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Vulkanausbruch & Erdbeben: So ist die Lage am Ätna und auf Island

Natur

Vulkanausbruch und Erdbeben: So ist die Lage am Ätna und auf Island

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    Rauchschwaden des Vulkans Ätna, gesehen von der Kirche Magazzeni in der Nähe des Dorfes Sant'Alfio.
    Rauchschwaden des Vulkans Ätna, gesehen von der Kirche Magazzeni in der Nähe des Dorfes Sant'Alfio. Foto: Salvatore Allegra, AP/dpa

    Für die einen ist es ein spektakuläres Naturschauspiel, für die anderen ein Grund zur Sorge: Auf Sizilien hat der Ätna, Europas größter aktiver Vulkan, am Wochenende große Mengen glühende Lava in den Himmel gespuckt – die Eruptionssäule aus Gasen, Gestein und Lavafragmenten erreichte dem italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) zufolge eine Höhe von 4,5 Kilometern. 

    Auch am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) blickt man aufmerksam nach Italien. Dieser Tage besonders, aber auch schon in den vergangenen Jahren. "Der Ätna ist ein aktiver Vulkan mit einer großen Vielfalt an Aktivitäten", sagt Philippe Jousset, Geophysiker und Wissenschaftler am GFZ. Seit Dezember 2020 würden sogenannte „Lavafontänen“ produziert, in denen heiße Mischungen aus festen Partikeln und vulkanischen Gasen in Höhen von zehn bis 100 Metern ausgestoßen werden, erklärt der Experte gegenüber unserer Redaktion. "Im Winter und Frühjahr 2021 gab es eine Reihe von Lavafontänen, manchmal sogar täglich", sagt Jousset. "Sie kommen alle aus dem Südostkrater. Es gibt fünf aktive Krater auf dem Gipfel des Ätna. Die Lavafontäne vom letzten Wochenende markiert nun einen weiteren Krater." 

    Sorge vor Vulkanausbruch: Explosionen rund um den Ätna in Italien

    Im Netz werden unzählige Videos des glühenden Berges geteilt. Am Wochenende waren am Vulkan immer wieder Explosionen zu sehen, auf mehrere Städte in der Umgebung wie Milo und Zafferana Etnea ging Ascheregen nieder. Größere Schäden gab es jedoch nicht. Mittlerweile scheint sich der mehr als 3300 Meter hohe Berg auch wieder etwas beruhigt zu haben. Am Montag setzten die Behörden die Warnstufe für den Flugverkehr von Rot auf Orange herunter. 

    Knapp 4000 Kilometer weiter nördlich beschäftigen ähnliche Naturphänomene die Menschen. Seit Tagen bebt auf Island die Erde – die Behörden auf der Insel im Nordatlantik warnen vor noch stärkeren Beben und einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch. Wo genau so ein Ausbruch zu erwarten ist, ist allerdings schwer vorherzusagen. Dass es aber so kommt, daran zweifelt kaum jemand. Angesichts Tausender Erdbeben in den vergangenen Tagen sind sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sicher, dass eine Eruption bevorsteht. 

    Auf Island bereitet man sich auf eine Eruption vor

    Alle Augen richten sich dabei auf Grindavík, rund 40 Kilometer Luftlinie südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Die Stadt mit etwa 3700 Einwohnern war bereits in der Nacht zum Samstag evakuiert worden. Unter dem Ort auf der Reykjanes-Halbinsel, auf der es bereits drei Jahre in Folge zu Vulkanausbrüchen kam, verläuft ein rund 15 Kilometer langer Magma-Tunnel von Nordosten nach Südwesten ins Meer. Die jüngsten Eruptionen, zuletzt im Juli, trafen stets unbewohntes Gebiet, entsprechend gering war die Aufregung der an Vulkane gewöhnten Isländer.

    Doch diesmal ist die Situation anders. "Unter Berücksichtigung, wie schnell sich die Magma in diesem Kanal gesammelt hat, können wir erwarten, dass die Eruption viel gewaltiger sein wird als die vorigen drei", sagte der Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson dem Sender RUV. Vulkanologen wiesen darauf hin, dass die Erdbeben der vergangenen Jahre die Erdkruste so stark gebrochen hätten, dass das Magma seinen Weg schneller hindurch finden könne. In der Nacht zum Montag hatte sich die Lage dann aber etwas beruhigt. Seit Mitternacht habe es etwa 300 Erdbeben gegeben, die alle eine geringere Stärke als 3,0 gehabt hätten, meldete der Sender RUV. Zuvor waren die Erdstöße häufiger und stärker gewesen. 

    Blaue Lagune in Island vorsichtshalber geschlossen

    In der Nähe von Grindavík liegt die Blaue Lagune. Die wohl bekannteste Touristenattraktion Islands war bereits vor Tagen vorsichtshalber geschlossen worden. Mit Sorge blicken Expertinnen und Experten auch auf das angrenzende Geothermiekraftwerk Svartsengi, das Wasser und Strom für die 30.000 Einwohner der Reykjaves-Halbinsel liefert.

    Auswirkungen auf den Luftverkehr gab es bisher nicht. Das könnte sich allerdings ändern, falls die Eruption unter Wasser erfolgt. Dann würde sich vermutlich eine Aschesäule bilden – ein solches Szenario weckt Erinnerungen an das Frühjahr 2010: Damals hatte der Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull den internationalen Flugverkehr über Tage ins Chaos gestürzt. (mit dpa)

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