Die Waldbrände in Brandenburg und der Sächsischen Schweiz wüten unvermindert weiter. Nachdem es am Mittwoch nach einer Entspannung ausgesehen hatte, weitete sich der Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz am Donnerstag wieder aus.
An einer Stelle habe das Feuer die Grenze von Böhmen in die Sächsische Schweiz überschritten, teilte der Pressesprecher des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, mit. „Es sieht so aus, als ob sich die Situation verschlechtern könnte, die Lage wird angespannter.“
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte den Brandbekämpfern jegliche benötigte Hilfe zu. „Die Einsatzkräfte kämpfen über die Erschöpfungsgrenze hinaus“, betonte er. Andernorts, etwa im Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg, versuchten 320 Einsatzkräfte am Donnerstag, die zahlreichen Glutnester in Schach zu halten.
Waldbrände in Deutschland: Lage wird angespannter
Dabei machen den Einsatzkräften zunehmend Munitionsrückstände im Boden zu schaffen. So in Brandenburg um den Flugplatz Lönnewitz, der bis 1945 der Wehrmacht als Luftwaffenstandort diente. Die dortigen Flugabwehrstationen seien im Zweiten Weltkrieg „intensiv bombardiert worden“, sagte Jörg Lange vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Torgauer Zeitung. Auf einem Gebiet mit 1000 Metern Radius hätten die Kräfte abgezogen werden müssen. Einsatzleiter Klaus Grabein sagte: „Es gibt ständig Detonationen.“
Auch in Bayern Gebiete mit Alt-Munition und Sprengkörpern
Munitionsrückstände seien nicht nur in Ostdeutschland ein Problem, weiß Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Bundesverband der Feuerwehren: „Auch im Westen und in Bayern gibt es durchaus viele und auch große betroffene Flächen“, sagte der früher als Feuerwehrmann in Niederbayern tätige Experte unserer Redaktion.
Besonders betroffen sei die Region um Nürnberg und Fürth. Dort seien in manchen Wäldern ehemalige Munitionslager und -Fabriken „nach dem Krieg großteils nur gesprengt – und das Problem damit nur weiter verteilt“ worden. Diese Gebiete seien bekannt und abgesperrt, ergänzte Jürgen Weiß vom Landesfeuerwehrverband Bayern. Geräumt würden die Gebiete erst, wenn ein konkreter Anlass wie Bauarbeiten bestehe, teilte das Bayerische Innenministerium mit.