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Waldbrände in Deutschland aktuell: Feuer am Brocken ausgebrochen

Feuergefahr

Waldbrände in Deutschland: Feuer am Brocken ausgebrochen

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    Ein Wasserwerfer der Polizei.
    Ein Wasserwerfer der Polizei. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    "Deutschland ist jetzt ein Waldbrandland", analysierte Somidh Saha vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zuletzt. "Als Folge des Klimawandels erleben wir nun extreme Hitzewellen sowie Dürren, damit steigt natürlich auch die Feuergefahr", erklärt Saha. Doch wo genau brennt es in Deutschland und in welchen Gebieten herrscht Brandgefahr? Ein Überblick.

    Waldbrand am Brocken

    Seit Samstag (3. September) brennt es wieder am Brocken. Im Laufe des Sonntags war die brennende Waldfläche nach Angaben des Landkreises Harz bereits auf eine Größe von rund 150 Hektar (1,5 Quadratkilometer) angewachsen. Am Samstag wurde das Brockenplateau, auf dem sich unter anderem ein Hotel und ein Bahnhof befinden, evakuiert. Es bleibt bis auf Weiteres für Besucher gesperrt, genauso wie die Wanderwege in der Gegend. Die Harzer Schmalspurbahnen, die mit ihren Zügen auf den Brocken fahren, haben den Betrieb dorthin eingestellt.

    Zudem wurde  eine Flugverbotszone für den zivilen Luftverkehr im Umkreis von 40 Kilometern eingerichtet und der Katastrophenfall ausgerufen. Der Landkreis Harz geht davon aus, dass die Löscharbeiten mehrere Tage dauern werden.

    Waldbrand im Berliner Grunewald hielt Feuerwehr und Anwohner auf Trab

    Mehrere Tage kämpfte die Berliner Feuerwehr mit Bränden im Grunewald. Auf dem Gelände des Sprengplatzes, auf dem tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper in Gebäuden lagern, hatte es Feuer und Explosionen gegeben. Die Autobahn 115 - genannt Avus - war zeitweise gesperrt. Auch der Zugverkehr war betroffen.

    Im Zittauer Gebirge (Sachsen) war ein Feuer an einem Bahndamm in Oybin ausgebrochen. Der Brand habe schnell auf einen angrenzenden Wald übergegriffen, berichtet Radio Lausitz. Es stand eine Fläche von etwa einem Hektar in Flammen. Etwa 100 Rettungskräfte waren im Einsatz.

    Wieder Waldbrände im Hardtwald bei Karlsruhe

    Im Hardtwald bei Karlsruhe brachen Brände aus. Mehrere Glutnester an verschiedenen Stellen löschte die Feuerwehr, wie die Polizei mitteilte. Es gab dort zahlreiche Feuer.

    Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz hält Feuerwehr in Atem

    Die Waldbrand-Lage in der Sächsischen Schweiz war ernst. Hunderte Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen. Die Zahl der Einsatzkräfte wurde auf 800 Feuerwehrleute, auch aus anderen Bundesländern, erhöht. "Die hohen Temperaturen um die 30 Grad macht die Zahl notwendig, weil es sich um einen sehr intensiven körperlichen Einsatz handelt", erläuterte Kunz. Der trockene und harte Boden musste mit Hacken und Spaten aufgegraben werden, um die Glutnester zu bekämpfen.

    Zudem waren neben zwölf Löschhubschraubern etwa 550 Feuerwehrleute im Einsatz und vor allem mit dem Ausheben von Gräben für Brandbarrieren beschäftigt. "Das ist körperlich sehr schwere Arbeit in Vollschutzkleidung. Dazu belastet die Hitze die Einsatzkräfte", erläuterte Kunz. Zusammenbrüche oder Ausfälle waren ihm trotz Zwölf-Stunden-Schichten nicht bekannt. Kettenfahrzeuge wie beim Brand im südlichen Brandenburg waren aufgrund des steilen und felsigen Geländes kaum einsetzbar. Im Nationalpark Sächsische Schweiz war ein Brand in unwegsamem Gelände nahe der Basteibrücke gemeldet worden. Das Feuer brach an einem steilen Hang unterhalb der Bastei aus und breitete sich auf etwa 2500 Quadratmeter aus.

