Wochenlang bebte die Erde in Island. In der Nacht zum Dienstag ist dann passiert, was lange befürchtet wurde: Der Vulkan auf der Reykjanes-Halbinsel bei Grindavík in Island ausgebrochen. Die Behörden geben zwar inzwischen vorsichtig Entwarnung, doch der Ausbruch könnte noch länger andauern.
Aktuell keine Lebensgefahr durch Vulkanausbruch auf Island
Am Dienstagabend sagte Islands Außenminister Bjarni Benediktsson dem Fernsehsender Sky News: "Zum Glück besteht im Moment keine Lebensgefahr. Der Flughafen ist offen." Die Lava fließe nicht in Richtung der Stadt. Dort gebe es ein wichtiges Kraftwerk. Doch es wurde bereits in den vergangenen Wochen eine Schutzbarriere errichtet. Auch Gas, das bei dem Vulkanausbruch aufsteigt, stelle derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung dar, weil der Wind gut stehe, so Benediktsson.
Doch es ist unklar, wie lange der Vulkanausbruch noch andauert. "Ich bin kein Wissenschaftler, aber sie sagen uns, dass das Wochen so weitergehen könnte oder womöglich Monate", sagte der Minister Sky News. Der aktuelle Ausbruch sei größer als die, die Island in den vergangenen drei Jahren erlebt hat. Nun hoffe man, dass sich der Lavastrom verlangsamt, abkühlt und aufhört, damit die Menschen wieder in ihr Zuhause zurückkehren können. Doch das werde vor Weihnachten nicht mehr passieren.
Vulkanausbruch in Island: Eruptionen abgeschwächt
In der Nacht informierte das isländische Wetteramt über die Gefahr, dass sich weitere Schlote entlang der Spalte öffnen. Die Eruptionen hätten sich aber insgesamt abgeschwächt. Die Menge geschmolzenen Gesteins, die aus dem Erdspalt austrete, sei geringer als zu Beginn und betrage noch etwa ein Viertel. Zudem seien die Lavafontänen nicht mehr so hoch.
In der Nacht zum Dienstag hatte sich eine kilometerlange Spalte gebildet, aus der etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde flossen. Lavafontänen schossen laut Augenzeugen zu Beginn der Eruption 200 Meter in die Höhe.
Keine Reisewarnung nach Vulkanausbruch in Island
Das Auswärtige Amt hat bislang keine Reisewarnung für Island herausgegeben. Für das vom Vulkanausbruch betroffene Gebiet haben die Behörden allerdings den Notstand ausgerufen. Der Flugverkehr auf dem etwa 30 Kilometer entfernten internationalen Flughafen Keflavik ist aber bislang nicht betroffen.