Jährlich in den Sommermonaten kommt es vor allem im Süden Italiens immer wieder zu Waldbränden. Aktuell brennt es nicht nur in Apulien, sondern unter anderem auch auf der beliebten Urlaubsinsel Sardinien, auf Sizilien und in der Region Kalabrien.
Wegen eines schweren Waldbrandes in Süditalien musste nun ein ganzes Feriendorf mit etwa tausend Urlaubern evakuiert werden. Die Menschen wurden aus der Anlage namens Baia San Felice in der Nähe der Kleinstadt Vieste an der Adria-Küste in Sicherheit gebracht, weil die Flammen bedrohlich nahe kamen. Die Feuerwehr war mit zahlreichen Einsatzkräften im Einsatz. Mit Löschflugzeugen wurde versucht, die Brände aus der Luft einzudämmen – zunächst jedoch ohne großen Erfolg. Vermutet wird Brandstiftung.
Die Flammen wurden nach Angaben der italienischen Behörden von starkem Wind in Richtung des Feriendorfes getrieben. Die Urlauber wurden in zwei anderen touristischen Einrichtungen in der Nähe untergebracht. Zudem öffnete die Gemeindeverwaltung von Vieste die dortige Schulturnhalle, damit die Touristen ein Dach über dem Kopf haben. Darunter sind auch viele Kinder. Der Bürgermeister von Vieste, Giuseppe Nobiletti, äußerte im Fernsehsender Rai die Vermutung, dass Feuer durch Brandstiftung entstanden sei. „Dies war der fünfte Versuch innerhalb einer Woche, und heute Morgen haben sie es geschafft“, sagte er am 24. Juli.
Kroatien: Großer Waldbrand in der Nähe eines Urlaubsortes
In der Nähe eines Urlaubsortes an der Adria musste die kroatische Feuerwehr am Donnerstagabend vergangener Woche zu einem größeren Waldbrand ausrücken. Insgesamt seien rund 70 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, um das Übergreifen der Flammen auf Gebäude zu verhindern.
Das Feuer soll Medienberichten zufolge in der Nähe des Urlaubsortes Trogir ausgebrochen seien. Die Brände drohten auf einen Hotelkomplex sowie mehrere andere Gebäude überzugreifen, wie der nationale Feuerwehrverband in Kroatien mitteilte. Auch ein Campingplatz nahe dem Dorf Donji soll von den Flammen bedroht worden sein. Durch den schnellen Einsatz der Rettungskräfte seien die Brände aber mittlerweile unter Kontrolle, erklärt der leitende Feuerwehrkommandeur Slavko Tucakovic.
In der Region (Dalmatien) sind großflächigere Brände ausgebrochen. Olivenhaine und Kieferwälder stehen in Flammen. Plastovo, ein Dorf am Nationalpark Krka, wurde evakuiert. Eine Evakuierung könnte für weitere Orte notwendig werden.
Für Urlauberinnen und Urlauber gibt es keine Reisewarnung von Seiten des Auswärtigen Amtes. Stattdessen weißt es darauf hin, dass Reisende sich selbst durch Medienberichte und Hinweise der lokalen Behörden informieren sollen. Würde eine Reisewarnung vorliegen, so wäre eine Stornierung von Pauschalreisen möglich. Dann liegen nämlich sogenannte außergewöhnliche Umstände vor, die eine kostenfreie Stornierung erst möglich machen., heißt es beim ADAC.
Türkei, Bulgarien und Nordmazedonien auch von Waldbränden betroffen
Zu weiteren Waldbränden in Europa kommt es an der türkischen Ägäisküste, im Süden Bulgariens und teilweise in Nordmazedonien. 14 Brände waren am Dienstag noch immer nicht unter Kontrolle. Im Dorf Kokoschinje kam ein Mann ums Leben, der nicht mehr rechtzeitig gerettet werden konnte. Evakuierungsmaßnahmen in Sveti Nikole gestalteten sich schwierig: Einige Bewohner der Gemeinde wollten ihre brennenden Häuser zunächst nicht verlassen.
Auch im benachbarten Albanien brennt es. Beim Adria-Ort Shenghin fing der Wald am Berg Renc zu brennen an. Das Feuer bahnt sich einen Weg Richtung Küste. Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes wurden evakuiert, Touristinnen und Touristen verließen ihn. Löschhubschrauber der Armee unterstützen die Feuerwehr bei den Löscharbeiten.
An der russischen Schwarzmeerküste und in der Region Krasnodar muss ebenfalls gelöscht werden. Aufgrund von Waldbränden in der Nähe der türkischen Stadt Izmir musste der dortige Flughafen geschlossen werden – Flüge wurden über Nachbarstädte umgeleitet. (mit dpa)
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