    Mittlerweile hat die Polizei vier Männer im Alter von 24 und 25 Jahren als mutmaßliche Brandstifter ermittelt. Sie stehen im Verdacht, auf einer zwischen der Bastei und der Kanapee-Aussicht gelegenen Fläche außerhalb der Wanderwege im Nationalpark Sächsische Schweiz Shisha geraucht und den Waldbrand ausgelöst zu haben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Dresden mit. Die Ermittler hätten am Tatort mehrere Beweismittel sicherstellen können. 

    In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Waldbränden im Nationalpark, die durch schlecht oder falsch gelöschte illegale Feuerstellen ausgelöst worden sein könnten. Im gesamten Nationalpark sind solche Feuer deshalb verboten. Für die Gemeinden Sebnitz und Bad Schandau löste das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Montag eine Vorstufe zum Katastrophenalarm aus, wie ein Sprecher am Abend mitteilte.

    Waldbrand wütet auch in Brandenburg

    In Brandenburg war eine Fläche bei Rehfeld im Süden des Bundeslandes von einem Waldbrand betroffen. Das Feuer hatte sich schnell auf rund 800 Hektar ausgebreitet. Mehrere Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Im Laufe eines Einsatzes in Rehfeld seien mindestens sieben Einsatzkräfte verletzt worden, sechs von ihnen wurden demnach ins Krankenhaus gebracht, teilte der Landkreis mit. Zudem sei eine Ferkelzuchtanlage in Kölsa-Siedlung abgebrannt, viele Tiere seien verendet.

    Zwei Feuerwehrfrauen in Brandenburg bearbeiten den Waldboden. Müssen wir uns künftig an solche Bilder gewöhnen oder gibt es Wege, wie wir unsere Wälder besser schützen können?
    Zwei Feuerwehrfrauen in Brandenburg bearbeiten den Waldboden. Müssen wir uns künftig an solche Bilder gewöhnen oder gibt es Wege, wie wir unsere Wälder besser schützen können? Foto: Daniel Schäfer, dpa

    Der große Waldbrand in Kölsa-Rehfeld flammte wieder auf. Nach Angaben eines Landkreis-Sprechers standen die Flammen auf sächsischer Seite etwa 250 Meter von der Bundesstraße B183 im brandenburgischen Falkenberg entfernt. Zusätzliche Bundeswehrhubschrauber halfen bei der Bekämpfung des Feuers.

    Waldbrand in Altena bei Iserlohn dehnt sich aus

    Im Juli war auch an den Stadtgrenzen von Altena und Iserlohn ein Feuer ausgebrochen. Dieses dehnte sich schnell aus und umfasste bald rund zehn Hektar. Mehrere Wohnhäuser und Pferdehöfe müssten evakuiert werden. Die Lage entspannte sich aber schnell. Der Grund: "Hilfe vom Himmel", wie es ein Feuerwehrsprecher im WDR nannte. Rund 350 Einsatzkräfte versuchten das Feuer mit Unterstützung des Regens zu löschen. Gegen Ende der Woche konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden.

    Osthessen: Verletzte Feuerwehrleute wegen Großfeuer

    Für die Feuerwehr in Cölbe (Osthessen) gab es ebenfalls einen Großeinsatz, nachdem ein Waldbrand ausgebrochen war. Das Feuer hielt die Brandbekämpfung auch über Nacht in Atem, denn die Suche nach Glutnestern konnte zunächst nicht eingestellt werden.

    Wie strapaziös der Waldbrand in Hessen für die Feuerwehr war, belegt die Tatsache, dass bei den Löscharbeiten sechs Feuerwehrleute verletzt und mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus mussten. Zu der Entstehung sagte ein Kreissprecher: "Es fing mit einem brennenden Feld an und dann ist das Feuer in den Wald rein." Mittlerweile konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

    Waldbrand in Osthessen: Mehrere Feuerwehrleute mit Vergiftung

    Laut ffh.de waren über 400 Einsatzkräfte vor Ort, erst nach Mitternacht sei das Feuer unter Kontrolle gewesen, schilderte ein Sprecher gegenüber dem Radioportal. Problematisch sei bei den Löscharbeiten der Wind und auch die Wasserversorgung gewesen. Das Feuer habe sich innerhalb weniger Stunden auf eine Fläche von knapp 10 Fußballfeldern ausgebreitet.

