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Vulkane: Unterwasservulkane in Italien: Sind sie gefährlich?

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Unterwasservulkane in Italien: Sind sie gefährlich?

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    Bricht ein Vulkan aus, erwartet man Bilder wie dieses, als der Ätna auf Sizilien im Mai 2019 wieder aktiv geworden ist. Doch viele Ausbrüche bleiben auch unbemerkt unter der Wasseroberfläche.
    Bricht ein Vulkan aus, erwartet man Bilder wie dieses, als der Ätna auf Sizilien im Mai 2019 wieder aktiv geworden ist. Doch viele Ausbrüche bleiben auch unbemerkt unter der Wasseroberfläche. Foto: Salvatore Allegra, picture alliance, dpa

    In Italien gibt es mehrere Vulkane. Zu den bekanntesten und größten zählen wohl der Ätna, der Vesuv, der Stromboli und die phlegräischen Felder. Doch Vulkane gibt es nicht nur an Land, sondern auch unter der Wasseroberfläche im Meer.

    Wie viele Unterwasservulkane vor Italiens Küste im Mittelmeer genau liegen, ist nicht klar. Aber laut vulkane.net sind Vulkane, die sich am Meeresboden bilden, die häufigsten Vulkane der Welt. Während es weltweit an Land etwa 1500 bis 2000 aktive Vulkane gibt, wird die Zahl der Unterwasservulkane dem Portal zufolge weitaus höher geschätzt. Manche Quellen würden von mehr als einer Millionen Unterwasservulkanen sprechen, die ungefähr 75 Prozent der jährlich ausgestoßenen Lavamenge fördern.

    Die meisten Vulkanausbrüche unter Wasser laufen im Verborgenen ab und werden nicht entdeckt. Das ist auch in Italien der Fall. Sind die Wasservulkane vor der Küste trotzdem gefährlich?

    Wie und wo entsteht ein Unterwasservulkan?

    Grundsätzlich entsteht ein Unterwasservulkan genau wie ein Vulkan an Land, wenn zwei tektonische Platten aufeinandertreffen. Daher befinden sich die meisten Unterwasservulkane laut dem MDR dort, wo die Platten der Erdkruste sich reiben oder auseinanderbewegen. Tut sich etwa am Meeresboden eine Spalte auf, kann Magma dort an die Oberfläche strömen. Unterwasservulkane sind aber auch dort zu finden, wo eine ozeanische Platte auf eine Kontinentalplatte trifft und sich unter diese schiebt.

    Wenn ein sogenannter submariner Vulkan übrigens besonders aktiv ist und über zahlreiche Ausbrüche hinweg immer weiter wächst, kann er mit der Zeit über die Wasseroberfläche hinauswachen und eine Insel bilden. Auf diese Art sind dem MDR zufolge etwa Japan und die karibischen Inseln entstanden. Auch vor der Küste Italiens treffen zwei Platten aufeinander: hier taucht die Afrikanische Platte unter die Eurasische Platte ab.

    Unterwasservulkane: Untersuchungen in Italien sollen Vorhersagen verbessern

    Ander als Vulkane an Land, sind submarine Vulkane aufgrund des schwierigen Zugangs nur wenig erforscht. Dementsprechend ist es für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch schwieriger Vorhersagen zu möglichen Ausbrüchen und deren Schwere zu treffen.

    In Süditalien bei den Liparischen Inseln haben Forschende einem Bericht von National Geographic zufolge nun aber mehrere aktive Unterwasservulkane untersucht und zum Teil auch mit Messtechnik versehen. Durch die Ergebnisse und Beobachtungen sollen bessere Vorhersagen von Eruptionen ermöglicht werden, denn "die vulkanische Aktivität in dieser Region stellt nach wie vor eine Bedrohung für Millionen von Menschen dar, die an der südlichen Küste Italiens leben".

    Das Team bestehend aus dem Biologen und Fotografen Laurent Ballesta, dem italienischen Vulkanologen Francesco Italiano und seinen Kollegen sowie dem Filmemacher Roberto Rinaldi wollte dem Bericht zufolge insbesondere "das Zischen und Spucken der hydrothermalen Schlote" untersuchen, die sich an den Seiten der Unterwasservulkane bilden und Vorhänge aus Blasen aus mineralreichen heißen Gasen ausspucken.

    Wie gefährlich sind die Unterwasservulkane vor Italien?

    Bricht ein Unterwasservulkan aus, bekommt man das an der Oberfläche eher selten mit, die konkreten Auswirkungen hängen aber mit der Nähe zur Wasseroberfläche zusammen. Wie David Pyle, Vulkanologe und Professor für Geowissenschaften an der Universität Oxford, der Deutschen Welle (DW) erklärt hat, gibt es drei verschiedene Szenarien:

    • In sehr großen Wassertiefen wirkt das "Gewicht des darüber liegenden Wassers wie eine Druckkappe", erklärt Pyle. Der Druck der Wassermassen verhindert dann also eine starke Explosion, wenn ein Unterwasservulkan ausbricht.
    • In geringeren Tiefen von etwa zwei Kilometern kühlt das Magma aufgrund der niedrigen Wassertemperatur schnell ab. Dabei erhitzt sich das Wasser zwar, aber es entsteht kein Dampf.
    • Bricht ein Unterwasservulkan nahe an der Wasseroberfläche aus, erhitzt das Magma das Wasser so stark, dass es in Dampf umgewandelt wird. Weil bereits aus einer kleinen Menge Wasser viel Dampf wird, führt das zu einer großen Volumenänderung, die eine Dampfexplosion zur Folge haben kann. Diese sind laut Pyle "sehr zerstörerisch".

    Dem Deutschlandfunk zufolge ist die Explosion beim Ausbruch eines Vulkans am Meeresboden nicht die einzige Gefahrenquelle. Selbst Ausbrüche in großen Tiefen könnten eine Gefahr für den Schiffsverkehr darstellen, denn "ausperlende Gasblasen können die Tragfähigkeit des Wassers verringern und so Schiffe zum Sinken bringen.

    In Italien befindet sich laut vulkane.net nördlich von Sizilien mit dem Marsili der größte Unterwasservulkan Europas. Dieser gehört zum Inselbogen der Liparischen Inseln und misst etwa 3000 Meter. Der Gipfelkrater liegt etwa 450 Meter unter der Meeresoberfläche und der Vulkan breitet sich dem Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV) - einer staatlich geowissenschaftlichen Forschungseinrichtung in Italien - zufolge auf einer Fläche von rund 2100 Quadratkilometern aus.

    Dem Vulkan-Portal vulkane.net zufolge birgt der Marsili ein großes Gefahrenpotenzial. Zuletzt ausgebrochen ist er dem INGV zufolge vermutlich vor etwa 2100 bis 3000 Jahren. Ein erneuter Ausbruch könnte etwa Tsunamis zur Folge haben, kommt es aber zu Hangrutschen, könnten auch ohne Eruption Tsunamis im Mittelmeer ausgelöst werden. Der Vulkan wird daher von der INGV beobachtet und überwacht.

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