Der Süden Europas leidet seit Wochen unter einer extremen Hitzewelle. Es wurden Temperaturen bis zu 48 Grad gemessen. Zudem gab es in vielen Regionen seit Wochen keinen Regen mehr. Teilweise kommen auch noch Stürme hinzu. All das sorgt für hunderte Waldbrände in Südeuropa. Hier finden Sie einen Überblick über die Brandlage im Mittelmeerraum.
500 Waldbrände in Griechenland ausgebrochen
Seit inzwischen etlichen Tagen halten Waldbrände Einsatzkräfte und Bewohner in Griechenland in Atem. Etwa 500 Feuer gab es dort seit dem 12. Juli. Die große Hitzewelle ist zwar vorerst beendet, doch am Mittwoch setzten starke Winde ein, die die Flammen des kleinsten Brandes anfachen und zu einer Katastrophe führen können. Am Freitag waren die Feuer größtenteils unter Kontrolle. Doch Entwarnung gibt es noch nicht. Meteorologen warnten immer wieder, starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein "explosiver Cocktail".
Besonders schlimm trifft es derzeit die Ferieninsel Rhodos. Dort wurden Schätzungen zufolge bereits etwa 150 Quadratkilometer Wald und landwirtschaftlich genutztes Land zerstört. Auch die Inseln Korfu, Euböa und Evia sind betroffen. Auf Euböa stürzte am Dienstag ein Löschflugzeug ab.
In Mittelgriechenland im Raum der Städte Larisa und Volos habe vorübergehend wegen starker Rauchbildung die Nord-Süd-Autobahn Athen–Thessaloniki gesperrt werden müssen, teilte der Regionalgouverneur dem Athener Nachrichtensender Skai mit. Eine Frau soll nach Informationen örtlicher Medien in einem Wohnmobil ums Leben gekommen sein, berichtete der staatliche Rundfunk.
Italien: Drei Tote bei Waldbränden auf Sizilien
In Italien ist die Lage vor allem im Norden Siziliens kritisch. Bereits Dutzende Hektar Wald und Buschland sind verbrannt. Drei Menschen kamen infolge der Waldbrände auf der Mittelmeerinsel ums Leben. Über 3000 Feuerwehrleute kämpften insbesondere in der Provinz Palermo unter anderem mit Löschflugzeugen gegen das Feuer. Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt.
Am Dienstag musste zwischenzeitlich der Flughafen in Palermo wegen der Brände gesperrt werden. Auch am Airport in Catania kommt es zu Verzögerungen, nachdem dort bereits am 17. Juli ein Feuer ausgebrochen ist. Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar.
Keine größeren Waldbrände in Spanien und Portugal
In weiten Teilen Spaniens ist es weiterhin sehr warm und trocken. Die Hitzewelle der vergangenen Woche ist aber beendet. Die Temperaturen sind für Juli nicht ungewöhnlich hoch. Größere Waldbrände gibt es dort aktuell nicht. Ein Feuer, das auf der Atlantikinsel Gran Canaria ausgebrochen war, ist inzwischen gelöscht. Ähnlich ist die Lage in Portugal. Dort wurde ein Waldbrand in Cascais nahe der Hauptstadt Lissabon entfacht. Dieser konnte aber am Mittwoch unter Kontrolle gebracht werden.
Frankreich: Waldbrand zerstört auf 200 Hektar Land auf Korsika
Waldbrände auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika haben in der Nacht zum Mittwoch mehr als 200 Hektar Land zerstört. Etwa 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Feuerwehr schrieb am späten Dienstagabend von einem Brand im nordkorsischen Ort Pigna. Starker Wind fachte die Flammen an.
Waldbrände in der Türkei: Mehrere Häuser evakuiert
Am Montag ist in Antalya im Süden der Türkei ein Waldbrand ausgebrochen. Die Piloten arbeiten unter schweren Bedingungen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Die Gegend sei gebirgig, die Rauchentwicklung hoch und die Sicht schlecht. Aus Sicherheitsgründen waren am Dienstag zehn Häuser im Bezirk Kemer evakuiert worden. Touristen waren bislang nicht von dem Waldbrand betroffen.
Auch in Antakya, das im Februar von Erdbeben schwer zerstört worden war, gab es am Dienstag einen Waldbrand. In der Provinz Izmir im Westen brennt es ebenfalls. Nach offiziellen Angaben sind zahlreiche Flugzeuge und Helikopter im Einsatz.
Lage in Algerien und Tunesien entspannt sich langsam
Bei Waldbränden in Algerien kamen mindestens 24 Zivilisten und zehn Mitarbeiter des Militärs ums Leben. Etwa 1500 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Seit Mittwoch entspannt sich die Lage in Algerien langsam. Auch in Tunesien hätten die Einsatzkräfte gute Fortschritte beim Kampf gegen die Brände gemacht, sagte Tunesiens Innenminister Kamal Feki am Mittwoch. In einem Dorf in der Region Beja westlich von Tunis erstickte ein Schulleiter, wie die Staatsagentur TAP berichtete. (mit dpa)