    In der Nähe von Sundern im Sauerland (NRW) warein größerer Waldbrand ausgebrochen, auf einer Fläche zwischen 30.000 und 40.000 Quadratmetern. Menschen seien im Zuge der Brände auf dem etwa vier Fußballfelder großen Abschnitt nicht in Gefahr gewesen. Die Feuerwehr hatte das Feuer spät abends im Griff, jedoch waren Einsatzkräfte die ganze Nacht vor Ort, weil in dem Bereich immer wieder Flammen neu auflodern.

    Bei Hanau brannten 60.000 Quadratmeter Wald

    Am 18. Juli war ein Brand im Stadtwald von Hanau-Großauheim ausgebrochen. Das Feuer bedeckte eine Fläche von 60.000 Quadratmetern. Die Feuerwehr war mit einem Großeinsatz bis in die späten Abendstunden vor Ort und konnte das Feuer schließlich unter ihre Kontrolle bringen.

    Die Polizei vermutet Brandstiftung hinter der Serie von Bränden. Bei dem Brand in Hanau wurde ein Mann gesehen, der nur mit einer Badehose bekleidet im Bereich des Stadtwaldes mit dem Fahrrad unterwegs gewesen war. Die Polizei fordert den Mann auf, sich bei der Polizeistelle in Hanau zu melden und bittet Zeugen um Hinweise.

    Feuerwehrleute sind derzeit vielerorts in Deutschland bei Waldbränden im Einsatz.
    Feuerwehrleute sind derzeit vielerorts in Deutschland bei Waldbränden im Einsatz. Foto: David Inderlied, dpa (Symbolbild)

    Waldbrand auf dem Kandel im Schwarzwald

    Auch im Schwarzwald war ein Waldbrand ausgebrochen. Das Feuer loderte auf dem Kandel im Landkreis Emmendingen. Die Feuerwehr konnte den Brand kurze Zeit später jedoch unter Kontrolle bringen und noch am Abend löschen. Eine rund ein Hektar große Fläche war dabei abgebrannt. Die Brandursache ist derzeit noch unklar.

    Waldbrand im Neustädter Holz bei Celle

    Die Feuerwehr Celle musste zu einem Waldbrand in dem Waldgebiet Neustädter Holz ausrücken. Eine etwa 500 Quadratmeter große Fläche Wald stand beim Eintreffen der Einsatzkräfte in Flammen, das Feuer konnte allerdings schnell gestoppt werden. Auch hier ist die Brandursache vorerst unklar.

    Auch in Bayern hat es Brände gegeben, wie letzte Woche hier auf einem Feld zwischen Niedernberg und Großostheim.
    Auch in Bayern hat es Brände gegeben, wie letzte Woche hier auf einem Feld zwischen Niedernberg und Großostheim. Foto: Ralf Hettler, dpa

    In vielen Teilen Deutschland besteht höchste Waldbrandgefahr

    Die Trockenheit und Hitze haben dazu geführt, dass in vielen Teilen Deutschlands derzeit die höchste Waldbrandgefahr gilt. Der fünfstufige Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes weist insbesondere im Nordosten von Deutschland die höchste Stufe aus. In Bayern mahnte die Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) Waldbesuchende zu besonderer Vorsicht. Selbst eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe könne zu einem Waldbrand führen. Experten gehen davon aus, dass die aktuelle Hitzewelle eine Folge des Klimawandels ist. In ganz Europa gibt es aktuell viele Waldbrände - unter anderem auch in Italien und in Frankreich.

    Özdemir warnt vor hoher Waldbrandgefahr in Deutschland

    Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat angesichts der hohen Waldbrandgefahr zu Wachsamkeit aufgerufen. "Wir alle müssen jetzt mithelfen, dass Waldbrände vermieden werden, hier in Deutschland und im Urlaub. Also: Dringend Augen und Ohren offen halten, nichts Brennbares zurücklassen, keine Zigaretten achtlos wegwerfen! Die kleinste Unaufmerksamkeit kann Katastrophen auslösen", sagte er der ""Neuen Osnabrücker Zeitung".

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